Magic Girls 10 - Der goldene Schlüssel
Milan sie. »Nein, im Gegenteil. Ich … ich finde dich sehr sympathisch.«
Da war wieder sein Blick. Diesmal konnte Elena ihm nicht ausweichen. Sie versank in den blauen Ozeanen. Wie in Trance nahm sie wahr, dass Milan sanft ihre Hand berührte.
»Ich habe noch nie ein Mädchen wie dich getroffen«, murmelte Milan. »Du hast mich verzaubert.«
Bei dem Stichwort »verzaubert« verschluckte sich Elena so sehr, dass Milan ihr auf den Rücken klopfen musste. Ein Erdbeerstückchen in ihrem Hals löste sich unter Husten und heftigem Japsen. Elena hatte Tränen in den Augen.
»Geht’s wieder?«, fragte Milan besorgt und winkte der Bedienung, damit sie Elena ein Glas Wasser brachte.
»Ja, danke.« Elena wischte sich über die Augen und war froh, als sie nach dem Wasserglas greifen konnte. »Tut mir leid. Sorry.«
»Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen. Das kann jedem passieren.« Er lächelte sie an.
Elena gab sich einen Ruck. »Ich … ich bin das einfach nicht gewohnt, dass mir ein Junge Komplimente macht. Damit kann ich nicht umgehen. Es hört sich so an, als würdest du dich insgeheim über mich lustig machen.«
Milan sah betroffen aus. »Das denkst du über mich?«
»Nein … ja … ach, ich weiß nicht.« Elena ärgerte sich. Wie blöd war das denn? Da hatte sie ein Date mit einem gut aussehenden Jungen und machte durch ihr Benehmen alles kaputt. »Können … können wir uns nicht einfach normal unterhalten? Ich meine, so wie Freunde? Also ohne, äh …« Ihr fiel das passende Wort nicht ein.
»Gesülze?«, half er ihr aus. »Schmeicheleien?«
»Ja, genau! Das heißt … äh … ich meine es natürlich nicht so. Das soll jetzt nicht heißen, dass ich denke, du willst dich einschleimen. Es ist nur … äh …« Sie wand sich, weil sie sich immer mehr verstrickte. »Es ist kompliziert.«
Kompliziert.
Das klang gut. Und es traf es ja auch irgendwie. Elena fand es kompliziert, mit einem Jungen wie Milan allein an einem Tisch im Café zu sitzen. Sie wünschte sich insgeheim, Miranda säße neben ihr, dann würde sie sich viel sicherer fühlen.
»Ich hoffe, du bist nicht böse«, sagte sie zu Milan.
Er lachte. »Böse? Ich auf dich? Quatsch! Du bist einfach süß. – Und natürlich
kompliziert
«, fügte er nach einer kleinenPause hinzu. Aber aus seinem Mund klang das Wort so, als würde er damit Mandeleis mit Schlagsahne beschreiben.
Unwiderstehlich lecker.
Elena schnitt eine Grimasse, lächelte ihn an, wickelte eine Haarsträhne um den Finger und fand dann die rettende Lösung. »Tut mir leid, aber …« Sie stand auf und deutete in Richtung Toilette. »Ich bin gleich wieder da.«
»Klar. Keine Sorge, ich laufe nicht davon.«
In der Damen-Toilette lehnte sich Elena erst einmal gegen die gekachelte Wand und versuchte, ihre Verwirrung unter Kontrolle zu bringen. Dann zog sie ihren
Transglobkom
aus ihrem Ausschnitt, klappte das Gerät auf und dachte fest an Miranda. Die durchsichtige Kugel erschien, und Mirandas Gesicht wurde darin sichtbar.
»Hallo, Elena! Was ist los?«
»Miranda! Kannst du nicht herkommen? Ich benehme mich so dämlich … ich mache bestimmt alles kaputt …« Elena war den Tränen nahe.
»Jetzt mal ganz ruhig«, sagte Miranda liebevoll. »Tief atmen! Alles wird gut! Ist Milan so schlimm?«
»Nein, im Gegenteil, er ist sehr nett. Aber das ist ja eben das Schlimme. Ich ertrage es einfach nicht, wenn er zu mir sagt, dass er mich sympathisch findet und so …«
»Ach herrje!«
»Was soll ich denn machen, Miranda?«, fragte Elena verzweifelt. »Ich finde Milan toll, aber trotzdem würde ich am liebsten davonlaufen … Oder mich unter dem Tisch verstecken …«
»Das ist ganz normal, wenn man verliebt ist«, versuchte Miranda sie zu trösten. »Du fühlst dich unsicher, willst nichts falsch machen, und weil dein Bauch ständig mit demVerstand kämpft, trittst du von einem Fettnäpfchen ins nächste. Sei einfach du selbst, Elena. Und wenn Milan was Nettes zu dir sagt, dann lächelst du ihn an und bedankst dich, mehr nicht. Bleib locker, Elena.«
Elena beruhigte sich langsam. »Kannst du nicht doch kommen?«
»Nein, da würde ich nur stören«, sagte Miranda. »Aber ich werde einen kleinen Zauber über dich sprechen, der dein Selbstbewusstsein stärkt.« Sie hob die Hand, und Elena sah, wie sich an der Spitze ihres Zeigefingers kleine Funken bildeten. Gleichzeitig murmelte Miranda etwas in einer fremden Sprache, die kaum zu verstehen war.
Wärme flutete durch Elenas
Weitere Kostenlose Bücher