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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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schweigend hoch ins Komabrett. Ich
startete den Motor und wartete noch ein bisschen, bis er sich da oben arrangiert
hatte. Dann fuhr ich los.

64. Bolek returns!
    Als ich
später am Morgen,
kurz bevor sie im Fluxi Budget Harbor Nobistor Hamburg das Buffet abräumten,
in den Frühstücksraum kam, saßen da Raimund und Ferdi schon an einem Tisch und
schauten ziemlich blöd aus der Wäsche, nichts mit hoch die Tassen, Stimmung und
komm doch her, Charlie, setz dich dazu, erzähl was vom Leben, im Gegenteil, sie
sahen mich gar nicht, saßen nur mit versteinerten Mienen da, hielten ihre
Kaffeetassen vor die Münder und schauten in verschiedene Richtungen, es sah
grotesk aus, wie zwei Leute, die in einem Partyspiel die Wörter
»schlechtgelaunt« und »Streit« darstellen sollten, und da ich selber nicht
besonders gut drauf war, wollte ich mir mit meinem Fluxi-Frühstücksschweinkram
schon einen Tisch für mich allein suchen, aber dann trat ich mich selbst in den
Arsch und setzte mich zu ihnen, es war eine Frage von Ehre und Pflicht, die
ganze Magical-Mystery-Sause war ja offensichtlich an einem toten Punkt
angekommen, das war mir schon auf der Rückfahrt von Schrankenhusen-Borstel
klargeworden, wo alle entweder geschlafen oder geschwiegen und sich, als wir
am Fluxi angekommen waren, wortlos in ihre Zimmer getrollt hatten, was für
eine scheiß Spielart von Magical Mystery sollte das wohl sein? Und jetzt saßen
die beiden großen alten Männer des deutschen BummBumm an einem Tisch und
redeten nicht mehr miteinander, das konnte ich nicht zulassen, vielleicht war
es Hochmut, aber ich dachte in dem Moment, in dem ich mit einem Teller voller
Schmelzkäse, Schlimmer-Augen-Wurst und Schweine-des-Meeres-Räucherlachs auf
sie zusteuerte, dass es nur einen gab, der die Sache wieder einrenken konnte,
und der war ich, und schon setzte ich mich mit einem schwunghaften »Hallo
Jungs« dazu.
    Sie
antworteten nicht, sondern schlürften nur synchron an ihrem Fluxi-Kaffee, von
dem auch ich mir erst einmal aus einer weißen Thermoskanne etwas eingoss.
    »Was ist
los?«, sagte ich. »Was ist los mit euch? Seid ihr irgendwie auf dem Horrortrip,
so hippiemäßig?«
    »Pah«,
sagte Raimund. »Kann’s nicht mehr hören.«
    »Ich sag gar nichts mehr«, sagte
Ferdi. »Wird ja doch nur alles gegen einen verwendet!«
    »Als ob!«,
sagte Raimund.
    »Hört mal,
Jungs«, sagte ich. »Wir sind hier zusammen auf Tour. Ich bin deshalb extra
nicht nach St. Magnus gefahren, ich weiß, ihr kennt St. Magnus nicht, aber da
kann man den ganzen Tag Sport machen und abhängen und reden und was weiß ich,
das wäre eigentlich mein Urlaub gewesen, aber was habe ich gemacht? Ich habe
auf euch gehört und bin mit euch mitgefahren. Und das ohne Genehmigung, also
ohne das mit meinem Betreuer abzusprechen. Dadurch verliere ich vielleicht
meinen Platz in der Drogen-WG und meinen Job und was weiß ich nicht alles, und
ihr habt mir versprochen, dass wir hier Magical Mystery machen und den
deutschen Dance nach vorne bringen und dass die Liebe regieren wird. Und jetzt
wird das hier geklärt, sonst komme ich nämlich auch scheiße drauf und
ich glaube nicht, dass ihr das miterleben wollt, wenn ich scheiße draufkomme,
ehrlich mal!«
    »Wird
niemand gezwungen, scheiße drauf zu sein«, sagte Ferdi. »Ich weiß überhaupt
nicht, wo das Problem ist!«
    »Da haben
wir doch schon das Problem, Ferdi!«, sagte Raimund. »Du schleppst die Leute
nach Schrankenhusen-Schnickschnack und zwingst sie, da aufzulegen, und dann
weißt du noch nicht mal, wo das Problem ist!«
    »Ich habe
überhaupt niemanden gezwungen aufzulegen! Ihr hättet ja wieder gehen können,
wenn’s euch nicht gefallen hat.«
    »Da war
alles voll mit den Rollstuhlfahrern, da kann doch keiner wieder gehen, wie soll
das denn gehen?!«
    »Raimund,
wir sind BummBumm Records, wir sind Kratzbombe, wir machen Magical Mystery und
dann willst du nicht auflegen, weil da Rollstuhlfahrer sind? Wie bist du denn
drauf?«
    »Das war
die monatliche Rollstuhl-Disco, Ferdi! Du hast uns auf die monatliche
Rollstuhl-Disco im Bomber in Schrankenhusen-Scheißdreck gebucht, Ferdi! Und sag
jetzt nicht wir, du warst der einzige, der nach Quatschenhusen wollte, Ferdi.
Alle anderen haben gesagt, dass wir das auslassen sollen! So sieht’s aus!«
    »Und ich
hab recht gehabt! Das war doch okay! Ich hatte zwar gedacht, das geht da mehr
so gummistiefelmäßig ab und wir legen uns mal so richtig mit den Bauern an,
aber da muss man eben auch mal

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