Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
iss auf und tu deinen Grünkäse-Wunsch!«
Amber schmunzelte. Warum eigentlich nicht? Was konnte es schon schaden?
Sie nahm einen weiteren leckeren Bissen und sah zum Mond hinauf. Konnte sie das wirklich tun? Laut sprechen? Mit dem Mond? Aber alle anderen machten es ja auch, und keiner hatte gelacht – bis jetzt. »Okay, also nicht dass ich auch nur einen Moment lang an irgend so was glauben würde, aber – ich wünsche mir, dass – ach … ich wünsche mir, dass mein Leben, tja, nun, in Ordnung kommt …« Sie stockte. Das war vielleicht ein bisschen zu vage. »Ich wünsche – ich wünsche mir, dass es meine Bestimmung war, nach Fiddlesticks zu kommen. Dass hier mein restliches Leben seinen Anfang nimmt und ich nicht weiter ziellos umhertreibe. Ach, und dass gleich an der nächsten Ecke etwas Wunderbares auf mich wartet …«
Vielleicht waren das viel zu viele Wünsche. Und klang das nicht alles ein bisschen zu sehr nach »ich, ich, ich«? Vielleicht hätte sie sich einfach Frieden und Wohlstand auf Erden wünschen sollen? Vielleicht erfüllte St. Bedric selbstsüchtigen Menschen gar keine Wünsche?
Aber ihr blieb keine Zeit, lange darüber nachzudenken.
»Amber, Liebes!« Gwyneth schluckte den letzten Happen Kuchen herunter und winkte. »Wenn du mit Wünschen fertig bist, hab ich hier jemanden, der dich kennenlernen möchte!«
9. Kapitel
By the Light of the Silvery Moon
W ie hab ich mich darauf gefreut, dich kennenzulernen! Ich hab schon so viel von dir gehört. Na ja, ich meine, Lewis hat uns alles über dich erzählt, nachdem er dich abgeholt hat – ach, oder klingt das zu dick aufgetragen? Entschuldige … na ja, du weißt, was ich meine – und seitdem reden alle davon, dass du hier bist – und jemand Neues und Junges in Fiddlesticks zu haben ist so sensationell, dass man fast meinen könnte, der olle Winterbrook Advertiser müsste die Nachricht auf der Titelseite bringen.« Das kurvenreiche Mädchen mit den wirren neongrünen Locken, in engen grünen Shorts, einem Irland-Rugbyhemd und allerbreitestem Lächeln brach ab, um Luft zu holen. »Ich bin Fern.«
Amber erwiderte das Lächeln. »Das hab ich mir schon fast gedacht. Irgendwer hat vorhin über deine Haare gesprochen …«
Fern berührte ihre Locken. »Hab ich vor etwa einer halben Stunde draufgesprüht. Wenn ich großes Glück habe, klebt die Farbe morgen früh dann auf irgendeinem fremden Kopfkissen. Hast du Lust auf einen Drink?«
Amber nickte. Im Laufe des Abends schien es immer noch heißer geworden zu sein, und die Vorstellung eines großen, kalten Getränks war unwiderstehlich. Alle anderen drängten bereits in Richtung Pub. Und obwohl das natürlich überhaupt keine Rolle spielte – war Lewis nicht vorhin bei Fern gewesen? Das könnte bedeuten, dass er vielleicht noch im Pub war.
Und unter Nachbarn wäre es ja nur höflich, sich noch mal bei ihm zu bedanken, dass er sie am Bahnhof abgeholt hatte, nicht wahr? Selbst wenn er mit der allgegenwärtigen Jem zusammen war. Sie sah Gwyneth fragend an. »Ist es okay, wenn ich …?«
»Aber natürlich, Liebes. Zieh du nur los mit der kleinen Fern und amüsier dich gut. Ida und ich gehen gleich eine schöne Tasse Tee trinken, aber du solltest mal raus und unter die Leute. Ich lasse die Tür nur eingeklinkt, falls du spät nach Hause kommst.«
Amber bedankte sich mit einem Lächeln. Nach Hause kommen … Hmmm. Vielleicht … Vielleicht würde Moth Cottage ihr Zuhause – zumindest für eine Weile -, außerdem war es momentan das einzige Zuhause, das sie hatte, und sie liebte es ebenso wie Gwyneth und den Hund Pike, der auf ihren Füßen schlief, und die Katzen und die Hühner.
Gott sei Dank konnten ihre Freundinnen ihre Gedanken nicht lesen. Die würden sie für vollkommen übergeschnappt halten, und wenn man bedachte, dass sie eben einen Grünkäse-Wunsch getan hatte und, ohne zu zögern, das tiefmittelalterliche Moth Cottage tatsächlich als ihr Zuhause ansah, hätten sie wahrscheinlich recht.
Fern hakte sich bei Amber ein und geleitete sie zum Pub. Hier und da standen noch immer kleine Grüppchen von Leuten plaudernd auf der Wiese und schauten lachend nach oben zum Mond, zahlreiche Kinder planschten am Fluss und turnten am Brückengeländer, während ihre Eltern, ohne irgendwelche Anzeichen ängstlicher Sorge um ihre Sicherheit, liebevoll dazu lächelten.
»Ich wette, das kommt dir alles ganz schön schräg vor«, sagte Fern, als sie die Wiese hinter sich ließen und Staub aufwirbelnd
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