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Magic Girls 07 - In geheimer Mission

Titel: Magic Girls 07 - In geheimer Mission Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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konnte nicht anders, als ihn wegzuschicken«, meinte Miranda. »Er soll darüber nachdenken, was er wirklich will.« Sie zog den Ring vom Finger, steckte ihn wieder in das Kästchen |86| und verstaute es in der Schreibtischschublade. Dann schlug sie energisch ihr Aufsatzheft zu.
    »Bist du denn schon fertig?«, fragte Elena verwundert.
    »Nein, aber ich habe keine Lust mehr«, sagte Miranda.
    »Aber der Aufsatz ist bis morgen und die Hefte werden garantiert eingesammelt«, wandte Elena ein.
    »Na und? Wozu bin ich denn eine Hexe?« Miranda malte ein paar unsichtbare Zeichen in die Luft. »So, jetzt kann die gute Frau Mull nicht mehr meckern. Der Aufsatz ist fertig!«
    »Das ist geschummelt«, protestierte Elena.
    »Ach was. Nur eine kleine Hexerei. Der Zauber hat sozusagen einen kleinen Sprung in die Zukunft gemacht und aus meinem Kopf alle Sätze geholt, die ich geschrieben hätte – wenn ich weitergeschrieben hätte.« Miranda lächelte schief. »Also ist es praktisch mein Text, meine Gedanken.«
    Elena dachte an Frau Mull, ihre Deutschlehrerin. Sie war etwas launenhaft, was damit zusammenhing, dass sie meist auf Diät war. Frau Mull war etwa vierzig Jahre alt und extrem übergewichtig, was sie mit schicken Klamotten zu verbergen versuchte. Wenn sie gute Laune hatte, dann machte es auch nichts, einmal die Hausaufgabe vergessen zu haben. Aber wenn sie schlecht gelaunt war, dann bekam man eine Strafarbeit und noch eine sehr unangenehme Predigt vor der ganzen Klasse dazu. Elena konnte gut darauf verzichten.
    Während Miranda sich mit einem Buch aufs Bett setzte, schrieb Elena ihren Aufsatz weiter. Es ging nur mühsam voran, sie musste sich bei manchen Sätzen sehr quälen. Elena starrte ihren Füller an, dann schloss sie die Augen und konzentrierte sich. Dann gab sie den Befehl:
    Schreib den Text in meinem Sinne zu Ende!
    |87| Nach wenigen Sekunden ruckte der Stift in ihrer Hand. Elena fühlte, wie er sich übers Papier bewegte. Sie ließ die Hand ganz locker und blinzelte. Der Füller schrieb noch eine halbe Seite, machte dann einen Punkt und rührte sich nicht mehr.
    Elena las, was er geschrieben hatte, und war sehr zufrieden. Besser hätte sie es nicht ausdrücken können! Miranda hatte eigentlich recht, warum sollte man sich das Leben mit ein paar Hexereien nicht einfacher machen?
    Fröhlich schlug Elena ihr Heft zu. »Jetzt bin ich auch fertig«, verkündete sie.
    Vom Bett her kam nur ein Grummeln. Miranda war ganz in ihr Buch vertieft. Elena stand auf und setzte sich neben sie. Neugierig fragte sie:
    »Was liest du denn da?«
    Miranda hatte wieder einmal ein Zauberbuch in der Hand. Wahrscheinlich hatte sie es aus Monas Regal – nicht ganz erlaubt – ausgeliehen, obwohl Elena schon zigmal gesagt hatte, dass ihre Großmutter wahrscheinlich stinksauer werden würde, wenn sie Wind davon bekam. Doch bisher hatte Miranda alle Bücher immer unbemerkt zurückbringen können. Elena fragte sich, ob sie dabei vielleicht einen Zauber benutzte. Möglicherweise hexte Miranda ja einen Stellvertreter, damit die Lücke im Regal nicht auffiel.
    »Hör mal«, murmelte Miranda. »Das klingt ja spannend.
    Wie man einen Blick in seine Zukunft werfen kann. Sicher interessiert es Sie, was Ihr Leben noch bringen wird. Werden Sie Ihre Ziele erreichen? Werden Sie übermorgen die Liebe Ihres Lebens treffen? Wird Ihr Mann Ihnen treu sein? – Wenn Sie eine dieser Fragen beschäftigt, dann sollten Sie nicht zögern, unser spezielles Orakel zu befragen. Oracelino ist ein Hilfsprogramm für Hexen, die mit der Zeit gehen wollen.
|88|
Es ist speziell den Bedürfnissen in der Menschenwelt angepasst, und wenn Sie einen Computer besitzen …«
    Weiter kam sie nicht, denn jetzt schnappte sich Elena das Buch und drehte es so, dass sie den Titel lesen konnte.
    »Was ist denn das für ein merkwürdiges Zauberbuch?« Sie runzelte die Stirn, als sie den Titel las:
Hexenalltag in der Menschenwelt. Wie Sie sich die menschliche Technik zunutze machen.
    Elena wunderte sich sehr. Sie hatte bisher nicht gewusst, dass ihre Großmutter ein derartiges Zauberbuch besaß. Die meisten ihrer Zauberbücher waren alt …
    Zweifelnd sah Elena Miranda an. »Bist du sicher, dass das Buch überhaupt etwas taugt? Warum hast du es aus Monas Regal genommen? Du weiß doch, dass sich unsere Magie mit der menschlichen Technik ziemlich schlecht verträgt.«
    »Ich glaube nicht, dass deine Großmutter das Buch gekauft hätte, wenn es schlecht wäre«, entgegnete Miranda

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