Magic Girls – Eine verratene Liebe

exklusive Führung.«
    Er geht tatsächlich davon aus, dass wir wiederkommen, schoss es Elena durch den Kopf. Was machte ihn so sicher?
    Nele war hin und weg von Andreas, das sah jeder Blinde. Aber Andreas schien sich mehr für Miranda zu interessieren. Es war fast schon ein Flirten   …
    Sie sollte ihm sagen, dass sie einen Freund hat, damit er sich keine Hoffnungen macht, dachte Elena, während sie einen Schluck Wasser trank. Doch Miranda erwähnte Eusebius mit keinem Wort. Sie fragte Andreas noch eine Weile aus: Welche Zeichen- und Maltechniken er bevorzugte (Öl und Bleistift, aber auch Aquarell), ob er noch zur Schule ging (noch ein Jahr) und ob es ihm in Blankenfurt gefiel (nicht gerade viel los, aber er sei auch kein Partygänger).
    Schließlich erinnerte Jana Miranda daran, dass sie noch zum See wollten.
    »Stimmt«, sagte Miranda und erhob sich.
    »Aber du kommst wieder?«, vergewisserte sich Andreas. »Morgen Nachmittag? Es soll schön bleiben, und ich würde dich am liebsten im Freien malen. Um vierzehn Uhr?«
    Miranda zögerte kurz. »Gut«, willigte sie dann ein.
    »Ich freue mich«, sagte Andreas und begleitete die Mädchen zur Gartenpforte.
    Die Freundinnen bedankten sich und stiegen wieder auf die Räder. Andreas winkte ihnen noch einmal zu, dann kehrte er in den Garten zurück.
    Nele seufzte tief. »So ein netter Typ. Voll süß.«
    Jana sah Nele an. »Und wenn er schon eine Freundin hat? Solche Jungs sind bestimmt nicht lange solo.«
    »Träumen darf man doch noch, oder?«, meinte Nele. Dann stemmte sie sich in die Pedale und radelte los, als wäre der Teufel hinter ihr her.

D as Wasser im See war angenehm warm und das Schwimmen tat gut. Elena fühlte, wie sie sich entspannte. Sie legte sich auf den Rücken und betrachtete den tiefblauen Himmel über sich. Hoch in der Luft kreiste ein Mäusebussard, der ab und zu heisere Schreie ausstieß.
    Hinter ihr planschten die anderen. Nele und Jana lieferten sich gerade eine Wasserschlacht, während Miranda Tauchversuche startete, um den Seegrund zu erforschen. Sie hatte sich extra ihre Taucherbrille herbeigehext, weil sie sehen wollte, welche Fische es unter Wasser gab. Elena dagegen musste immer wieder an Andreas denken und wie Miranda und Nele auf ihn reagiert hatten. Nele war leicht zu begeistern, was einen Jungen betraf – und ebenso schnell konnte ihr Interesse auch wieder abebben. Bei Miranda war sich Elena sicher gewesen, dass sie Eusebius heiß und innig liebte und deswegen schon gar nicht auf die Idee kam, mit anderen zu flirten, selbst wenn es halb im Spaß geschah. Aber nun?
    Elena seufzte und drehte sich wieder auf den Bauch, um ans Ufer zurückzuschwimmen. Sie hatte genug. An einer flachen Stelle stieg sie aus dem Wasser, trocknete sich kurz ab und legte sich dann auf das Badetuch (ebenfalls herbeigehext),um sich die Sonne auf den Rücken scheinen zu lassen. Sie fühlte sich ein wenig schläfrig.
    Plötzlich hörte sie in der Nähe Stimmen. Sie hob den Kopf. Oh nein, da waren Kevin und Oliver! Ausgerechnet!
    Kevin war Neles älterer Bruder und Oliver sein bester Freund. Elena und Miranda hatten bereits schlechte Erfahrungen mit den beiden gemacht, weil sie versucht hatten, die Mädchen auszuspionieren. Oliver fuhr auf alles ab, was mit Magie und Okkultismus zu tun hatte – und fast hätte er mit seinem Freund herausgefunden, wer Elena und Miranda in Wirklichkeit waren: nämlich Hexen! Nur der
Vergesslichkeitszauber
von Mona hatte schlimme Folgen verhindert. Aber das war nun auch schon eine ganze Weile her.
    Offenbar war der See auch der Badeplatz der beiden Jungs. Dass bereits vier Mädchen da waren, schien sie nicht zu stören. In Seelenruhe zogen sich Oliver und Kevin am Ufer nackt aus und stiegen ohne Eile in ihre Badehose. Elena musste ihre Hände festhalten, denn es juckte sie, einen Zauberspruch zu murmeln und den Jungs eine kleine Heuschrecke oder eine Wespe in die Badehose zu hexen.
    Inzwischen hatte auch Nele ihren Bruder und seinen Freund entdeckt. Sie winkte.
    »He, Kevin!«
    »Boah, meine Schwester ist auch da!« Kevin tat so, als würde er die Mädchen erst jetzt sehen, und verdrehte die Augen. Oliver grinste breit und starrte Elena provozierend an.
    Elena drehte ihm den Rücken zu und sah aufs Wasser. Hoffentlich hatte Miranda bald genug von ihrer Taucherei! Sie wollte nicht mehr länger am See bleiben, solange diese Jungs auch da waren!
    Kevin watete breitbeinig ins Wasser. Dann warf er sichnach vorne und kraulte quer über