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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Label
…«
    »Unser
Label«, warf Raimund ein.
    »… unserem Label nach vorne und dann haben die endlich mal einen Hit und
vielleicht ein bisschen Promo und nachher kommt einer vom RaveOn und ihr seid
nicht da!«
    »Das geht
nicht«, sagte der Mann vom Club, der, wie ich mich jetzt wieder erinnerte,
Flapsi hieß, »das geht halt überhaupt nicht. Die Hosti Bros sind doch gesetzt,
die müssen doch auftreten, das ist doch ein Team, ein Duo ist das!«
    »Easy
Flapsi, du bist ja nur neidisch«, sagte Ferdi. »Also, Holger, du gehst da
nachher hin und legst auf und spielst euren Kram und einer muss den Basti
machen.«
    »Dann mach du das doch«, sagte Holger trotzig. »Mach du das doch, wenn du so schlau bist,
Ferdi, geh doch am besten gleich mit Raimund da hoch, dann seid ihr die Hosti
Bros oder was?«
    »Ich habe
gesagt nicht zu alt, nicht zu jung, Holger. Guck mich doch mal an! Ich bin
fünfzig, du Depp! Außerdem kommt das noch so weit, dass ich mich da zum Horst
mache, zum Hosti, hähä, da musst du dir schon einen anderen suchen, und
Raimund legt selber auf, du willst doch nicht,
dass der im RaveOn schreibt, dass Schulti mit Sahne jetzt bei Hosti Bros dabei
ist, oder dass Hosti Bros ein Seitenprojekt von Raimund Schulte ist oder was?«
    »Ja und
nun?«, sagte Holger.
    »Ich kann’s
auch nicht machen«, sagte Flapsi, »ist eh klar, denke ich mal!«
    »Ich schon
mal gar nicht!«, sagte Rosa.
    Dann
guckten alle mich an.

52. Im Dunkeln
    Eigentlich war es ganz einfach, jedenfalls am
Anfang, wir kamen in den Club, der sich in einer alten Fabrikhalle am Rande
von München befand, umringt von anderen Amüsierschuppen aller Art und Größe,
in denen und zwischen denen Tausende von besoffenen Dorfdödeln im Schlamm
herumstolperten und einen auf Samstagnacht in der großen Stadt machten, es war
eindrucksvoll, mit welcher Konsequenz man das hier ghettoisiert hatte, ein riesengroßer,
eingehegter Dorfbums war das, sie nannten es Kunstpark, das fand ich mutig,
aber noch mutiger fand ich die beiden Türsteher vom Edelweiß, die die dort unablässig
anbrandenden Gummistiefelhorden, die aus den anderen Vergnügungsbunkern heraus
sturzbesoffen und mit gutgelauntem Aggro auf die Straße torkelten und von dort
wieder zurück in irgendwelche anderen Spaßfabriken strömten, von den
eigentlichen Ravern oder jedenfalls den den deutschen Dance suchenden Freunden
elektronischer Musik und moderner Drogen trennten und zurückwiesen, wir
mussten das kurz mitansehen, weil sich die Hintertür, durch die Flapsi uns in
seinen Club hineinbringen wollte, nicht aufschließen lassen wollte, Flapsi
probierte alle seine Schlüssel, und das waren fast so viele wie die von
Rüdiger, dem Schnapshausmeister von Othmarschen, zweimal
durch, bis er aufgab und uns vorne herum ins Edelweiß führte, wo eine lange
Schlange von Leuten herumstand und beim Einlass eine unablässige Streitschweinerei
am Laufen war, das ganze klassische Du-nicht-warum-denn-nicht-weil-ich’s-sage-Arschloch-Programm,
an dem vorbei uns Flapsi in den Club schleuste, das war also der einfache Teil
gewesen, erstmal in die Backstage und ich noch leicht im Zweifel, ob das
wirklich eine gute Idee gewesen war, an diesem Abend für Hosti Bros den Basti
zu machen, nicht, dass ich Angst vor dem Gehampel hinter den Plattentellern
hatte, das machte mir nichts, das hatte ich früher, in der guten alten Zeit im
alten BummBumm, oft gemacht, einfach da oben stehen und mit dem Arsch wackeln,
wo soll da das Problem sein, außer das Drogenproblem natürlich, denn voll drauf
sein und hinter Plattentellern mit dem Arsch wackeln, das kann jeder, aber
stocknüchtern kurz nach einem Besuch von der Zombie-Armee und dementsprechend
labil im Oberstübchen sieht das schon anders aus, Freunde, wobei auch hier das
Arschwackelprogramm ja nicht das wirkliche Problem war, eher schon wie ich die
Zeit bis dahin totschlagen sollte, das konnte für einen, der nicht saufen und
auch sonst nichts nehmen durfte, schon gefährlich werden, jetzt sollte erstmal
Sigi auflegen, dann Anja und Dubi, von denen keiner wusste, wo sie gerade
waren, dann Raimund, dann Rosa, nur Schöpfi hatte heute abend frei, stattdessen
die Hosti Bros das große Ding, die mit dem Hit, »Samstagabend, da braucht man
doch einen Hit«, hatte Flapsi gesagt, »auch im Edelweiß, sogar im Edelweiß,
gerade im Edelweiß!«, hatte er gesagt und Arschwackeln war für mich natürlich
kein Problem, eigentlich auch lustig, wenn ein großer, fetter Psychofreak

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