Magical Village 1 Zimt und Zauber
bleiben, Liebes. Wünscht ihr euch denn einen Jungen oder ein Mädchen, Brett und du? Habt ihr schon über Namen nachgedacht? Und bei der Hochzeit – ich werde dich doch zum Traualtar führen, oder?«
Doll schmunzelte. »Aber natürlich. Es wird allerdings nur eine ganz kleine Feier. Kirchliche Trauung um vier Uhr nachmittags vor Heiligabend und dann direkt ins Faery Glen. Uns ist es ganz egal, ob das Baby ein Junge oder ein Mädchen wird – aber eins steht fest, es wird einen ganz normalen Namen haben. Jane oder Ann oder Susan oder John oder James – es soll nicht so leiden wie ich!« Sie sah sich in der blitzsauberen Küche um. »Wo ist Jennifer? Hast du ihr schon erzählt, dass sie Stief-Großmutter wird, im zarten Alter von zweiunddreißig Jahren?«
»Sie hat es nicht allzu gut aufgenommen. Musste danach
gleich ins Nagelstudio für eine Verschönerungskur. Sie wird es bedauern, dich heute Abend verpasst zu haben – sie ist gerade in ihrem Fortbildungskurs.«
»Jennifer? Liebe Güte, nimmt sie etwa Nachhilfe in englischer Konversation?«
»Du kleines Biest …« Lance versuchte einen strengen Blick aufzusetzen, was ihm aber nicht gelang. »Sie macht einen zehnwöchigen Kurs in Sachen Hautpolitur und noch so was, um auf der Karriereleiter in Sachen Schönheitsbehandlung aufzusteigen. Könnte es Darmspülung gewesen sein?«
»Schon möglich. Wahrscheinlich. Ganz bestimmt.«
Sie lächelten einander an. Doll hätte sich wirklich gewünscht, die Familie wäre nicht auseinandergebrochen. Dass ihre Eltern sich über diese wunderbare Neuigkeit gemeinsam freuen könnten. Aber es war immerhin schon viel wert, dass Mitzi und Lance nun ein so freundschaftliches Verhältnis hatten. Sie würde wahrscheinlich keinen von beiden je wissen lassen, dass ihre Scheidung der Grund war, warum sie so lange gezweifelt hatte, ob es ein kluger Schritt sei, Brett zu heiraten. Wenn Lance und Mitzi zusammengeblieben wären, hätte sie sich wahrscheinlich schon Jahre früher fest gebunden – Baby hin oder her.
Lance brach das Schweigen. »Und was ist mit deiner Mutter? Wie trägt sie die Oma-Nachricht?«
»Freut sich wie eine Schneekönigin, natürlich. Sie droht sogar damit, stricken zu lernen.«
»Irgendwie kann ich mir Mitzi mit Wollknäueln und spitzen Nadeln gar nicht vorstellen. Sie würde bestimmt irgendwem ein Auge ausstechen. Sie war noch nie sonderlich praktisch begabt.«
»Sie ist auf dem besten Weg«, verteidigte Doll ihre Mutter.
»Sie hat viel gelernt, seit du nicht mehr da bist. Du hast ja gesehen, wie gut es ihr gelungen ist, das ganze Haus neu einzurichten. Außerdem macht sie die Gartenarbeit und kann Steckdosen reparieren und Sicherungen auswechseln und -«
»Schon gut, schon gut. Ein Punkt für dich. Ist sie heute Abend zu Hause? Vielleicht geh ich rüber und teile mein Leid mit ihr. Immerhin – Großeltern – wir! Wir sind noch viel zu jung dafür. Nein, Schatz, ich mach nur Spaß – aber ich würde sie gerne besuchen, zusammen mit Lulu, und ein oder zwei Gläser auf dein Wohl trinken.«
Doll fuhr mit dem Zeigefinger über den Rand ihres Glases mit Orangensaft. »Heute Abend wäre das reine Zeitverschwendung. Es ist niemand daheim. Lu ist bei einem ihrer Tierrettungseinsätze, und – äh – Mum ist … na ja, also eigentlich hat sie eine Verabredung. Im Gemeindesaal. Sie organisieren die Weihnachtsshow.«
Lance verging das Grinsen. »Oh – aha. Du meinst – eine Verabredung? Mit einem Mann ausgegangen? Kenne ich ihn?«
Doll zuckte die Schultern. »Weiß ich nicht. Es ist Joel Earnshaw. Unser neuer Zahnarzt. Sie – äh – also die beiden – äh – haben sich kürzlich kennengelernt und, tja …«
Lance schenkte sich Wein nach. »Aha, verstehe. Nun ja, es geht mich natürlich nichts an, wenn sie sich mit einem anderen treffen möchte.«
Sosehr Doll ihren Vater auch liebte, spürte sie nun aber doch heißen Zorn in sich aufsteigen. »Nein, verdammt noch mal, ganz sicher nicht! Du hast sie vor zehn Jahren verlassen! Du hast sie betrogen und dich mit Jennifer aus dem Staub gemacht – einer Frau, die kaum älter ist als Lu und ich – und hast dich von Mum scheiden lassen, um sie zu heiraten. Verflixt noch mal, Dad! Es war deine Entscheidung! Wag es bloß
nicht, Mum dafür zu kritisieren, wenn sie nach all der langen Zeit jemand anderes gefunden hat!«
»Tu ich ja gar nicht … Aber ist es denn so? Hat sie einen anderen? Ist es was Ernstes mit diesem Joe?«
»Joel – und ja, was ihn betrifft,
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