Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
sie Miranda wirklich unrecht getan.
»Wegen Herrn Both müssen wir deine Oma fragen«, schlug Miranda vor. »Und am besten sagen wir auch dem Hexilbeauftragten Bescheid. Der müsste es ja wissen, wenn sich hier in Blankenfurt noch weitere Zauberer aufhalten.«
»Hm …« Keine schlechte Idee. Elena nickte.
»Versöhnung?«, fragte Miranda und streckte ihr die Hand entgegen.
»Versöhnung.« Elena nahm die Hand und lächelte erleichtert.
W eder Jolanda noch Mona waren begeistert, als sie erfuhren, was sich am Vormittag in der Schule ereignet hatte.
»Wie kannst du nur deine Hexenlektion mitnehmen?«, fuhr Mona ihre Enkelin an. »Das war unverantwortlich und leichtsinnig!«
Während Elena noch nach einer guten Antwort suchte, kam Miranda ihr zu Hilfe.
»Das war gar nicht leichtsinnig, sondern praktisch gedacht«, behauptete sie. »Elena wollte eben jede Minute nutzen, um zu lernen. Es dauert gar nicht mehr lange, bis wir die Prüfung ablegen müssen – und der Lernstoff ist ungeheuer! Ich glaube, Sie wissen gar nicht, was wir für das Hexendiplom alles können müssen!« Sie hielt Monas strengem Blick tapfer stand.
Elena hätte Miranda am liebsten umarmt dafür, dass sie Mona widersprach.
»Seid ihr etwa überfordert?« Mona zog verwundert die Augenbrauen hoch. »Also – das kann ich gar nicht verstehen! Zu meiner Zeit konnten wir es nicht erwarten, das Hexendiplom abzulegen. Wir waren furchtbar ungeduldig und wollten unbedingt als diplomierte Hexen anerkannt werden.«
Sie hatte die Arme verschränkt und trommelte mit ihren langen Fingern auf den Oberarmen herum.
»Das war damals garantiert anders als heute«, sagte Miranda. »Wir müssen mindestens die doppelte oder dreifache Menge an Stoff lernen. Und es ist viel schwieriger. Ich habe mir die Prüfungsaufgaben von früher angesehen, das war geradezu magischer Pipifax!« Miranda redete sich langsam in Rage, was auch daran liegen konnte, dass sie sich besonders unter Druck fühlte … Ihre Zauberkräfte schienen in letzter Zeit etwas nachzulassen, und das bereitete ihr Sorgen.
Elena verkrampfte sich innerlich. Sie hatte das Gefühl, dass Miranda es eben etwas übertrieben hatte …
»PIPIFAX!«, wiederholte Mona laut und ihr Gesicht wurde rot vor Zorn. »Willst du damit etwa sagen, dass mein Hexendiplom nichts wert ist und wir früher weniger gelernt haben? Das ist ja eine Unverschämtheit.« Sie machte einen drohenden Schritt auf Miranda zu.
Das Mädchen streckte abwehrend die Hände aus. »Nein, nein, das wollte ich damit nicht sagen«, stammelte sie. »Ich wollte nur sagen, dass es heute viel komplizierter ist … Alles wird komplizierter … Auch Jana und Nele sagen, dass in der Schule mehr verlangt wird als früher …«
Oma Mona beruhigte sich langsam wieder. Sie fixierte Elena. »Stimmt es, was Miranda da sagt? Bist du auch nervös wegen der Prüfung?«
Elena nickte. Das war nicht gelogen. Sie hatte wirklich den Eindruck, dass der Stoff kaum zu bewältigen war. Manchmal träumte sie auch schon von der Prüfung. Im Traum wurden ihr schwierige Fragen gestellt, die sie nicht beantworten konnte. Oder die Traum-Jury lachte Elena aus, wenn sie gehext hatte …
»Aber Kindchen, warum redest du denn nicht mit uns darüber?«, fragte Jolanda jetzt und machte ein besorgtes Gesicht. »Wir können euch doch helfen! Es gibt moderne Lernmethoden, mit denen man ein Hexengehirn so richtig auf Trab bringen kann. Und ich übe auch gern mit dir.«
»Ich
übe bereits mit Elena«, sagte Mona und warf ihrer Tochter einen Seitenblick zu. »Allerdings hat sie mir auch nicht erzählt, dass die Prüfungsvorbereitungen sie belasten …« Sie wandte sich wieder Elena zu. »Gegen Examensangst kenne ich übrigens ein paar hervorragende
Grobuli
…«
»Das hilft mir jetzt gerade wenig«, antwortete Elena mit kläglicher Stimme und blickte zu ihrer Mutter. »Unser Direktor will unbedingt mit dir reden, Mama. Du sollst ihn so bald wie möglich anrufen und einen Termin ausmachen.«
»Wieso denn das, Elena?«, fragte Jolanda erschrocken. »So dramatisch war der Vorfall doch auch nicht, dass ich deswegen in der Schule erscheinen muss, oder was meinst du, Mutter?«
»
Ich
werde zum Direktor gehen«, sagte Mona in einem Tonfall, der keine Widerrede zuließ.
»Aber Mutter«, sagte Jolanda entrüstet. »Herr Seifert will Elenas Eltern sprechen, nicht ihre Großmutter! Das ist unüblich.«
»Dann werde ich Herrn Seifert darüber aufklären, dass auch eine Großmutter
Weitere Kostenlose Bücher