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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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mitnehmen!«, und sie beruhigten
sich und holten ihre Sachen unter den Sitzen hervor und vom Komabrett
herunter, während ich solange den Meerschweinchenkäfig versorgte und gegen die
Sonne, die jetzt herausgekommen war, mit Alufolie abdeckte.
    Auf dem Weg
zum Fluxi Messe Ruhr-Emscher-Halle Essen, das direkt neben der Halle stand, der
unsere Gruppe mit viel Gestöhne und Gemecker entgegenstrebte, fragte ich
Raimund, was nun eigentlich Sache sei, und er sagte: »Erst mal Spargelessen, da
freu ich mich am meisten drauf, immer zur Springtime ess ich das erste Mal
Spargel im Jahr!«, und Ferdi, der gleich hinter uns lief, sagte: »Aber diesmal
nicht, Raimund, die anderen meinetwegen, aber wir nicht, wir müssen uns um die
Lounge kümmern, ich meine, guck mal auf die Uhr!«, und Raimund protestierte,
weil das Spargelessen zur Springtime bei BummBumm Tradition sei, und Ferdi
sagte nur »Tradition, da scheiß ich drauf, da haben wir keine Zeit für,
Raimund!«, und Raimund wurde ganz hysterisch und rief laut und immer
weiterlaufend, dass er die Schnauze voll davon habe, dass Ferdi hier jetzt
einen auf Chef mache und ihm, Raimund, Arbeit reindrücke, nur um ihm das
Spargelessen und damit den ganzen Spaß kaputtzumachen, und Ferdi sagte, dass
Raimund sich das ja auch mal früher hätte überlegen können, denn die Sache mit
dem Fischessen direkt vor dem Auflegen im Fischclub in Hamburg hätte Raimund
dann mal lieber nicht sabotieren und verspotten sollen, denn wenn einer
Tradition Spargelessen will, dann darf er Tradition Fischessen nicht
verspotten, es sei Raimund ja wohl auch total scheißegal gewesen, dass ein
Fischessen für ihn, Ferdi, immer und grundsätzlich Pflicht war, bevor er im
Fischclub auflegte, dabei sei das auch sprachlich logisch, weil es ja auch
Fischclub heiße, im Gegensatz zu Springtime und Spargelessen, es heiße nämlich
aus gutem Grund Springtime und eben gerade nicht Spargeltime, und Ferdi blieb
stehen und wir dann auch alle, und Ferdi keuchte und schwitzte, so wie wir
alle, und um uns herum liefen die Leute Richtung Ruhr-Emscher-Halle und manche
hatten Ghettoblaster dabei, aus denen Bummbumm-Musik kam, und manche schauten
uns neugierig an, aber wir hatten genug mit uns selbst zu tun, denn nun erwiderte
Raimund, dass er dann aber schon mal ganz pragmatisch fragen wolle, wieso er
denn bitte mitkommen solle in die Lounge, um alles fertigzumachen, wenn dafür
doch wohl eigentlich Dave vorgesehen gewesen sei, den Ferdi aber
rausgeschmissen habe, und zwar ganz alleine und ohne Absprache, und wenn Ferdi
nun also der Meinung gewesen sei, dass Dave nicht gebraucht würde und Raimund
vor Daves Entlassung auch nicht gefragt werden müsse, dann könne Ferdi nun ja
wohl auch schön mal alles alleine vorbereiten, denn in den letzten Jahren sei
es eben immer so gewesen, dass Dave und Ferdi alles vorbereitet hätten,
Raimund aber mit den anderen beim Spargelessen war, Springtime hin,
Spargeltime her, Spargelessen vor der Springtime, das sei ja wohl auch Corporate
Identity, und dann blieb dieses Wort Corporate Identity in all seiner Blödheit
in der Luft hängen, denn Raimund war fertig
und Ferdi wusste offensichtlich nicht, was er dazu sagen sollte, und das war
dann der Moment, in dem ich mich genötigt sah, einzugreifen, denn ich merkte,
dass das hier sonst nicht gut enden würde, also sagte ich, dass ich mit Ferdi
in die Halle und in die Lounge gehen würde, um alles vorzubereiten, und Raimund
in der Zwischenzeit sein Spargelessen durchziehen könne.
    »Aber«, sagte
ich zu Raimund, »wenn ihr beide mal wieder in Hamburg seid, musst du mit Ferdi
Fisch essen gehen!«
    Darauf
konnten sich die beiden einigen.

69. Lasst hundert Blumen blühen
    Völlig
erschöpft kamen wir
beim Fluxi an, es wuchs aus einem Anbau der Ruhr-Emscher-Halle heraus wie ein
amorphes Geschwür und es gab eigens dafür eine Extrazufahrt, die weiträumig
gesperrt worden war, wie uns der Portier, als wir eincheckten, wortreich und
stolz erklärte. Das frustrierte Raimund, »Das fängt ja gut an!«, sagte er ein ums
andere Mal und ermunterte den Portier damit nur zu immer neuen Erklärungen.
Ferdi hatte es eilig, deshalb brachte ich nach der Eincheckprozedur schnell
meine Sachen aufs Zimmer, das für mich wie ein alter vertrauter Freund war, es
war genau wie das in Hamburg und das in Unterschleißheim und das in Bremen
auch, ich wurde richtig sentimental, als ich es sah, das gute alte Fluxi-Einzelzimmer,
ich stellte meine Tasche ab, atmete tief

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