Magic Love
tobenden Sturm brachte Zelda, Hilda und Salem auf die Treppe.
Sie mussten einen ganzen Kessel Beruhigungssuppe anrühren, damit Sabrina sich entspannte und auf die Couch zu manövrieren war. Doch nach ein paar Sekunden sprang sie schon wieder auf und begann ihre Toberei erneut.
„Versteht ihr denn nicht? Er hat mein Leben ruiniert, also habe ich alles an ihm ausprobiert, aber nichts hat geklappt! Er muss einer sein...!“
Hilda trug ihren Lieblingsmorgenrock aus dem zwölften Jahrhundert. Sie ließ sich nicht beeindrucken. „Ich hoffe, dass du ihm keinen Rachepickel gezaubert hast. Das habe ich mal während der Kreuzzüge ausprobiert, aber alles, was ich damit erreichte, war Richard Löwenherz einen miesen Tag zu verpassen. Was ihn richtig gemein werden ließ, als er durch Grönland zog...“
„Das mit dem Pickel hat nicht funktioniert!“, stöhnte Sabrina. „Ich konnte ihn nicht einfrieren, der Wahrheitsstaub brachte ihn zum Kichern – Kichern! – wie eine verrückte Hyäne!“ Sabrina stampfte wütend im Wohnzimmer auf und ab. „Und was am Schlimmsten ist“, klagte sie, „ich habe mich dazu gezwungen, ihn zu küssen... und er hat noch nicht einmal gequakt. Und mein Zauber hat bisher bei jedem funktioniert. Jedem! außer ihm. Zufall? Das glaube ich nicht!“
Sabrina schien alles kristallklar zu sein, doch ihren Tanten war die Sache immer noch ziemlich undurchsichtig. Zelda in ihrem modernen Chenille-Morgenrock versuchte es mit Verstand. „Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Quentin und seine Familie uns aus dem Anderen Reich besuchen. Wenn das so wäre, würden wir es wissen. Wir sind eine kleine Gemeinschaft. Wir würden davon erfahren.“
„Das ist wahr“, stimmte Hilda zu. „Es gibt kaum jemanden, den wir nicht kennen oder mit dem wir nicht irgendwie zu tun haben. Es gibt nur sechs Familienzweige unter den Hexen.“
Sabrina sprang wieder vom Sofa, rannte durchs Wohnzimmer und schüttelte heftig den Kopf. Sie konnte nicht glauben, dass sie so blind gewesen war. Natürlich hatte ihre Magie nicht bei ihm funktioniert: Quentin konnte ihr mit seiner eigenen Magie Widerstand leisten!
Die ganze Geschichte erinnerte sie an die Zeit, als ihre eifersüchtige Kusine Tanya sie besucht hatte. Tanya hatte Sabrinas Magie mit einem unsichtbaren Schild widerstanden. Welchen Zauber auch immer Sabrina gegen Tanya richtete, alles war zu ihr zurückgeschleudert worden. Sabrina hatte lernen müssen, ihren eigenen Abwehrschild aufzubauen.
Nicht, dass Quentin so was tat. Aber er tat etwas Schlimmeres. Er hatte fehlgeleiteten Liebeszauber über die ganze Schule gelegt. Wusste er denn nicht, dass schreckliche Dinge passierten, wenn man sich in das Leben von Sterblichen einmischte? Außerdem musste er doch wissen, dass Liebeszauber sogar bei Sterblichen kaum zuverlässig funktionierte – und ihr konnte so was schon gar nichts anhaben. Wahrscheinlich wusste er schon lange, dass sie eine Hexe war. Hatte er nicht einmal gesagt: „Sabrina Spellman, du hast mich verzaubert?“
Salem hockte auf der Armlehne der Couch und sah Sabrina beim Ausflippen zu, während Hilda und Zelda versuchten, sie zur Vernunft zu bringen. Die Katze zuckte mit den Schnurrhaaren. „Ich weiß nicht, warum du dich so aufregst, Sabrina. Wenn er ein Hexenmeister ist, dann macht das Quentin doch viel interessanter als diesen verklemmten Harvey – den Zauberer von ,Oh’.“
Hilda stimmte kichernd zu. „Ich habe ein bisschen aus dem Fenster gelugt, als ihr beiden im Auto gesessen habt – Quentin ist ziemlich süß.“
Sabrina blieb ganz still stehen und ließ einen langen, erschöpften Seufzer hören. Ihre Tanten begriffen rein gar nichts. Mit ruhiger Stimme erklärte sie: „Es ist nicht nur so, dass Quentin irgendeinen Zauber verwendet hat, damit Harvey sich in Jenny verliebt, er hat auch die ganze Schule durcheinander gebracht. Die Lehrer sind so verliebt ineinander, dass sie keinen Unterricht mehr geben können! Und ich weiß, dass Quentin seine Magie angewendet hat, um die Turniere zu gewinnen und den anderen Mannschaften den Sieg zu stehlen. Habt ihr mir nicht beigebracht, dass man Magie nicht gegen wehrlose Sterbliche einsetzen darf – und schon gar nicht zu selbstsüchtigen Zwecken?“
Dagegen konnten Sabrinas Tanten nichts sagen. Aber sie konnten Sabrinas Schlussfolgerungen in Zweifel ziehen.
Zelda beharrte: „Also gut, deine Magie hat bei ihm nicht funktioniert. Und wenn er sterblich wäre, hätte ihn der erste Kuss von dir in
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