Magic Girls 06 - Späte Rache
Streiche von Daphnes Freunden sind?«
Jolanda verzog das Gesicht. Sie schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nicht, das macht mir Angst«, gestand sie. »Ich glaube, dass es Warnungen sind, die unserer Familie gelten. Entweder dir, weil du Geheimagent bist – oder meiner Mutter. Sie hat eine Menge Feinde, auch wenn sie nichts davon wissen will.«
»Mona ist eben sehr ... speziell«, sagte Leon.
»Sie ist eine absolut schwierige Person und hat überhaupt kein Einfühlungsvermögen«, sagte Jolanda bitter.
Das waren ziemlich harte Worte, aber Elena fand, dass sie recht hatte.
»Ich glaube auch, dass die Anschläge eher Mona gelten«, sagte Leon, legte seinen Umhang ab und ließ ihn nach draußen zur Garderobe schweben. »Aber selbst, wenn sie es sicher wüsste, würde sie es nie offen zugeben. Dafür ist sie viel zu stolz.«
»Vielleicht will sie deswegen verreisen«, murmelte Jolanda halblaut.
»Sie will verreisen?«, fragte Leon nach.
»Ja.« Jolanda nickte. »Sie behauptet, dass ihr das HEXIL auf die Nerven geht und dass sie dringend etwas Abwechslung braucht. Morgen früh will sie aufbrechen.«
|130| Leon lächelte Jolanda an. »Dann haben wir einen wunderbaren Vormittag für uns.«
»So sehe ich das auch«, sagte Jolanda. »Ich werde meine Mutter bestimmt nicht von ihrer Reise abhalten. – Weißt du was, Leon? Ich rufe jetzt gleich in der Zeitungsredaktion an und sage, dass ich mir morgen Vormittag freinehme.«
»Tu das, mein Liebling«, meinte Leon.
Jolanda verließ die Küche und ging zum Telefon, das im Wohnzimmer stand. Elena setzte sich neben ihren Vater auf die Eckbank. Das Thema »Geheimagent« beschäftigte sie …
»Paps, wie könnte ich mich denn darauf vorbereiten, Geheimagentin zu werden?«, wollte sie wissen.
»Nun, das Wichtigste ist, dass man körperlichen und nervlichen Belastungen gewachsen ist«, sagte Leon. »Ausdauer spielt eine große Rolle. Du solltest anfangen zu joggen, Elena, das kann nicht schaden. Wir Magier haben zwar den Vorteil, dass wir uns verwandeln können und weite Strecken beispielsweise als Vogel oder als Wolf zurücklegen können. Aber auch dazu benötigst du Kraft. Wenn du nicht fit bist, dann geht dir bald die Puste aus.«
»Also Ausdauertraining.« Elena verzog unwillkürlich das Gesicht. Sport war nicht gerade ihre große Leidenschaft. Aber das war wahrscheinlich eine Sache der Gewohnheit. Wenn man regelmäßig trainierte, fiel es einem nicht mehr so schwer. Nur der Anfang war hart.
»Okay«, sagte sie. »Ich werde gleich morgen damit beginnen. Vielleicht macht Miranda mit, dann ist das Laufen nicht so langweilig.«
»Sehr gut«, lobte Leon sie. »Entschlossenheit ist übrigens auch eine Eigenschaft, die Geheimagenten brauchen.«
O bwohl es am Abend zuvor spät geworden war, stand Elena um sechs Uhr früh auf, wie sie es mit Miranda verabredet hatte. Ihr war es ernst mit ihrem Vorsatz, Sport zu treiben. Miranda hatte sich sofort bereit erklärt mitzumachen.
»
Mens sana in corpore sano
«, hatte sie gesagt. »In einem gesunden Körper ruht ein gesunder Geist. Sport beflügelt das Denken, und das kann ich genauso gut gebrauchen wie du.«
Es war noch finster, als die beiden Mädchen auf die Straße traten und in mäßigem Tempo zu laufen anfingen.
»Deine Oma ist übrigens schon weg«, erzählte Miranda unterwegs. »Ich musste nachts aufs Klo, da habe ich gesehen, wie sie einen Koffer durch den Gang gezerrt hat. Und als ich danach an ihrem Zimmer vorbeikam, war sie bereits fort.«
Elena keuchte ein wenig. Es fiel ihr schwer, gleichmäßig zu laufen und sich dabei zu unterhalten. »Wie konntest du sehen, dass sie nicht im Zimmer war? Hast du die Tür aufgemacht?«
Miranda schlich sich manchmal in Monas Zimmer, weil Elenas Großmutter sehr interessante Bücher besaß. Elena hatte immer ein unbehagliches Gefühl dabei.
»Ich habe die Tür nur einen kleinen Spalt aufgemacht«, |132| sagte Miranda. »Ich hatte schon geahnt, dass sie nicht mehr da ist.«
»Ohne sich richtig zu verabschieden.« Elena schüttelte den Kopf. »Das ist typisch für meine Oma.«
»Kommt dir ihre plötzliche Reise nicht komisch vor?«
»Nein, warum?«
»Also, ich vermute, dass es einen Zusammenhang zwischen den Anschlägen und Monas Reise gibt«, sagte Miranda. »Vielleicht fühlt sie sich hier nicht mehr sicher und will sich lieber irgendwo verstecken.«
»Oder sie weiß, wer es war, und will es ihm heimzahlen«, entgegnete Elena. Sie blieb stehen und krümmte sich.
»Was
Weitere Kostenlose Bücher