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Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Titel: Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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und Western.
    »Und wozu sind all die kleinen Feuer?« Amber beugte sich zu Gwyneths Ohr hinab. »Zum Grillen?«
    »Nein, mein gutes Kind«, schrie Gwyneth zurück. »Die gehören alle zum Ritual. Wir entzünden an St. Bedric Feuer aus grünem Ginster und Farn. Das vertreibt die bösen Naturgeister.«
    Ach ja, natürlich, dachte Amber. Ich Dummchen.
    »Jetzt geht’s los!«, bellte Big Ida. »Genau pünktlich!«
    Die Menge strömte wie in der Choreographie eines Monumentalfilms auf den Platz rund um Bühne und Podium. Goff Briggs, in grünem Polohemd und grüner Cordhose, kletterte mit schief gelegtem Kopf unter grüner Baseballkappe hinauf und hob mit einem Kelch in der Hand die Arme empor. Alles jubelte und klatschte.
    Oh Mann, dachte Amber, das ist ja wie eine Filmszene aus Wicker Man – Ritual des Bösen .

    »Wir rufen St. Bedric an«, brüllte Goff, »auf seine Kinder herabzulächeln.«
    »Wieder kein Mikrofon«, murmelte Gwyneth. »Armer Tropf.«
    Goff hielt den Kelch in Richtung Mond und jaulte irgendwas über Smaragdelixier, Glück bringen und Wünsche erfüllen.
    Alles verstummte, als er gluckernd aus dem Kelch trank, ein wenig schwankte und sein Kopf nach vorne fiel.
    Auweia, dachte Amber, ist er vergiftet worden?
    »Was ist in dem Pokal?«, fragte sie beunruhigt. »Hoffentlich nichts Tödliches?«
    »Kommt drauf an, was du unter tödlich verstehst«, zischte Gwyneth. »Pfefferminzlikör, Chartreuse und Limettensaft – alles grün, verstehst du, Liebes? Smaragdelixier …«
    »Zieht einem die Socken aus«, fügte Big Ida nachdenklich hinzu. »Ich rühr das Zeug nicht an.«
    Goff, dessen Gesicht nun ebenso grün war wie seine Kleidung, hob langsam wieder den Kopf und wischte sich schlammfarbenen Schaum von den Lippen.
    Es folgte eine weitere Runde Applaus, dann legte Goff von Neuem los, diesmal etwas zittriger, schrie verschiedene seltsame Beschwörungen und jede Menge Dankeschöns – ganz wie bei einer spätabendlichen Radiosendung mit Live-Anrufen – und begann dann etwas aufzusagen, das wie eine epische Dichtung klang.
    Amber schnappte die Worte »Bedric« und »Euer« auf und »grün« und »Käse« und »Furcht« und »angstfrei« und »Wünsche« und erneute Danksagungen, und das war’s auch schon. Nichts reimte sich. Die Dorfbewohner schienen das Ganze schon auswendig zu kennen und sprachen in leierndem Tonfall mit.
    Jeder, ausnahmslos jeder, starrte nach oben zum Mond. Amber starrte einfach nur auf Goff Briggs.

    Er hatte nur ein Auge! Hoffentlich würde sich nicht irgendwer, dessen Grünkäse-Wunsch nicht erhört worden war, in einem Zornesausbruch auf ihn stürzen und ihm auch noch das verbliebene Auge ausstechen!
    »Bringt jetzt den Glückskuchen!«, schrie Goff. »Lasst uns alle unsere Wünsche tun!«
    Dieser Ankündigung folgten noch mehr Fußgetrappel und Geklatsche und Gejohle.
    Amber schüttelte den Kopf. Das war ja wohl das Irrste, was sie je erlebt hatte. Totaler Wahnsinn.
    Ein großer, dünner, kahlköpfiger Mann rollte auf einem Ding, das nach einer fahrbaren Krankenbahre aussah, einen riesigen grünen Kuchen herbei. Ein Messer glänzte in seiner Hand.
    Vielleicht war jetzt der Zeitpunkt für die rituellen Opfer gekommen?
    Wankend stolperte Goff vom Podium herab, packte das Messer und begann, auf den Kuchen einzuhacken. Alle drängten nach vorne und streckten nach einem Stück die Hände aus.
    »Ida holt uns was«, erklärte Gwyneth. »Sie kann sich prima durch die Menge drängeln. Du solltest sie mal sehen, wenn im Supermarkt in Hazy Hassocks der Rentner-Rabatt-Tag ist.«
    Obwohl sie – bislang – noch keinen Tropfen Alkohol angerührt hatte, fühlte sich Amber zunehmend berauscht. Vielleicht war sie vom Geruch des brennenden Ginsters und Farns so benommen? Innerhalb von wenigen Augenblicken hatte anscheinend jeder ein Stück grünen Kuchen, und inmitten reichlichen Gelächters und Geschreis erhoben vernünftig aussehende Leute ihre Portionen zum Mond und wünschten sich etwas. Und zwar laut. Ohne auch nur das kleinste bisschen verlegen zu wirken.
    Ida reichte ihr ein Stück, und bei näherer Betrachtung sah es trotz der leuchtend grünen Färbung aus wie ein luftig leichter
Käsekuchen. Amber probierte ein Häppchen. Na so was! Der Kuchen war köstlich!
    »Die junge Mitzi hat eindeutig Talent«, nuschelte Gwyneth mit vollem Mund. »Sie sagt, sie hätte nie gekocht, bevor sie mit diesem Zauberkräuterkram angefangen hat – aber man kann ja nie wissen, nicht wahr? Nur zu, Liebes,

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