Magic Girls – Eine verratene Liebe
sieht man an der Körbchengröße.«
Daphnes Gesicht verfärbte sich tiefrot. »Ja, stimmt, die habe ich mir von dem Geld gekauft, das ich zu meinem sechzehnten Geburtstag bekommen habe«, gab sie dann zu. »Aber ich bestelle nicht dauernd!«
»Menschenjungen mögen solche Sachen«, bemerkte Mona. »Das habe ich auch schon mitbekommen. Ich bin schließlich nicht von gestern.«
»Okay, dann ist es eben so«, meinte Daphne, die offenbar beschlossen hatte, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. »Die Girls in der Menschenwelt kennen eben keinen Liebeszauber, also ziehen sie stattdessen verführerische Unterwäsche an. Wüsste nicht, warum mir das schaden sollte. Oder reagiert man als Hexe auf tolle Dessous allergisch?«
Mona zog nur die Augenbrauen hoch und sagte nichts mehr.
Jetzt endlich setzten sich auch Elena und Miranda, die die ganze Zeit gespannt die Unterhaltung verfolgt hatten, an den Tisch. Elena nahm sich schweigend ein Brötchen und bestrich die Hälften mit Butter und Honig. Dann biss sie hinein und starrte vor sich hin.
»Schade finde ich es schon, wenn du dich von Jeremias trennst«, sagte Miranda, die immer noch leichte Hemmungen verspürte, Mona mit »Du« anzureden. Schließlich war sie nicht mit den Bredovs verwandt, sondern nur Elenas Freundin. Offiziell galt Miranda in der Menschenwelt als ihre Cousine. »Ich hätte sehr gern erfahren, was es mit seinem Feenblut auf sich hat. Verleiht es einem besondere Eigenschaften? Macht es einen irgendwie außergewöhnlich? Das ist doch wichtig.« Sie blickte in die Runde. »Auch für Jolanda, Daphne und Rufus. Und für das neue Baby natürlich auch.«
»Nun, ihr habt Jeremias kennengelernt«, erwiderte Mona. »Fandet ihr ihn irgendwie ungewöhnlich? Ich meine, außer dass er ungewöhnlich langweilig ist?« Ihre Stimme klang ironisch. »Mir ist jedenfalls nichts an ihm aufgefallen. Feen zeichnen sich ja auch nicht gerade durch besonders gute Zauberkräfte aus. Sie sind eher dafür bekannt, dass sie blenden und betören. Obendrein sind sie nachtragend und rachsüchtig. Alles Eigenschaften, die nicht unbedingt erstrebenswert sind, oder?« Sie griff nach ihrer Kaffeetasse. »Du solltest dir also deswegen nicht den Kopf zerbrechen, Miranda.«
Miranda lächelte nervös und widmete sich ihrem Frühstück. Sie trank grünen Tee – genau wie Jolanda. Elena dagegen wollte Kakao, wie Rufus. Ihr war nach Schokolade. Schokolade war gut für die Seele, und etwas Seelentrost benötigte sie dringend.
»Schon irgendwelche Pläne für heute?«, fragte Jolanda betont munter. »Die letzten schönen Ferientage müsst ihr ausnutzen. Es wird heute noch einmal richtig heiß, und da könntet ihr doch … «
»Kein Schwimmbad!«, fiel Elena ihrer Mutter ins Wort. Im Schwimmbad hatte sie Milan kennengelernt, und vermutlich würde sie nie mehr baden gehen können, ohne dass sie an ihn denken musste.
»Wahrscheinlich treffen wir uns mit Jana und Nele«, sagte Miranda und nahm Kater Pinselchen auf ihren Schoß. Das Tier war schon die ganze Zeit um ihren Stuhl herumgeschlichen. Miranda kraulte Pinselchen zwischen den Ohren, worauf der Kater zu schnurren anfing wie ein kleiner Motor. Miranda lachte.
»Ich habe noch ein paar
Sorglos-Plätzchen
gebacken, die könnte ich euch für unterwegs mitgeben«, meinte Jolanda. »Ich glaube, sie wären gut für Elena.« In die Plätzchen war ein Zauber eingebacken, der dafür sorgte, dass man die Dinge nicht so schwer nahm.
Elena brummte etwas, das wie eine Zustimmung klang. Ihre Augen füllten sich schon wieder mit Tränen. Sie wischte sie ärgerlich weg. Nicht zu fassen, wie weinerlich sie in der letzten Zeit war. Bei jeder Gelegenheit heulte sie gleich los. Sie musste nur an Milan denken oder jemand brauchte nur ein falsches Wort zu ihr zu sagen. Schrecklich! Dabei war es sonst nicht ihre Art, so empfindlich zu sein. Verliebt zu sein war eine Katastrophe – und unglücklich verliebt zu sein erst recht!
E lena fiel sofort auf, dass Nele beim Friseur gewesen war. Ihre dunklen Haare waren etwas kürzer und glänzten wie poliert. Es sah flott aus. Nele winkte den ankommenden Mädchen fröhlich zu. Sie und Jana saßen bereits an einem der runden Tische ihres Lieblingscafes, und jede hatte einen großen Eisbecher vor sich.
Elena fragte sich, wann sie das letzte Mal so unbekümmert gewesen war. Ihr Herz war schwer wie ein Stein, als sie mit Miranda auf ihre beiden Freundinnen zuging und sie begrüßte.
»Seit das Café einen neuen
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