Magic Girls 05 - Die grosse Prüfung
Geheimdienst uns verfolgt. Im ganzen Reich hängen Plakate mit der Aufforderung, jede
Schwarze Zauberkutte
zu melden. Die Zauberregierung hat außerdem eine hohe Belohnung auf die Ergreifung von Mafaldus Horus ausgesetzt.« Er ließ einen Blick über die Zuhörer gleiten. »Wir müssen vorsichtiger sein denn je. Es ist möglich, dass Spione der Zauberregierung unter uns sind.«
Die Menge murmelte unwillig. Rufe wurden laut wie »Niemals!« und »Tod den Überläufern!«.
Theobaldus verschaffte sich mit einer Handbewegung Ruhe. »Sprecht mit keinem über unsere Geheimnisse. Traut niemandem, nicht einmal euren eigenen Familienmitgliedern!«
Eusebius’ Herz klopfte schneller. Wieder schirmte er mit seinen magischen Kräften seine Gedanken ab. Konnte es sein, dass sein Onkel ihn bereits durchschaut hatte? Hoffentlich nicht! Vielleicht sollte er besser fliehen, anstatt sich noch länger dem Risiko auszusetzen, entdeckt zu werden. Aber wie sollte er dann herausfinden, wo sich Mafaldus Horus aufhielt? Eusebius hatte Leon Bredov versprochen, Augen und Ohren offen zu halten.
»Und nun erhebt eure Hände zum Schwur«, forderte Theobaldus die
Schwarzen Zauberkutten
auf. »Wir wollen schwören, Mafaldus Horus zu dienen und ihn immer und überall vor seinen Verfolgern zu schützen, notfalls mit dem eigenen Leben.«
Auch Eusebius hob die Hand, weil alle Zauberkutten ihn sehen konnten. Doch gleichzeitig legte er den linken Arm hinter seinen Rücken und kreuzte heimlich die Finger.
»Wir schwören!«, rief die Menge laut und unzählige Hände streckten sich in die Höhe. Eusebius spürte mit seinen empfindlichen Sinnen die Zaubermacht der Anwesenden. Einen Augenblick lang zweifelte er daran, ob es überhaupt einen Zweck hatte, gegen die Schwarzmagier zu kämpfen. Die
Schwarzen Zauberkutten
waren so stark geworden … Mafaldus Horus’ Wiederkehr hatte der verbotenen Gruppierung neue Anhänger beschert. Der große Magier hatte versprochen, jeden seiner Diener fürstlich zu belohnen, wenn es ihm erst gelungen war, sich an die Spitze der Hexenwelt zu setzen.
»Mafaldus Horus lebe ewig!«, rief Theobaldus nun und beendete damit seine Rede. Die
Zauberkutten
klatschten Beifall.
Eusebius war froh, sich wieder unter die Menge mischen zu können. Die
Zauberkutten
bildeten nun einzelne Gesprächsgruppen. Eusebius begleitete seinen Onkel von einer Gruppe zur anderen. Ab und zu, wenn es sich anbot, machte er eine Bemerkung. Die meisten
Zauberkutten
fragten Theobaldus Magnus, ob er glaube, dass sich Mafaldus Horus in dieser Nacht noch blicken lasse.
»Ich weiß es nicht«, antwortete Theobaldus. »Es ist allein die Entscheidung des großen Magiers, ob er kommt oder nicht. Vielleicht ist er auch schon längst unter uns – gut getarnt – und beobachtet uns, ob wir seiner würdig sind.«
Eusebius wurde von allen
Zauberkutten
respektvoll behandelt, denn sein Onkel war ein einflussreicher Mann. Einige Mitglieder kannten den jungen Hexer noch nicht, und Theobaldus stellte Eusebius mit den Worten vor: »Das ist mein Neffe Eusebius Tibus. Ich liebe ihn wie meinen eigenen Sohn.«
Diese Worte waren Eusebius peinlich, aber er ließ sich nichts anmerken. Geduldig folgte er seinem Onkel von Gruppe zu Gruppe, immer in der Hoffnung, einen Hinweis darauf zu bekommen, wo sich Mafaldus Horus gerade aufhielt. Aber das einzige Ergebnis war, dass Eusebius die Füße allmählich wehtaten.
Die Versammlung löste sich erst auf, als die Sterne verblassten. Eusebius war todmüde und außerdem schlecht gelaunt, als er mit seinem Onkel nach Hause ging. Die ganze Nacht hatte nichts gebracht, es gab keinerlei Anhaltspunkt, wo sich Mafaldus Horus versteckte.
»Du bist so schweigsam«, stellte Theobaldus fest, als sie wieder in das unterirdische Gewölbe hinabstiegen.
»Ich bin nur müde«, antwortete Eusebius. »Außerdem muss ich all die Eindrücke verarbeiten. Ich habe so viel Neues gehört und gesehen.«
»Ja, der Zusammenhalt der
Schwarzen Zauberkutten
ist schon beeindruckend«, meinte Theobaldus verständnisvoll.
Eusebius nickte automatisch. Er war in Gedanken schon woanders und dachte darüber nach, wie er die
Magische Universität
aufsuchen konnte, ohne dass sein Onkel etwas davon erfuhr. Theobaldus Magnus würde Eusebius bestimmt nicht glauben, wenn er vorgab, plötzlich studieren zu wollen. Außerdem konnte man sich an der Universität nicht einfach einschreiben, sondern musste zunächst vor einem Gremium eine Prüfung ablegen und außerdem
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