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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Mülleimer. Dann gingen Holger
und ich uns die Hände waschen. Bis wir zurück waren, ging es ihm schon wieder
besser. Die anderen standen immer noch vor dem Auto und streichelten am armen
kleinen Bolek herum.
    »Und mit
dem hier?«, sagte Rosa. »Was machen wir mit dem hier?«
    »Man könnte
ein neues Meerschweinchen kaufen, dann wären es wieder zwei«, schlug Dubi vor.
    »Ach
scheiße, und dann stirbt Bolek und dann habe ich wieder nur eins, ich meine,
wenn Lolek jetzt an Altersschwäche gestorben ist, dann hat Bolek auch nicht
mehr lange«, sagte Holger.
    Sigi fing
an zu weinen.
    »Was ist
denn mit dir los, Sigi?«, sagte Raimund.
    »Du bist
doch voll der Arsch, Raimund!«
    »Also
bitte, jetzt reiß dich mal zusammen, Sigi, ich meine, wie bist du denn drauf?!
Was ist denn hier überhaupt los? Ich meine, freut euch doch lieber, dass Bolek
noch am Leben ist, auch mal das Positive sehen!«
    »Ja, aber
wir brauchen ein zweites Meerschweinchen«, ließ Dubi nicht locker. »Sonst ist
das Tierquälerei. Oder warte mal: …« Er hob einen Zeigefinger. »Wir kaufen
einfach zwei neue Meerschweinchen. So junge Meerschweinchen. Dann kann Bolek
in Ruhe sterben und die anderen beiden können einfach weitermachen.«
    »Dann habe
ich ja immer und ewig Meerschweinchen am Hals«, sagte Holger. »Ich kann doch
nicht mein Leben lang immer wieder Meerschweinchen dazukaufen, da kannst du ja
ewig warten, dass die genau gleichzeitig sterben, das ist doch Quatsch!«
    »Dann weiß
ich auch nicht«, sagte Dubi. »Auf jeden Fall ist das Tierquälerei. Da muss
jetzt auch immer einer bei dem dabeibleiben, den darf man jetzt nicht alleine
lassen, das sind ganz gesellige Tiere sind das.«
    »Ich nehme
ihn bis Hamburg erstmal so mit«, sagte Rosa.
    »Ja, oder
ich«, sagte Anja, »ich nehme den auch mal gerne. Der Arme!«
    »Ich habe
eine Idee«, sagte Raimund. »Wir bringen ihn auf einen Kinderbauernhof. Die
haben doch immer so Meerschweinchen und Kaninchen und so.«
    »Nicht
alle«, sagte Dubi, der mir langsam auf die Nerven ging. »Nicht Meerschweinchen.
Die meisten haben nur Kaninchen. Eigentlich sind Meerschweinchen ja keine
Bauernhoftiere. Oft nehmen die keine Meerschweinchen!«
    »Was ist
los mit dir, Dubi?«, sagte Raimund. »Bist du heimlich im Tierschutzbund? Bist
du so ein Tierschutzbund-Raver?«
    »Meine
Mutter arbeitet auf einem Kinderbauernhof«, sagte Dubi.
    »Ich weiß,
was wir machen können«, sagte ich. »Ich weiß, wo wir ihn hinbringen können.«
    »Der gute
alte Charlie«, sagte Raimund. »Wohin denn?«
    »Ich habe in Hamburg eine
Connection«, sagte ich. »Zu einem Kinderzoo in Othmarschen!«

59. Die Satanshexe vom Piz Palü
    »Und da
hast du mal
gearbeitet?!« Raimund starrte durch das Autofenster in den Regen und den hinter
dem Regen verschwimmenden Eingang vom Kinderkurheim Elbauen. »Ganz schön
idyllisch.«
    »Ja«, sagte
ich. Ich hielt Holger einen Einkaufsbeutel aus Baumwolle hin, den ich am
Vormittag in einem Schnäppchenmarkt für eine Mark gekauft hatte, und er legte
Bolek mit beiden Händen vorsichtig hinein. Dann nahm ich das Buch, das ich mir
für den Notfall von Dubi geliehen hatte, und steckte es in die Innentasche
meiner Jacke.
    »Viel
Glück«, sagte Rosa.
    Ich stieg
aus und ging über die Straße zum Kinderheim. Ich wollte hintenrum reingehen,
gleich durch die Werkstatt zum Zoo, Bolek integrieren und auf demselben Wege
wieder abhauen, aber daraus wurde nichts, der Hintereingang war abgeschlossen,
das war neu, wahrscheinlich eine Reform, die Herr Niemeyer vorgenommen hatte.
Dumm nur, dass ich meinen Schlüssel nicht dabeihatte. Ich ging zurück und um
das Haus herum zum Vordereingang. Und auch hier gab es eine Überraschung: Hartmut,
der Erzieher, saß im kleinen Kabuff am Eingang und bewachte ihn.
    »Hallo
Hartmut!«
    »Hallo Karl! Was machst du denn hier?«
    »Ich hab
was vergessen.«
    »Ich
dachte, du hast Urlaub.«
    »Ja, bin
gleich wieder weg.«
    Ich lief
die Treppen hinunter. Im Zoo waren die Tiere ziemlich aufgeregt, als ich
reinkam. Jimmy und Johnny, die beiden Affen, fegten durch ihren Käfig, als ob
sie auf Speed wären, und der Papagei plapperte blechern wie ein gestörter
Langwellensender. Ich ging auf die Knie und öffnete den Zwergkaninchenkäfig,
der unter dem Affengehege eingebaut war, und setzte Bolek hinein. Er flüchtete
sofort in eine Ecke des Käfigs, während die Zwergkaninchen ihn neugierig
beobachteten. Bolek fiepte und die Kaninchen rückten ihm langsam auf die
Pelle.
    »Was

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