Magic Girls 09 - Der dunkle Verräter
Darleen folgten ihr gleich, ebenso Miranda. Elena kämpfte mit sich.
»Ich bleibe hier bei euch«, sagte sie zu Nele, Jana und Hong-Loan. »Ich glaube, ich muss da nicht auch noch dabei sein, wenn Zirkonia ihre Eltern zurückverwandelt.«
Zirkonias Eltern – ein nettes, grauhaariges Ehepaar – schlossen das kleine Mädchen in die Arme und drückten es fest an sich.
»Wir sind dir nicht wirklich böse, obwohl es für uns gar nicht schön war«, beteuerten sie immer wieder. »Wir wissen ja, dass du es nicht absichtlich gemacht hast. Die magische Kraft ist einfach mit dir durchgegangen!«
Zirkonia senkte den Kopf. »Es tut mir leid, Mama! Aber es ging so leicht!«
Nachdem alle wieder unten in der Küche versammelt waren, verteilten Miranda und Elena Hong-Loans Geburtstagskuchen, und Jana und Nele kochten immer wieder neuen Baldriantee. Unterdessen trudelten Hong-Loans Geburtstagsgäste ein.
Elena nutzte einen Moment, um Darleen auf die Seite zu ziehen. »Ich muss unbedingt etwas fragen. Es lässt mir einfach keine Ruhe!«
»Dann frag doch, Elena.« Darleen lächelte.
»Könnte es sein ... dass Zirkonia noch mehr Dorfbewohner verhext und in Puppen verwandelt hat?«, wollte Elena wissen.
Darleen legte ihr die Hand auf die Schulter. »Oh nein, das glaube ich nicht. Die Puppensammlung habe ich von meiner Tante geerbt. Ich fand sie eigentlich scheußlich, aber ich wollte sie nicht wegwerfen. – Die Dorfbewohner sind von allein von hier weggezogen. Ich habe selbst gesehen, wie sie mit den Koffern in der Hand ihre Häuser verließen.Einer hat den Anfang gemacht, dann sind viele andere gefolgt ...«
Elena nickte. Sie war ungeheuer erleichtert. »Ich werde mal nach Zirkonia schauen.«
Zirkonia hatte sich nach all dem Trubel in das Zimmer mit der Nähmaschine zurückgezogen. Elena fand sie, wie sie auf dem Boden hockte und vor sich hin starrte.
Sie setzte sich leise neben sie.
»Keine Angst«, sagte sie. »Alles wird gut.«
Zirkonia wischte sich verstohlen eine Träne ab. »Alle denken, dass ich böse bin.«
»Du bist nicht böse«, erwiderte Elena. »Deine Magie ist auch nicht böse. Sie ist nur ... ein bisschen zu groß für dich. Deswegen musst du lernen, wie man richtig damit umgeht. Mein Papa und Eusebius, Mirandas Freund, finden für dich bestimmt eine Lösung.«
»Sperren sie mich ein?«, fragte Zirkonia ängstlich.
»Unsinn, nein«, antwortete Elena schnell. »Sie werden wissen, auf welche Schule du gehen sollst. Vielleicht bekommst du auch von einer erfahrenen Hexe oder einem erfahrenen Zauberer Privatunterricht. Ich wette, du machst schon mit acht dein Hexendiplom! Und mit zehn studierst du vielleicht an der
Magischen Universität
und wirst die beste Hexe im ganzen Land!«
Zirkonia musste lächeln. »Glaubst du?«
»Das glaube ich nicht, das weiß ich«, behauptete Elena. »Und jetzt komm mit in die Küche, sonst ist kein Kuchen mehr da.« Sie stand auf, streckte den Arm aus und zog Zirkonia hoch.
Sie wollten schon das Zimmer verlassen, als sich Elena noch einmal umdrehte. »Diese Nähmaschine da ... die istdoch etwas Besonderes. Ich spüre ihre Kraft. Weißt du, was mit ihr los ist?«
Zirkonia nickte. »Aber eigentlich ist es geheim«, sagte sie dann. »Ich habe mal gehört, wie sich zwei Hexen aus dem Dorf darüber unterhalten haben. Ich glaube, nicht einmal Darleen und Hong-Loan kennen das Geheimnis der Nähmaschine.«
»Ach bitte, mir kannst du es doch verraten«, bat Elena.
Zirkonia stellte sich auf die Zehenspitzen. Elena beugte sich zu ihr hinab, sodass Zirkonia ihr ins Ohr flüstern konnte:
»Sie kann gebrochene Herzen reparieren!«
»Oh!«, sagte Elena überrascht und blickte zu der magischen Nähmaschine. Da taten sich ja ganz neue Möglichkeiten auf! Zu schade, wenn das Ding hier nur nutzlos herumstand! Sie musste unbedingt Miranda davon erzählen. Vielleicht konnten sie die Nähmaschine mit in die Menschenwelt nehmen ... »So«, sagte Elena dann zu Zirkonia, »und jetzt feiern wir Hong-Loans Geburtstag! Aber richtig!«
Glossar
Amormagie:
Wenn eine Hexe verliebt ist, treten während des Schlafs oft Lichterscheinungen in der Nähe des Betts auf. Manchmal entstehen auch Gestalten und Figuren, die aber in der Regel zerplatzen, wenn jemand sie anspricht.
Dämonogramm:
Ein Schild oder eine Tafel aus besonderem Material. Darauf befindet sich der Stammbaum der Dämonenfamilie – oft verschlüsselt, damit er nicht von jedermann gelesen werden kann. Das Dämonogramm dient als eine
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