Magic Girls – Eine verratene Liebe
Weihnachten bekommt er vermutlich eine Auszeichnung als
Flegel des Jahres
.«
Die Mädchen packten einträchtig ihre Sachen zusammen und gingen zu ihren Rädern.
»Sollen wir wirklich im Badeanzug heimfahren?«, fragte Nele zweifelnd.
»Solange die Jungs hier sind, ziehe ich mich nicht um«, meinte Jana. »Auf gar keinen Fall.«
»Ach, Elena und Miranda können das Problem sicher lösen«, sagte Nele zuversichtlich. »Oder nicht?«
»Na klar.« Miranda lächelte. Sie murmelte einen Spruch in einer fremden Sprache (Elena vermutete, dass es sich wieder um die Runensprache handelte), streckte den Arm aus und malte mit dem Zeigefinger Zeichen in die Luft. Auf der Wiese vor ihnen erschien ein flaches Gebäude mit vier Umkleidekabinen.
Nele und Jana kicherten.
»Du bist fantastisch«, stieß Jana aus. »Wahnsinn, wirklich!«
»Obwohl – das ist vielleicht ein wenig auffällig, falls gerade ein Spaziergänger vorbeikommt.« Miranda krauste die Stirn und ließ das Gebäude wieder verschwinden. Dann tippte sie mit ihrem Finger auf Nele, Jana, Elena und sich selbst – und ruck, zuck waren alle angezogen und die Badesachen in den Taschen verstaut.
»Super!«, freute sich Nele. »Aber du hast auch darauf geachtet, dass jeder seine eigene Unterwäsche anhat?«
»Natürlich«, antwortete Miranda. »Solche Fehler passieren vielleicht einem Anfänger, aber niemandem, der die höhere Magie beherrscht. Also keine Angst, du trägst nicht die Boxershorts deines Bruders.« Ihre Augen begannen zu leuchten. »Da kommt mir gerade eine Idee … « Sie fuchtelte erneut mit dem Zeigefinger herum und grinste.
»Was hast du gemacht?«, wollte Elena wissen.
»Daphnes pinke Dessous – oder vielmehr eine zweite Kollektion davon … Sie liegen jetzt bei Kevins Sachen und seine Unterhose ist weg! Er wird sich wundern, wenn er aus dem Wasser kommt!«
Als Elena und Miranda nach Hause kamen, saß Jolanda im Wohnzimmer vor dem Computer und starrte auf den Bildschirm. Sie warf den Mädchen einen kurzen Blick zu.
»Hattet ihr einen schönen Nachmittag?«
»Ja«, bestätigte Elena und gab ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange. »Und du? Geht’s dir und dem Baby gut?«
»Ja, alles bestens«, sagte Jolanda und strich über ihr Bäuchlein. »Vorhin habe ich zum ersten Mal ein leichtes Flattern bemerkt. Es war so, als würde sich ein kleines Vögelchen mit ganz zarten Flügeln regen.« Sie strahlte.
»Oh Mama!« Elena wurde rot vor Freude. »Du musst gut auf dich und das Baby aufpassen!« Sie schaute auf den Bildschirm. »Arbeitest du noch?«
Jolanda seufzte. »Ja, ein bisschen. Keine Sorge, ich überanstrenge mich schon nicht. Aber ich bin so froh, dass mir mein Chef wieder einmal einen Auftrag gegeben hat. Ich soll eine Ankündigung für einen Vortrag verfassen, der nächsten Samstag stattfindet, und anschließend einen Bericht über die Veranstaltung schreiben. Im Moment recherchiere ich im Internet, um ein bisschen mehr über den Herrn zu erfahren, der den Vortrag hält.«
Elena stutzte. »Geht es um … um diese selbsterfüllenden Prophezeiungen und so?«
Jolanda zog erstaunt die Augenbrauen hoch. »Du hast schon davon gehört?«
»Ja, Jana hat den Vortrag erwähnt, und Nele will unbedingt hingehen. Miranda auch und wahrscheinlich werde ich mich anschließen«, sagte Elena.
Jolanda nickte. »Ich werde mir den Vortrag auch anhören müssen, schon aus beruflichen Gründen.« Sie klickte mit der Maus. »Ich bin mir noch nicht ganz sicher, was ich von dem Herrn halten soll. Ist er nun für oder gegen Magie? Ist er ein Wissenschaftler oder ein Hexenjäger?«
Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines gut aussehenden Mannes. Er lächelte in die Kamera und seine türkisfarbenen Augen hatten etwas Strahlendes.
»Johannes Gernot Bleich«, las Jolanda vor. »Gastprofessor am Institut für Parapsychologie in Freiburg.«
Miranda überflog seinen Lebenslauf. »Hm, er ist Ende fünfzig und hat den größten Teil seines Lebens damit zugebracht, in der Welt herumzureisen und nach magischen Phänomenen zu forschen. Er hat Schamanen befragt und die australischen Ureinwohner, Indianer und Inuit. Auf Hawaii war er natürlich auch, der Wiege des Voodoo … Klingt nach einem Abenteurertyp.«
»Ich glaube, ich mache lieber morgen weiter«, meinte Jolanda und fuhr den Computer herunter. »Heute fehlt mir irgendwie die Konzentration. Ich muss die Ankündigung bis übermorgen fertig haben, damit der Artikel am Mittwoch
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