Magic Girls 08 - Die Macht der Acht
die Bedienung zufrieden ist, wenn sie wiederkommt.«
»Vorausgesetzt, sie wird die Ameisen los«, meinte Elena augenzwinkernd. »Ich glaube, ich nehme Nusseis mit Zitrone.«
»Ich will einen großen Erdbeerbecher«, sagte Miranda. »Mit viel Sahne.«
»Au ja, ich auch«, schloss sich Hong-Loan an.
Tiziana saß auf dem Kühlschrank und ließ die Beine baumeln. Während sie ein Schokoladeneis löffelte, sagte sie zu ihrem Vater:
»Die Bredovs haben Besuch. Zwei Leute. Eine Frau in Monas Alter mit ihrer Enkelin.«
Zacharias Malander stand am Fenster und starrte hinaus in den Garten. »Bleiben sie lange?«
»Das habe ich leider noch nicht herausfinden können.« Tiziana schleckte den Löffel ab. »Spielt das eine Rolle?«
»Nun ja …« Zacharias seufzte. »Wir müssen das Risiko so niedrig wie möglich halten. Wir dürfen nichts übereilen, damit wir keinen Fehler machen. Du kennst unsere Aufgabe, Tiziana.«
Tiziana nickte. »Ja, ich weiß. Wir brauchen reine, weiße Magie.«
»Genau.« Zacharias begann unruhig im Zimmer umherzugehen. »Mafaldus Horus wartet. Wenn er die Lieferung nicht rechtzeitig von uns bekommt, wird ihn die schwarze Magie verschlingen. Du hast genau wie ich das Gelübde abgelegt.«
Tizianas Augen verdunkelten sich und sie murmelte:
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»Ich gehöre stolz zum Kreis der Acht
und diene Mafaldus mit aller Macht.«
»Jolanda Bredov scheint mir am geeignetsten zu sein«, fuhr Zacharias fort. »Wie gut, dass es mir gelungen ist, einen Job beim
Blankenfurter Kurier
zu bekommen. Das Glück scheint auf meiner Seite zu sein. Wir werden eine Fahrgemeinschaft bilden und Jolanda wird morgen mit mir zur Arbeit fahren.«
Tiziana klatschte vor lauter Begeisterung in die Hände. »Das ist ja ganz prima, Papa!« Dann rutschte sie vom Kühlschrank herunter.
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W as bin ich froh, dass ich nicht in diese Menschenschule gehen muss«, sagte Hong-Loan zu ihrer Großmutter, während Mona Elena und Miranda hektisch zum Auto scheuchte.
»Beeilt euch, Mädels! Ihr seid wieder sehr spät dran!«
Die Haustür fiel hinter den drei Hexen zu.
Darleen legte den Arm um Hong-Loan. »Ich glaube, Elena und Miranda gehen ganz gern zur Schule – im Gegensatz zu dir.«
Hong-Loan stöhnte und duckte sich unter der Umarmung weg. »Jetzt fang nicht schon wieder damit an, Oma! Du weißt ganz genau, woran das liegt! Ich komme mir einfach dämlich vor, wenn die anderen ihre Zaubersprüche aufsagen. Ich kann den Zauberstab schwingen oder mit den Fingern schnalzen, ohne dass sich etwas tut! Da fällt nicht einmal ein Nagel von der Wand! Das ist schrecklich, ganz schrecklich! Und außerdem sind wir hier in der Menschwelt, und da ist Zaubern sowieso nicht erlaubt. Dann wäre Schule für mich auch okay. Aber bei uns …«
»Ach Kindchen, das weiß ich doch«, sagte Darleen mitfühlend. »Deswegen sind wir ja hier. Sobald Mona zurückkommt, wird sie sich um dich kümmern und dich mal ansehen.«
»Sie wird auch nichts finden, Oma«, sagte Hong-Loan düster. »Ich kann einfach nicht zaubern. Ich bin zwar eine Hexe und irgendwie doch keine! So ist es eben, das ist wohl mein Schicksal.«
|99| »Unsinn, Liebes!« Darleen startete einen zweiten Umarmungsversuch, aber Hong-Loan wich ihr aus. »Es wird sich alles klären, ganz bestimmt. Ich glaube ja nach wie vor, dass du einfach noch nicht so weit bist.«
»ICH KANN’S NICHT MEHR HÖREN!«, schrie Hong-Loan.
»Entschuldige, Liebes«, sagte Darleen zerknirscht. »Ich wollte dich nur trösten.«
Hong-Loan ließ ihre Großmutter stehen, ging ins Wohnzimmer und warf sich auf die Couch, auf der sie in der letzten Nacht mit Darleen zusammen geschlafen hatte. Darleen hatte das Bettzeug schon weggezaubert, alles war aufgeräumt. Hong-Loan griff nach der Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein und zappte durch die Programme.
Elena hatte ihre erklärt, dass Technik sehr empfindlich auf Magie reagierte. Am Anfang des HEXILS hatte Elena sogar einen Computer zerstört, als sie nur mit Magie eine E-Mail versenden wollte.
Um beim Fernseher das Programm ohne Fernbedienung zu wechseln, genügte bereits ein Funken Magie. Miranda hatte es Hong-Loan vorgeführt. Eine leichte Bewegung mit dem Finger oder ein Augenblinzeln – mehr war nicht nötig. Hong-Loan hatte es versucht, allerdings wie erwartet ohne Erfolg.
Jetzt war sie ungestört. Sollte sie es nicht doch noch einmal probieren, auf eigene Faust?
Hong-Loan konzentrierte sich. Sie streckte ihren Arm aus und bewegte die
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