Magic Girls 07 - In geheimer Mission
zusammen. »Du wärst ihm eben fast reingefahren«, stellte Jeremias fest.
»Bin ich aber nicht«, erwiderte Jolanda. In ihrer Stimme schwang ein Hauch Ungeduld. »Und außerdem hatte ich Vorfahrt.«
»Können die Menschen auch verhindern, dass Autos zusammenstoßen?«, fragte Jeremias.
»Nein, das können sie leider nicht«, antwortete Jolanda.
»Na, siehst du.« Jeremias nickte zufrieden. »Ihre Technik taugt einfach nichts, obwohl sie auf den ersten Blick eine hübsche Spielerei ist.«
|15| Elena konnte im Rückspiegel sehen, wie ihre Mutter einen leicht verkniffenen Ausdruck bekam und schwieg. Offenbar wollte sie mit Jeremias nicht länger diskutieren. Es war so schwer, ihn von seinem Standpunkt abzubringen. Jeremias konnte sehr stur sein und war neuen Dingen gegenüber nicht sonderlich aufgeschlossen. Ob er schon immer so gewesen war oder ob sein Verhalten die Folge seiner langen Verwandlung war, konnte Elena nicht sagen. Großmutter Mona war jedenfalls genauso uneinsichtig, und so war es kein Wunder, dass es zwischen ihr und Jeremias oft zu lautstarken Auseinandersetzungen kam, bei denen keiner nachgeben wollte.
Elena dagegen kam mit ihrem Großvater gut zurecht. Und Jeremias war geradezu vernarrt in Rufus, die beiden konnten stundenlang miteinander spielen. Die Gespräche zwischen der 15-jährigen Daphne und Jeremias beschränkten sich dagegen aufs Notwenigste, sie hatten bisher wenig Berührungspunkte gefunden. Daphne konnte sich schrecklich aufregen, wenn Jeremias eine Weile das Bad blockierte und dann doch unrasiert herauskam.
Als sie im Nachtigallenweg angekommen waren und Jolanda den Wagen in der Einfahrt parkte, sah Elena, dass die Haustür sperrangelweit offen stand. Mona stand in der Eingangshalle und dirigierte mittels Zeigefinger einen Wischmopp, der den Marmorboden blank polierte. In der anderen Hand hielt sie wieder einen ihrer unvermeidlichen Zigarillos. Sie sah sehr entspannt aus. Der Wischmopp tanzte regelrecht über den Boden.
»Mutter!«, rief Jolanda vorwurfsvoll und setzte die Plastikkiste mit den Einkäufen vor der Haustür ab. »Du sollst doch |16| nicht im Haus rauchen! Und warum zau… äh … putzt du bei offener Tür? Wenn die Nachbarn das sehen!«
Mona warf ihr einen kühlen Blick zu. »Ich habe die Tür aufgemacht, damit der Rauch, der dich so stört, abziehen kann. Und mach dir wegen der Nachbarn keine Sorgen. Da guckt schon keiner!«
»Na, da bin ich mir nicht sicher«, meinte Jolanda skeptisch. »Du weißt doch, wie neugierig sie sind. Und ich möchte nicht, dass wir wieder unangekündigten Besuch von Aaron Abraxas Holzin bekommen …«
»Wer ist das?«, fragte Jeremias und bückte sich, um die Kiste mit den Einkäufen ins Haus zu tragen.
»Unser Hexilbeauftragter«, antwortete Jolanda. »Er kümmert sich um uns und achtet darauf, dass wir uns in der Menschenwelt richtig verhalten.«
»Und er hat uns auch diese tolle Villa hier besorgt«, ergänzte Elena. Sie fand ihr neues Zuhause noch immer super. Es fehlte ihnen wirklich an nichts! Das Haus war groß und geräumig und der Garten riesig! Darin gab es sogar einen Teich, in dem Koi-Karpfen herumschwammen.
»Was willst du denn mit all dem Zeug?«, fragte Mona, als Jeremias die Plastikkiste an ihr vorbeitrug. Der Wischmopp tanzte aufdringlich um Jeremias’ Beine und Jeremias trat nach ihm.
»Die Sachen hat Jolanda gekauft«, antwortete Jeremias. »Sie sind für mein Zimmer.«
Mona runzelte die Stirn. »Blaue Wandfarbe«, sagte sie verächtlich. |17| »Und Farbroller. – Beim Orkus! Jolanda, willst du das gesamte Zimmer etwa selber streichen?«
»Genau, Mutter, du hast’s erfasst!« Jolanda strahlte Mona an. »Ich werde mit eigenen Händen renovieren. Darauf freue ich mich schon.«
Mona schüttelte den Kopf. »Ein Zauberspruch würde genügen, und ich könnte das Zimmer blau hexen. Ich könnte uns sogar noch ein Extrazimmer hexen, dann bräuchte Miranda gar nicht umzuziehen.«
»Bitte nicht«, sagte Jolanda. »Ich mag es, wenn ich etwas selbst machen kann. Ohne Zauberkraft, genau wie die Menschen. Das ist neu und aufregend! Ich werde die Rolle in die Farbe tauchen und dann die Wand streichen, Stück für Stück …«
»Und ich werde dir dabei helfen«, sagte Elena, die sich genauso aufs Streichen freute wie ihre Mutter. Ihre Schulfreundinnen Nele und Jana wollten auch kommen, um mitzuhelfen. Sie würden sich Zeitungshüte basteln, damit ihnen die Farbe nicht auf den Kopf tropfte, und zwischendrin würden sie
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