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Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt

Titel: Magical Mystery oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Regener
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Kommen Ferdi und Raimund noch mal wieder?«
    »Nein, ich
glaube nicht, die wollten was essen gehen.«
    »Und danach kommen sie nicht
wieder?«
    »Nein,
glaube ich nicht, die sahen ganz schön fertig aus.«
    »Haben sie
irgendwas gesagt? Wo sind denn Basti und Holger? Haben die Raimund und Ferdi
gesagt, dass ich schon mal angerufen habe?«
    »Die sind
auch essen. Ich habe hier eine Nachricht für einen, der Schmidt heißt.«
    »Das bin
ich, Charlie.«
    »Karl
Schmidt steht hier.«
    »Ja, das
bin ich.«
    »Also hier
steht, du sollst unbedingt noch einmal anrufen, genau, das hat Raimund vorhin
auch zu mir gesagt, jetzt fällt’s mir wieder ein, also du sollst dir unbedingt
nächste Woche Zeit nehmen und nochmal anrufen, hat Raimund gesagt, obwohl,
warte mal, er hat ja auch noch das Funktelefon, vielleicht geht das ja, warte
mal …«
    Dave legte
den Hörer weg und dann war eine Zeitlang nichts und dann rief ich ein paar mal
»Hallo« in die Muschel und dann war wieder die Frauenstimme dran:
    »Tut mir
echt leid, das sind alles nur Vollidioten hier. Du bist also Charlie, ja?«
    »Ja. Und
wer bist du?«
    »Rosa. Ich
hab schon viel von dir gehört, Charlie.«
    »Echt?«
    »Naja, ein
bisschen«, gab sie zu. »Vorhin.«
    »Hast du vielleicht die Funktelefon-Nummer von Raimund?«, sagte ich.
    »Von dem
Quatschding, mit dem er immer rumläuft? Das geht doch eh nie. Da ruft doch eh
keiner an, das ist doch arschteuer! Ah, da kommt Dave zurück.«
    Dave kam
wieder in die Leitung: »Also ich finde die Nummer von dem Funktelefon jetzt
nicht, ich ruf da nie an, sollen wir vom Büro auch nicht machen, das ist arschteuer.«
    »Macht
nichts, ich würde die Nummer trotzdem gerne haben.«
    »Dann such
ich nochmal.«
    Und er war
wieder weg. Dafür ging die Frau wieder ran.
    »Vielleicht
hab ich die Nummer, er hat sie mir mal gegeben, Moment eben, warte mal, ja
hier.« Sie gab mir eine Nummer mit einer vierstelligen Vorwahl.
    »Was ist
das für eine komische Vorwahl?«, fragte ich.
    »Ich
glaube, das ist das neue Netz, das hat er neulich zu mir gesagt, ich hab jetzt
das neue Netz, und dann musste ich mir die Nummer aufschreiben, da hat er mit
dem Ding angegeben, wie wenn’s sein Pimmel wär.«
    »Ich
versuch die Nummer mal.«
    »Ja, aber
das ist so dermaßen arschteuer …!«
    »Mal sehen.
Kannst du ihnen einen Zettel hinlegen, dass ich angerufen habe?«
    »Warum
gibst du mir nicht einfach deine Nummer, ich würde sie aufschreiben, dann
können die dich anrufen.«
    »Das ist
nicht so einfach. Weißt du, was die von mir wollen?«
    »Irgendwas wegen
Magical Mystery, glaube ich.«
    »Was soll
das denn sein?«, fragte ich verwirrt. In diesem Augenblick kam Herr Niemeyer
wieder in die Werkstatt und blieb in meiner Nähe stehen.
    »Das hat
sich Raimund ausgedacht. Ich dachte, das kennt mittlerweile jeder«, sagte Rosa.
    »Ich nicht.
Ich hab keine Ahnung.«
    »Tja … – ich leg den beiden einen Zettel hin, aber ich glaube nicht, dass das viel
bringt.«
    »Egal«,
sagte ich. »Trotzdem vielen Dank.«
    »Gern
geschehen. Mach’s gut, Charlie. Bis denn mal.« Und dann legte sie auf.
    Herr
Niemeyer schaute
mich fragend an, sagte aber nichts.
    »Herr Niemeyer«, sagte ich, »schon fertig
mit Rasenmähen?«
    »Das Benzin
ist alle«, sagte Herr Niemeyer, »da ist auch nichts mehr in dem Geräteschuppen,
in dem der Rasenmäher stand. Und eigentlich ist der Rasen auch noch ein
bisschen zu kurz, es ist doch eigentlich noch zu früh im Jahr fürs Rasenmähen,
vielleicht sollte man den lieber belüften, den Rasen.«
    »Jetzt ist
erst einmal Mittag, Herr Niemeyer«, sagte ich. »Wir machen Mittag immer um zwölf.
Der Hausmeister isst in der Küche beim Koch und den Küchenleuten. Das geht bis
dreizehn Uhr.«
    »Und Sie?«
    »Ich esse
immer oben bei den Therapeuten und Lehrern«, sagte ich.
    »Warum das
denn?«, sagte Herr Niemeyer und legte die Stirn in Falten.
    »Das war immer
so.«
    »Ach so«,
sagte Herr Niemeyer. »Ich würde dann nach dem Essen den Rasen belüften wollen,
der Boden ist ja total verdichtet, das ist nicht gut für den Rasen.«
    »Wir haben
aber keine Maschine für sowas«, sagte ich.
    »Ich nehme
die Grabgabel«, sagte Herr Niemeyer und zeigte auf eine vierzinkige Forke in
der Ecke der Werkstatt. »Die ist genau richtig dafür.«
    Ich sagte
dazu nichts. Ich hatte keine Ahnung, wovon der Mann sprach, und außerdem
klingelte das Telefon. Es war Frau Schmidt.
    »Das waren
zwölf Einheiten«, sagte sie. »Die können Sie aber erst nach dem

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