Magic Love
ich dir noch nicht gesagt habe, Sab. Als Bogenschütze bin ich ganz gut, aber mit meinen unsichtbaren Pfeilen... naja, die Wahrheit ist, in letzter Zeit bin ich nicht so richtig in Form. Vor allem, wenn ich aus der Entfernung schieße, hat das meinen Erfolgsquotienten im letzten Jahrhundert ziemlich belastet. Deshalb gibt es auch so eine hohe Scheidungsquote. Also beruhig dich – in zwanzig Jahren oder so, werden sich die Paare schon wieder trennen, wenn sie nicht zusammenpassen.“
„In zwanzig Jahren!“ Sabrina kreischte vor Aufregung. „So lange kann ich nicht auf Harvey warten! Quentin, du musst jetzt etwas tun, bevor du gehst! Samstag ist Valentinstag! Es gibt nur noch einen Schultag in dieser Woche – du musst zurückkommen und diese Pärchen wieder trennen. Das musst du einfach!“
„Sabrina, ich kann Liebeszauber nicht rückgängig machen. Es geht einfach nicht.“
12. Kapitel
„Geht nicht? Es muss einfach gehen!“ Sabrina wurde beinahe verrückt. Es war undenkbar, zwanzig Jahre ohne Harvey und ihre beste Freundin zu verbringen! Und das würde nicht losgehen. Nicht, wenn sie es verhindern konnte. „Quentin, du hast gesagt, dass du mich wirklich... gern hast. Wenn das stimmt, dann musst du es versuchen. Für mich.“
„Ich mag dich nicht einfach nur, Sabrina: Ich liebe dich.“
„Dann hilf mir.“
Unbemerkt von Quentin und Sabrina war Salem wieder ins Zimmer geschlichen. Jetzt sprang er auf die Armlehne des Sofas und begann sich zu putzen.
„Salem – würdest du bitte...?“ Sabrina war genervt. „Wir sind hier mitten in einer Krise. Kannst du das woanders tun?“
„Ich könnte schon, aber damit würde ich euch auch nicht weiterhelfen, oder?“
Sabrina fasste Salem unter das Kinn und zwang ihn, sie anzublicken. „Wovon redest du, Kater?“
Salem befreite seinen Kopf aus Sabrinas Griff. „Ich sage nur, Lesen bildet!“
„Ich bin so von eurer sprechenden Katze begeistert, Sab!“, rief Quentin.
„Wenn er wüsste, wovon er redet, wäre ich auch begeistert.“
Salem wurde wütend. „Ich habe das nicht gehört, Sabrina. Ich versuche nur, dir zu helfen. Lies nach!“
„Wo denn?“ Erschöpft rief Sabrina nach ihren Tanten. Hilda und Zelda eilten aus der Küche herbei und ließen sich von Sabrina über das Dilemma aufklären. „Wir können doch etwas tun, bevor Quentin weggeht, oder? Salem weiß was, aber er will es mir nicht erklären.“
Zeldas stützte die Hand auf die Hüfte. „Vielleicht will Salem, dass du es allein herausfindest.“
Sabrina blickte ihre Tanten flehend an. „Bitte, Leute, nur diesmal, helft mir dabei.“
Ihre weichherzige Tante Hilda gab als Erste nach. „Was sagt Salem denn?“
„Er lässt Reklamesprüche für die Buchbranche ab. Irgendwas mit ,Lesen bildet’.“
Quentin mischte sich ein. „Also, das scheint mir doch ziemlich klar zu sein, Sabrina. Hast du nicht irgendein Buch über Hexerei? Hast du nicht gesagt, dass dein Vater darin wohnt? Oder so was Abgedrehtes?“
Sabrinas Kiefer klappte herunter. „Mein Hexenbuch? Die Antwort soll da drin stehen? Wie denn? Es gibt doch keinen Liebeszauber.“
Zelda seufzte. „Stimmt, aber das ist nicht notwendigerweise der logische Schluss.“
Sabrina schritt durch den Raum. „Tante Zelda, ich bin verwirrter als je zuvor – ganz davon abgesehen, dass mir die Zeit davonläuft. Kannst du mir einmal im Leben sagen, was ich tun soll, und zwar in klaren Worten?“
„Oh, okay“, antwortete Hilda für ihre Schwester. „Was sie meint ist, wenn du nur an der richtigen Stelle guckst, findest du vielleicht etwas über das Auflösen von Liebeszauber. Aber das ist alles, was ich dazu sage. Den Rest musst du allein herausfinden.“
„Was für einen Rest?“, schnaubte Salem. „Du hast ihr gerade alles gesagt.“
Sabrina wartete nicht. Sie schnappte sich Quentins Arm und zog ihn mit sich nach oben.
„Cool hier, Sab!“, sagte Quentin, als er sich ihr Zimmer ansah. Zum ersten Mal störte sich Sabrina nicht daran, dass er diesen exklusiv für Harvey reservierten Kosenamen aussprach. Oder dass er in ihrem Zimmer war. Dazu hatte sie auch gar keine Zeit.
Sie zog das Buch unter ihrem Bett hervor. „Hier, wir sehen es gemeinsam durch – Quentin?“
Doch er war von seinem Anblick im Spiegel völlig hingerissen. „Ich sehe besser aus als Herkules, findest du...“
„Setz dich hin!“, befahl Sabrina. „Du wirst dich jetzt endlich mal mit jemand anderem befassen als mit dir selbst – und zwar mit einer
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