Magic Park 1 - Das Geheimnis des Greifen (German Edition)
Rauchschwaden, die nach Vanille und Datteln dufteten, strömten in seine Nase. » Ich fasse es nicht, dass wir gerade mitansehen mussten, wie etwas so Großartiges gestorben ist. Sind sie schlimm vom Aussterben bedroht?«
»Na ja, wie man’s nimmt. Nero ist der Einzige auf der ganzen Welt.« Hinter dem Nest trat Zoes Dad durch einen weiteren Pflanzenvorhang. »Aber es geht ihm gut, junger Mann. Er ist ein Phönix. Er kommt wieder.«
Logan blinzelte ungläubig, als Mr Kahn sich neben ihn kniete und mit einem Stock in der Asche stocherte. »Siehst du? Da ist das Ei.« In dem schwarzen Ruß funkelte eine weißgoldene Schale. »Daraus wird Nero wiedergeboren, und zwar in etwa …«, Mr Kahn schaute auf seine Uhr, »einer halben Stunde.«
»Wenn du bis dahin vielleicht neben dem Ei bleiben könntest – vor Kummer völlig am Boden zerstört –, dann würde das seinem Selbstvertrauen einen enormen Schub geben«, schlug Matthew vor.
»Ich bin nicht am Boden zerstört«, murrte Logan. Er war sauer. Er fand, jemand hätte ruhig erwähnen können, dass das ein magischer Vogel war, der ständig wiedergeboren wurde, bevor er seine Jacke in die Flammen geworfen hatte. Sein Dad würde das alles andere als cool finden.
»Früher ist es nur alle fünfhundert Jahre passiert«, erklärte Mr Kahn. »Aber mit der Zeit hat Nero herausgefunden, wie er es beschleunigen kann. Er ist ein wahrer Experte darin, in Flammen aufzugehen, wenn er mal wieder schmollt.«
»Was so ungefähr drei- oder viermal am Tag passiert, mindestens«, fügte Zoe hinzu.
Logan errötete. Kein Wunder, dass sonst keiner etwas unternommen hatte. »Tut mir leid«, murmelte er.
»Nun, du hast es ja nicht gewusst«, meinte Zoes Dad und half ihm hoch. »Aber es war sehr tapfer von dir, dass du helfen wolltest. Also … wer bist du?«
Zoe und Matthew fingen beide gleichzeitig zu reden an, und Skworp nutzte die Gelegenheit, sich aus Matthews Armen zu winden und zu Logan zu hüpfen. Als die warmen Greifenflügel Logans Hände streiften, fühlte er sich schon wieder ein bisschen selbstsicherer. Er nahm Skworp hoch und kraulte ihn unterm Kinn, so wie es Matthew vorhin getan hatte.
»Mork«, gurrte Skworp und schmiegte sich an Logans Brust, wo er verstohlen mit dem Schnabel an Logans Kragen herumgruschelte, bis Logan schließlich Verdacht schöpfte. Gerade rechtzeitig sah er, wie einer seiner Hemdknöpfe im Mund des kleinen Greifs verschwand.
»Hey, lass das!«, sagte er. »Noch mehr Klamotten zu verlieren, ist echt nicht drin.«
»Es ist wirklich nicht meine Schuld, Dad, das schwöre ich«, sagte Zoe gerade. »Ehrenwort: Ich habe ihm in der Schule nie etwas verraten. Und ins Haus gelassen habe ich ihn erst recht nicht. Ich habe keine Ahnung, wie er reingekommen ist. Bis vorhin habe ich kaum ein Wort mit ihm gewechselt.«
»Solche Dinge passieren nun mal«, sagte Mr Kahn. »Er ist nicht der Erste aus der Stadt, der zufällig hereingekommen ist. Wir kümmern uns darum, so wie immer. Andererseits muss ich zugeben, dass ich noch nie von jemandem gehört habe, der so früh schon mit Greifen sprechen kann.« Er kratzte sich am Bart und betrachtete Logan, als könnte der unter Wasser pfeifen. »Wie war dein Name noch gleich?«
»Logan Wilde.«
»Aha. Und was machen deine Eltern beruflich?«
»Nichts Wichtiges.« Logan wollte nicht verraten, dass sein Vater für das Ministerium für Tier- und Artenschutz arbeitete – nur für den Fall, dass das den Kahns Angst machen könnte. »Außerdem gibt es nur noch meinen Dad und mich.«
Zoes Dad begutachtete kopfschüttelnd Skworp. »Höchst ungewöhnlich, deine Verbindung mit dem Greif. Was sagt er denn?«
Logan blickte auf Skworp hinab. »Er nuschelt irgendwas über leckere Knöpfe. – Das kannst du dir abschminken, Knirps!«
»Hey, kleiner Kerl.« Mr Kahn ging in die Hocke, um Skworp in die Augen zu sehen. »Was hast du denn nur außerhalb der Mauern verloren gehabt?«
Viel leckeres Essen da draußen! Aber nicht viel Schätze. Hätte mehr erwartet. Klink VERSPROCHEN, dass es Schätze geben tut.
Als Logan lächelte, blickte Mr Kahn auf. »Was hat er gesagt?«
»Er meinte, dass ihm das Essen geschmeckt hat. Dafür gab es nicht so viele Schätze, wie er erwartet hatte. Und er hat gesagt, dass jemand, der Klink heißt, ihm Schätze versprochen hat.«
»Interessant. Wer ist Klink, kleiner Kumpel?«
Große Pelzkugel, muss immer alles bestimmen. Weiß alles besser. IMMER! Flucht hat ihre Idee
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