Magic Love
ihres Mannes. „Eine Menge Dinge haben sich geändert, seit wir zuletzt hier waren, Martin. Lass es uns so machen, wie sie es wollen. Zumindest können wir so einen Blick auf unsere zukünftige... Schwiegertochter werfen.“
„Sie sind da! O mein Gott, sie sind da!“ Sabrina war das reinste Nervenbündel. Sie hatte sich schon so oft umgezogen, dass ihr Finger richtig erschöpft war. Was war denn das passende Outfit, wenn man feststellen wollte, ob der Gast ein Hexenmeister war? Darüber stand nichts im letzten Young Miss Magazin! Und wie sahen ihre Haare eigentlich aus? Sie hatte sich unzählige Male frisiert – Knoten, Pferdeschwanz, halb aufgesteckt, halb offen oder mit einer Haarspange gehalten... Schließlich beschloss sie, das Haar offen zu tragen und sich einen Zick-Zack Scheitel zu ziehen.
„Also, wirst du weiter da stehen blieben und deine Hände ringen und , Sie sind da! O mein Gott, sie sind da!’ winseln, oder wirst du etwas Konstruktives tun und sie rein lassen?“ Wenn Salem Sabrinas Stimme nachmachte, hörte sie sich immer an wie Minnie Mouse.
„Salem hat Recht, Sabrina. Es wäre sicher ein guter Anfang, die Tür zu öffnen“, ermahnte Zelda sie. Hilda und Zelda waren aus der Küche gekommen, als es an der Tür klingelte.
Sabrina holte tief Luft und ging drei Schritte bis zur Haustür. Auf das Trio davor war sie allerdings nicht vorbereitet. Sie sahen nicht aus wie im Kino damals, diesmal hatten sie sich wie für Halloween gekleidet. Sabrina erwartete beinahe, dass sie ihr eine Einkaufstüte hinhalten und „Trick or treat“ sagen würden. Sie war so sprachlos, dass sie ihr gutes Benehmen ganz vergaß. Zelda und Hilda baten die Gäste hastig herein.
Aus der Nähe betrachtet war Quentins Mutter Veronica die schönste Frau, die Sabrina je gesehen hatte. Sie erstrahlte in einem reinweißen Kleid aus einem fließenden Stoff. Ihre Haare wallten golden über ihre Schultern, und ihr strahlendes Lächeln war wie das von Quentin: einfach umwerfend. „Hi, ich bin Veronica“, sagte sie und streckte Zelda eine beringte Hand entgegen. „Es ist so reizend von Ihnen, uns einzuladen.“ Veronica überreichte Zelda eine Schachtel Pralinen.
Hilda stellte sich und ihre Familie vor und nahm die Pralinen an sich. „Freunde von Sabrina sind auch unsere Freunde. Wir wollten unbedingt die ganze Familie kennenlernen.“ Das Glitzern in ihren Augen verlosch, als sie Quentins Vater erblickte.
Denn Martin sah aus wie eine Karikatur eines alternden Rockers. Ein riesiger Mann mit einem verwaschenen, schwarzen Muskelshirt, das ungetrübte Aussicht auf feiste, tätowierte Oberarme gab. Ein Wust dicker Goldketten hing um seinen Hals. Seine üppigen schwarz-grau melierten Haare waren mit Haaröl zurückgekämmt und seine stechenden schwarzen Augen bohrten sich förmlich in sie hinein. Mit einem undefinierbaren Grunzen trat er ins Haus der Spellmans, ganz so, als würde es ihm gehören.
„Für dich, Sabrina.“ Quentin, der wieder von seiner braunen glückbringenden Lederjacke umhüllt war, kam als Letzter herein. Er sah so gut aus wie immer, doch er schien nervös zu sein, und das war nicht typisch für ihn. Er warf Sabrina ihr Geschenk praktisch zu. „Ein CD Album von den Violent Femmes“, erklärte er. „Ich habe gehört, dass du die magst.“
Das hast du gehört? Von wem? Nur Harvey wusste, wie sehr Sabrina diese Band mochte. Bei einer ihrer ersten Verabredungen waren sie zu einer Autogrammstunde gegangen. Sabrina verdrängte die Erinnerung daran, zwang sich zu einem dünnen Lächeln und bedankte sich bei Quentin. Sie folgten den Anderen ins Wohnzimmer, wo das seltsame Sextett mit dem Small Talk anfing.
Martin legte seine abgelatschten schwarzen Motorradstiefel auf den Kaffeetisch, als er sich setzte. Kleine Schmutzbrocken fielen aus seinen Sohlen und landeten ziemlich dicht neben den Vorspeisen. Sabrina ahnte mehr, als dass sie es sah, wie Zelda ein Wischtuch unter seinen Schuh zauberte, den Schmutz aufwischte und die Kanapees von seinen Stiefeln wegrückte. Martin schien völlig ahnungslos zu sein. Er griff sich eine Handvoll hors d’ouvres, rülpste laut und wollte wissen, ob Sabrina das Essen zubereitet hatte.
Mit einem Augenzwinkern, das mehr an Veronica gerichtet war, antwortete Zelda: „Eigentlich kochen wir nicht mehr allzuviel selbst, wenn Sie wissen, was ich meine.“
Veronica nickte begeistert. „Ich habe das schon bemerkt! Es gibt heute ja so viele moderne Hilfsmittel. Fertigessen,
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