Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
Dämonenwelt war für Hexen ein völlig unbekanntes Gebiet, es existierten kaum Aufzeichnungen.
Entschlossen zog Elena ihren
Transglobkom
heraus, um ihren Vater zu fragen, ob er schon etwas Neues erfahren hatte. Leon teilte ihr mit, dass Eusebius und Agneta das nächstgelegene Portal zur Dämonenwelt ausfindig gemacht hatten, aber dass es ihnen noch nicht gelungen war, es zu öffnen.
»Wir schaffen es«, sagte Leon zu Elena. »Da bin ich mir sicher. Wir werden Miranda finden, das verspreche ich dir!«
Elena machte sich trotzdem Sorgen. Nach dem Gespräch mit ihrem Vater rief sie Oma Mona an, um ihr alles zu erzählen. Vielleicht wusste Mona einen Rat.
»Miranda ist entführt worden?«, rief Mona aus. »Ich hätte doch mitkommen und euch nicht allein reisen lassen sollen!«
Elena druckste herum. »Jana und Nele sind übrigens auch hier«, gestand sie dann. »Wir haben sie heimlich mitgenommen. Sie wollten doch auch mit zu Hong-Loan ... Bitte sei nicht böse, Oma!«
Aber natürlich regte sich Mona auf. »Menschenmädchen in der Hexenwelt? Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass Menschen nicht in die Hexenwelt gehören! Das gibt nur Probleme! Kann ich mit Darleen sprechen?«
Elena reichte zerknirscht ihren
Transglobkom
an Darleen weiter. Darleen zog sich ins Nebenzimmer zurück und die beiden Frauen redeten endlos.
»Ich glaube, ich lasse meinen Geburtstag ausfallen«, sagte Hong-Loan niedergeschlagen. »Wenn Miranda entführt ist, kann ich unmöglich feiern.« Sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
»Wir wissen so wenig über Dämonen«, meinte Elena. »Bisher waren sie auch nie eine große Gefahr für die Hexenwelt. Aber dadurch, dass Mafaldus Horus diese acht Dämonen beschworen hat, ist die Bedrohung real geworden. Früherwaren Dämonen so weit weg wie für uns die Unterwelt«, sinnierte Elena weiter.
»Hm«, machte Jana. »Also – ich würde an eurer Stelle zur Gerichtsverhandlung gegen Tiziana gehen. Vielleicht erfahrt ihr da etwas Neues, wenn es so wenige Informationen über Dämonen gibt.«
Elena hatte zwar wenig Lust, den Vormittag in einem Gerichtssaal zu verbringen, aber möglicherweise hatte Jana recht und es würden sich dort tatsächlich ein paar neue Erkenntnisse ergeben.
Endlich kam Darleen wieder in die Küche und gab Elena den
Transglobkom
.
»Mona kommt«, teilte sie den anderen mit. »Sie wird in Kürze hier sein. Und sie war wirklich nicht sehr erbaut davon, dass ihr eure Freundinnen heimlich mitgenommen habt. Ich konnte sie nur mit Mühe besänftigen. Ich habe ihr gesagt, dass ich persönlich gar nichts gegen Jana und Nele habe, sondern dass ich finde, dass es zwei sehr nette Mädchen sind. Und dass sie Menschen sind, stört mich überhaupt nicht.«
Elena fühlte sich erleichtert. Ihre Großmutter war zwar oft sehr schwierig, aber sie war eine mächtige Hexe und konnte vielleicht helfen, diese heikle Situation zu meistern. Miranda musste gerettet werden!
»Jana hatte die Idee, zu Tizianas Prozess zu gehen«, sagte Hong-Loan. »Können wir mit in den Gerichtssaal?«
»Mal sehen, was Mona dazu meint«, erwiderte Darleen. »Ich überlasse ihr die Entscheidung.«
In diesem Moment knallte es, und Monastand in der Küche. Sie trug ein fliederfarbenes Kostüm und einen ihrer ausgefallenen Hüte: Er lief spitz zu und endete in einer Figur, die einem Dämon ähnlich sah.
»Habe ich es mir doch gedacht, ihr kommt schwer ohne mich zurecht. Und dann noch diese Geschichte mit den Menschenmädchen in der Hexenwelt! Aber viel mehr beunruhigt mich die Sache mit Miranda!« Sie sah alle ernst an. »Dann lasst uns in der Küche bei einem Tee zusammensetzen, und ihr berichtet mir noch mal ausführlich, was geschehen ist.«
Die Gerichtsverhandlung hatte schon begonnen, als Elena, Nele, Jana, Hong-Loan, Darleen und Mona den großen, dunklen Raum betraten. Elena verspürte eine leichte Gänsehaut. Sie erinnerte sich nur zu gut an den Tag, als ihr Vater verurteilt und in einen Grünen Leguan verwandelt worden war.
Vorne hinter hohen Tischen saßen die Zauberrichter in ihren Roben: Die weißen Magier trugen weiße Kapuzenumhänge. Einige Herren waren in Grün und Grau gekleidet, das waren die grünen und grauen Magier.
Vor ihnen an einem Pult saß Tiziana, gebunden mit unsichtbaren Ketten. Sie wirkte erstaunlicherweise unbekümmert und fröhlich, fast so, als ginge sie der ganze Prozess gar nichts an. Elena musste daran denken, wie sie Tiziana kennengelernt hatte. Damals hätte sie
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