Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
Krankenschwestern, trat ein. Auch Neles Zimmernachbarin kam zurück und schlüpfte schnell wieder in ihr Bett.
»Visite!«, sagte eine Krankenschwester. »Wir sind heute leider etwas später dran als sonst. Dürfte ich die Besucherinnen bitten, solange das Zimmer zu verlassen?«
»Bis später!«, rief Miranda und winkte Nele zu, währendsie mit Elena und Jana zur Tür ging. Elena warf einen Blick auf das Namensschild des Arztes.
Dr. Rolf Köhler
stand darauf. Ihr Herz klopfte schneller. Ob das Milans Vater war? Er hatte jedenfalls auch blaue Augen, wenn nicht ganz so leuchtende wie Milan. Elena glaubte außerdem, eine gewisse Ähnlichkeit feststellen zu können, war sich aber nicht ganz sicher. Es war eben schwierig, jemanden, der eine Glatze hatte, mit einem Jungen zu vergleichen, der wunderschöne braune Locken besaß.
»Oh, du kennst meinen Vater?«, wunderte sich Milan, als Elena mit ihm am Samstag im Eiscafé
Cooler Max
saß. »So ein Zufall, dass ausgerechnet jetzt deine Freundin im Krankenhaus liegt.«
»Ja, sie hatte leider einen Unfall«, erzählte Elena und bemühte sich, den Jungen nicht dauernd anzustarren. Seine Augen waren wie zwei Meere, in denen man zu versinken drohte. Aber Elena wollte nicht einfach versinken wie eine hypnotisierte Ente, sondern sie wollte mit Genuss ihren riesigen Erdbeerbecher essen und sich dabei vernünftig mit Milan unterhalten. Sie brannte darauf, mehr über ihn zu erfahren. Am liebsten alles!
»Ist Nele schlimm verletzt?«, fragte er.
»Nein, sie ist schon wieder zu Hause«, sagte Elena.
Milan legte die Stirn in Falten. »Ich glaube, mein Vater hat davon erzählt. Das Mädchen mit dem Armbruch, der dann doch keiner war, weil irgendeine dusselige Krankenschwester wohl die Röntgenaufnahmen verwechselt hat …«
Elena grinste in sich hinein. Milan konnte ja nicht wissen, dass Mona für Neles wundersame Heilung verantwortlich war. Sie würde auch kein Wort darüber ausplaudern!
Während sie ihren Eislöffel tief in den Erdbeerbecher tauchte, fragte sie: »Und was machst du eigentlich so?«
»Was ich mache?« Er lachte. »Im Moment sitze ich mit dir hier im Café …«
»Ich meine deine Hobbys. Wofür interessierst du dich? Was machst du in deiner Freizeit?«
»Hm. Lass mich nachdenken. Also, ich lese gerne und treibe viel Sport. Ich will spätestens nächstes Jahr Marathon laufen. Außerdem liebe ich die Natur, mein Vater und ich haben schon oft Bergtouren miteinander gemacht. Aber Berge gibt’s hier ja leider nicht so viele – jedenfalls keine so hohen wie in Süddeutschland oder in der Schweiz und in Österreich.« Milan sah sie an. »Wenn du Lust hast, können wir ja mal zusammen joggen. Zu zweit ist es bestimmt lustiger als allein mit den Kopfhörern …«
»Ich … äh … ich fürchte, ich bin nicht so trainiert wie du«, meinte Elena, die nicht zugeben wollte, dass sie Joggen hasste. Sie hatte es auch noch nie richtig probiert, ihr reichten die Runden, die sie zum Aufwärmen im Sportunterricht drehen mussten.
»Ach, mit ein bisschen Disziplin und gutem Willen bist du schnell trainiert«, behauptete Milan. »Joggen kann jeder, und nach der Anfangsphase macht es auch richtig Spaß, glaub mir.«
»Ja, kann sein«, nuschelte Elena und stopfte rasch einen weiteren Löffel Erdbeeren in sich hinein.
»Oder wir machen zusammen eine Radtour. Meinetwegen kannst du auch deine Cousine mitnehmen, diese Milena …«
»Miranda«, korrigierte Elena sanft.
»Ach ja, Miranda, sorry.« Er strich sich die Locken aus der Stirn, und wieder war Elena fasziniert von seinem dichten,vollen Haar. Am liebsten hätte sie darin herumgewuschelt. »Du kannst es dir ja noch überlegen, Elena. Eigentlich geht es mir vor allem darum, mit dir Zeit zu verbringen. Was wir machen, ist gar nicht so wichtig.«
Diese Bemerkung machte Elena noch mehr verlegen, als sie ohnehin schon war. Sie stocherte in ihrem Becher und verwünschte im Stillen ihre verflixte Schüchternheit. Warum konnte sie nicht einfach sagen: »Ja, das möchte ich auch!«? Eigentlich war doch gar nichts dabei …
»Aber jetzt musst du mir mehr von dir erzählen«, verlangte Milan. »Du siehst so aus, als hättest du ein total spannendes Leben.«
»Das kannst du sehen?«, platzte Elena heraus und die Röte in ihrem Gesicht breitete sich bis zu den Haarwurzeln aus. »Woran erkennst du das? Bin ich so zappelig? Sorry, in unserer Familie geht es halt immer sehr turbulent zu …«
»Du bist nicht zappelig«, beruhigte
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