Magic Girls – Eine verratene Liebe
Mona nicht schon mal mit unserem Schuldirektor zu tun? Sie soll mal überprüfen, ob er ein Hexer ist oder ein Dämon oder … hm, wie heißt die männliche Form von Fee? Feemann?«
»Feemännchen? Männliche Fee? Feemacho?«, schlug Nele vor und amüsierte sich.
»Hm, ich glaube, dafür gibt es gar kein Wort.« Miranda überlegte. »Der Fee? Klingt blöd.«
»Mann mit Feenblut«, machte Jana weiter. »Männliches Wesen mit Feenhintergrund.«
Sie prustete vor Lachen.
Die Bedienung brachte die Eisbecher und wünschte Guten Appetit. Miranda griff sofort nach der Schokoladenwaffel, tunkte sie ins Eis und verdrehte die Augen. »Mmmh. Himmlisch. Du hast recht, Nele. Es ist wirklich noch eine Spur leckerer als früher.«
Elena angelte nach einem Ananasstückchen und blinzelte in die Sonne. Der Tag hätte so schön sein können, säßeMilan jetzt an ihrer Seite … Sie musste wirklich aufhören, sich Hoffnungen zu machen, dass er noch zu ihr zurückkehren würde. Seit Wochen war er spurlos verschwunden. Wenn es ihm wirklich wichtig gewesen wäre, hätte er schon einen Weg gefunden, ihr eine Nachricht zukommen zu lassen. Wenigstens eine kurze. Sie schluckte. Allmählich bezweifelte sie, was sie kurz nach Milans Verschwinden noch geglaubt hatte: dass er nicht freiwillig ihre Liebe verraten hatte, sondern dass er unter dem Druck seines Vater gehandelt hatte. Elena seufzte tief und fühlte gleich darauf Mirandas Hand an ihrem Arm.
»Dass die Sonne scheint, ist nicht abhängig von einem einzigen Jungen. Und Milan hat auch nichts mit dem Eis zu tun oder mit unseren letzten Ferientagen. Hör endlich auf, dir das Leben so zu vermiesen, Elena!«
»Was würdest du denn tun, wenn Eusebius dich so gemein verraten würde?«, gab Elena zurück.
»Ich würde ihm gehörig die Meinung sagen – und ihn dann aus meinem Leben streichen«, erwiderte Miranda. »Du solltest Milan einen Brief schreiben, in den du deine ganze Wut packst. Danach wird es dir bestimmt besser gehen. Warum bin ich nicht früher auf diese Idee gekommen?«
»Und wohin soll ich den Brief schicken?«, fragte Elena, die von Mirandas Einfall nicht sonderlich begeistert war. »Ich habe doch keine Ahnung, wo er sich aufhält«, schob sie noch nach.
»Es ist allein schon eine gute Therapie, den Brief zu schreiben«, behauptete Miranda. »Aber natürlich ist es noch besser, wenn Milan ihn tatsächlich bekommt. Wir könnten den Brief vielleicht mithilfe eines starken
Findezaubers
auf den Weg schicken. Das müsste funktionieren.«
Der Findezauber
ist eine gute Möglichkeit, versteckte oder verlorene Dinge zu finden.
Am besten geht es mit Suchpfeilen, aber gefaltete Papierflieger erfüllen den Zweck genauso gut. Wichtig ist, dass man beim Zaubern locker bleibt und die Suchaufgabe ganz auf den Pfeil oder den Papierflieger überträgt.
Die Magie bewirkt, dass sich der Flieger oder der Pfeil wie ein winziger Spürhund auf die Suche begibt. Er flitzt manchmal hin und her, weil er sich erst orientieren muss. Die Erfolgsquote ist unterschiedlich hoch – je nachdem, wie gut die Hexe oder der Zauberer ihre Magie beherrschen. Es kann Stunden oder auch nur Sekunden dauern, bis das Gesuchte gefunden wird. Natürlich kommt es auch vor, dass die Suche ergebnislos bleibt.
Elena nickte. Wenn ihr Brief auf diese Weise Milan tatsächlich erreichte … In ihr begann sich wieder die Hoffnung zu regen. Nele wartete, bis Miranda und Elena ihr Eis gegessen hatten. Dann beugte sie sich vor. »Und was machen wir jetzt? Bei dieser Hitze würde ich am liebsten ins Schwimmbad gehen. Aber Elena scheint ja neuerdings was gegen das Schwimmbad zu haben. Ich hätte da eine andere Idee … In der Nähe gibt es einen kleinen See, der ist kaum besucht. Dort können wir ungestört baden. Was meint ihr?«
Es gab Elena einen Stich. Der geheime See. Die Bank am Ufer, auf der sie mit Milan gesessen hatte. Der Kuss …
»Oh ja«, fiel Jana begeistert ein. »Im See schwimmen ist viel schöner als im Schwimmbad. Ich mag das Chlorwasser ja sowieso nicht.«
Auch Miranda war von dem Vorschlag sofort angetan.»Elena und ich haben zwar kein Badezeug dabei, aber das macht ja nichts, wir hexen uns einfach die Sachen herbei.«
»Okay«, sagte Elena lahm. Sie wollte keine Spielverderberin sein. »Ich komme mit.«
Alle vier Mädchen waren mit den Fahrrädern gekommen. Bis zu dem kleinen See fuhr man eine gute halbe Stunde. Die Freundinnen bezahlten ihr Eis und gingen dann zu ihren Rädern. Es
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