Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
um sich zu ziehen. Fast wäre es ihr gelungen, doch bevor sichder Schutzkreis geschlossen hatte, packte der Dämon sie an der Schulter und zerrte sie aus dem schützenden Kreis. Sie schrie auf und hämmerte mit den Fäusten auf ihn ein.
»Lass mich los! Was habe ich dir getan? Was willst du überhaupt von mir? Warum schleppst du mich in deine Dämonenwelt? Bring mich sofort zurück!«
Er lachte nur. »Ich muss dir gar nichts erklären. Du bist in meiner Gewalt – und wirst das tun, was ich dir sage.«
Miranda versuchte, sich zu konzentrieren. Sie musste einen Plan entwickeln, wenn sie dem Dämon entkommen wollte. Vielleicht war es das Beste, so zu tun, als würde sie ihren Widerstand aufgeben und ihm gehorchen. Irgendwann würde seine Aufmerksamkeit nachlassen und dann hatte sie möglicherweise die Gelegenheit zu fliehen ...
»Ich hätte nur zu gern gewusst, warum du ausgerechnet mich entführt hast«, sagte sie schnippisch. »Ich bin keine Dämonenjägerin und arbeite auch nicht im Geheimdienst der Zauberregierung.«
»Du hast geholfen herauszufinden, wer Tiziana in Wirklichkeit ist«, schnaubte der Dämon. »Das ist meine Rache!«
Plötzlich wusste Miranda, wen sie vor sich hatte. Die Fratze hatte zwar kaum Ähnlichkeit mit seinem menschlichen Äußeren, trotzdem war sie sich der Sache ziemlich sicher.
»Zacharias Malander! Du bist Tizianas Vater!«
Die Mädchen hatten eine unruhige Nacht verbracht und fühlten sich am nächsten Morgen wie gerädert.
»Was ist denn mit euch los?«, rief Darleen erschrocken, als sie die müden Gestalten am Frühstückstisch sah. Sie hatte die Hunde in den Garten gelassen und wollte jetzt Frühstück für alle machen.
Elena hob den Kopf. Sie hatte verweinte Augen. »Miranda ist verschwunden«, sagte sie leise. »Sie ist entführt worden. Jemand hat sich als ihr Freund Eusebius ausgegeben, und deshalb ist sie mit ihm gegangen.«
Tränen rollten ihr über die Wangen, sie wischte sie hastig weg.
»Darleen, hast du keine Idee, was wir tun können?« Hong-Loan sah ihre Großmutter flehend an. »Wir können doch nicht hier sitzen und gar nichts tun!«
»Beim Orkus!« Darleen setzte sich an den Tisch und stützte ihr Gesicht in die Hände. »Das ist keine gute Nachricht! Wissen ihre Eltern schon Bescheid?«
»Mein Vater hat sie inzwischen sicher verständigt.« Elena musste erzählen, was genau passiert war. Sie versuchte, keine Einzelheit auszulassen. Darleen schüttelte immer wieder den Kopf.
»Wie konnte das nur passieren? Und ausgerechnet hier ...« Sie strich sich die Haare aus der Stirn. »Lasst uns scharf nachdenken! Wer wusste davon, dass ihr Hong-Loan besuchen wolltet?«
»Meine Familie«, antwortete Elena. »Und natürlich mein Vater und Eusebius.« Sie überlegte. »Sonst niemand, soweit ich mich erinnere.«
»Hong-Loan hat es auch nicht an die große Glocke gehängt, dass ihr kommt«, sagte Darleen. »Der Entführer muss eure Familie beobachtet haben oder er hat von Leon oder Eusebius gehört, was ihr vorhabt. Anders kann ich es mir nicht vorstellen.«
Elena runzelte die Stirn. »Der
Transglobkom
könnte abgehört worden sein.«
»Vielleicht auch das.« Darleen trommelte nervös mit denFingern auf den Holztisch. »Wer aus eurem Bekanntenkreis ist euch nicht wohlgesinnt?«
Das war eine schwierige Frage. Elena grübelte. Hatte die Familie Feinde? Wer konnte das sein? Mona hatte sich sicher bei einigen Leuten unbeliebt gemacht, aber weswegen sollte dann Miranda entführt werden?
»Wir sind in der Menschenwelt eigentlich beliebt«, meinte Elena. »Allerdings hatten wir doch diese merkwürdigen Nachbarn, die uns ausspioniert haben, um uns die Magie zu stehlen. Tiziana ist ja inzwischen erwischt worden ...«
»Ja, ich weiß davon«, sagte Darleen. »Heute beginnt der Gerichtsprozess gegen sie und ich hatte eigentlich vor hinzugehen. Hm, es kann schon sein, dass da ein Zusammenhang besteht. Miranda hat schließlich dazu beigetragen, dass Tiziana enttarnt worden ist.«
»Ich habe auch dazu beigetragen, weil ich wusste, dass Tizzi-Mizzi keine echte Katze ist«, sagte Hong-Loan. Ebenso gut hätte man mich entführen können. Das wäre fast logischer gewesen. Meine Angst ist also nicht übertrieben ...« Sie zitterte so sehr, dass Jana den Arm um sie legte.
Elena schloss vor Entsetzen die Augen. Es wurde immer wahrscheinlicher, dass Miranda in die Dämonenwelt verschleppt worden war. Aber sie von dort zurückzuholen, war ein fast unmögliches Unterfangen. Die
Weitere Kostenlose Bücher