Magic Love
bemerkten sie ihr Outfit gar nicht. Nach ihren Gesichtsausdrücken zu urteilen, wusste Sabrina gleich, dass sie einen Verdacht hegten.
„Wir wollen ja keine voreiligen Schlüsse ziehen, Sabrina, aber dass du mit Quentin ausgehen willst, scheint doch ziemlich überraschend zu kommen. Vor allem, weil du die letzten Wochen so wütend auf ihn warst, dass wir beinahe einen Burggraben um unser Haus ziehen mussten“, begann Tante Zelda.
„Und vor allem, weil du bis zur letzten Minute gewartet hast, um uns davon zu erzählen“, fuhr Hilda fort.
„Ganz zu schweigen davon, dass du dich noch nicht einmal mir anvertraut hast. Und ich bin Profi im Thema Rache“, schimpfte Salem, beleidigt, weil man ihn nicht eingeweiht hatte.
„Rache? Wer hat denn was von Rache gesagt?“ Sabrina versuchte so normal wie möglich zu klingen. „Ich probiere es einfach mal mit ihm. Vielleicht habt ihr ja Recht und Quentin ist ganz nett. Nach diesem Abend werde ich es jedenfalls wissen.“
Drei Paar Augen starrten sie ungläubig an... Die Türklingel bewahrte Sabrina vor weiteren Erklärungen. Als sie an ihren Tanten vorbeilief, bat sie: „Könntet ihr mir einen Gefallen tun und oben bleiben? Ich würde mich unwohl fühlen, wenn ihr ihm begegnen würdet. Nur dieses eine Mal.“
Es gab keine Diskussionen, nur ein paar Last-Minute-Ratschläge. „Tu nichts, was ich nicht auch tun würde“, ermahnte Hilda sie. „Und lass ihn nicht wissen, dass du keine richtige Sterbliche bist.“
Sabrina hielt vor der Tür an und drehte sich zu ihren Tanten herum, die sich gluckenhaft auf der Treppe eingefunden hatten. Sie grinste sie an. „Macht euch keine Sorgen. Ich werde nicht meinen Button tragen, auf dem ,Ich bin eine Hexe! Fragt mich was.’ steht.“
Strotzend vor Selbstbewusstsein öffnete die junge Hexe die Tür. Und fiel beinahe hintenüber. Quentin sah umwerfend aus. Mehr als umwerfend. Die Baseballkappe war verschwunden, und seine goldenen Locken glitzerten im Mondlicht. Sie strahlten mit seinem 1000-Watt Lächeln um die Wette.
Berechnend hatte Quentin alle Register gezogen. Er hatte seine Jeans gegen gebügelte Khakis getauscht, in die er sein Button-down Jeanshemd gestopft hatte. Darüber, und das war das Unglaubliche, trug er ein Sportjacket aus Tweed. Es war das erste Mal, dass Sabrina ihn ohne die Lederjacke sah. Außerdem trug er ein weiteres Accessoir: einen Strauß rosa Rosen. „Für dich, Sab. Darf ich reinkommen?“
Sabrina fand schließlich ihre Stimme wieder. „Die sind... du siehst... Ich meine... wow“, stammelte sie und trat einen Schritt zur Seite, um Quentin ins Haus zu lassen. Sie geriet total ins Stottern. „Äh, ich stelle dich bloß, ich meine, sie, die Blumen, also, ich stelle sie in eine Vase. Warte hier. Ich meine, komm rein. Ich meine, oh, du bist ja schon drin. Ich bin gleich wieder da.“
Sabrina wurde rot. Sie war wirklich verwirrt. Sie hatte nicht erwartet, dass Quentin derartig süß aussehen würde. Sabrina riss sich zusammen und lief in die Küche, wo sie eine Vase herbeizauberte – dieselbe, die vor ein paar Wochen noch Harveys Blumen gehalten hatte – und kehrte dann ins Wohnzimmer zurück.
Ihre Tanten hatten ihren Wunsch respektiert und waren nicht heruntergekommen, wie sie erleichtert feststellte. Aber Salem. Er war mit Quentin in einen Wettbewerb im Anstarren getreten. Aber Sabrina wusste, dass es kein wirklicher Wettbewerb war. Der Kater würde gewinnen.
„Süße Katze“, sagte Quentin, als Sabrina ihn aus der Tür schob. „Schade, dass ich den Rest deiner Familie nicht kennenlernen konnte. Vielleicht nächstes Mal.“
Als ob es ein nächstes Mal geben wird! Da müsste ich Miss Piggy heißen! Sabrina stellte sich den kermitartigen Quentin vor, der in ein paar Stunden vor ihr sitzen würde. Dann erwischte sie sich mit dem Gedanken, wie schade das wäre. Er ist einfach zu süß. Ach ja, er wird eben ein süßer Frosch, das ist alles.
Quentin führte sie zu seinem Auto, das hinter Zeldas auf der Straße geparkt war. Sabrina bekam den zweiten Schock des Abends. Ihre gutaussehende Verabredung fuhr einen... rosaroten VW Käfer! „So einen habe ich ja schon Jahre nicht mehr gesehen!“, rief sie. „Und bestimmt nicht in dieser Farbe.“
Quentin strahlte vor Stolz. „Ich habe ihn aus Griechenland mitgebracht.“ Dann hielt er ihr wie ein perfekter Gentleman die Tür auf. Als Sabrina auf den Beifahrersitz glitt, bemerkte sie den Bogenkasten auf dem Rücksitz. „Du gehst wohl niemals
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