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Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Titel: Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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Auffassung, sie seien nun Freundinnen. Nach weniger als einer halben Stunde? Das war etwas ganz Neues für sie: Ambers frühere Freundschaften hatten sich alle im Lauf von Jahren in der Schule oder bei der Arbeit entwickelt. Sie hatte sich noch nie spontan mit jemandem angefreundet. Aber ganz sicher konnte sie gerade jetzt hier in Fiddlesticks eine Freundin gut brauchen, und Fern war eindeutig – äh – freundlich.
    Allerdings war Fern völlig anders als all ihre Freundinnen daheim.
    Auch wenn das Kostüm für den St.-Bedrics-Abend vielleicht einfach nur ein Ausrutscher war und Ferns sonstige Garderobe möglicherweise vor Markenlabels nur so strotzte, erschien das Amber doch eher unwahrscheinlich. Auch interessierte sie sich offenbar nicht die Bohne für Diäten oder Fitness, und ihr Haarschnitt war seit etwa zwei Jahrzehnten aus der Mode – wahrscheinlich hatte sie von Keramik-Haarglättern noch nie gehört und trug unter all dem Grün weder Strähnchen noch Highlights oder sonst irgendeine Stylistenkreation – ihr verschmiertes Augen-Make-Up war von vorgestern, und ihre Fingernägel hatten bestimmt noch keine French-Maniküre erlebt.
    Aber dennoch … Amber nickte langsam – dennoch strahlte
Fern mehr Leben, mehr Vitalität, mehr natürliche Schönheit, mehr bodenständigen Sexappeal aus, als sie und ihre Stadtfreundinnen sich mithilfe aller Friseure und Modemagazine und Verschönerungshilfen der Welt je aneignen könnten.
    Wirklich höchst eigenartig.
    Als sie merkte, dass Leute sie unverhohlen neugierig anstarrten, lächelte sie unbestimmt in deren Richtung. Der einäugige Kirchendiener lächelte zurück. Seine Zähne waren grün. Und eine untersetzte Frau mit steifen blonden Locken – eine der Motions, glaubte sich Amber von der früheren Vorstellungsrunde her zu erinnern – schüttelte den Kopf, als fände sie an Amber irgendetwas auszusetzen.
    Vielleicht hätte sie sich auf die Stirn tätowieren lassen sollen: »Ja, richtig: Ich bin Amber aus dem hohen Norden. Ich rede komisch, bin aber nett.«
    »Oh, Entschuldigung …« Jemand trat aus der Dunkelheit und ihr auf die Füße. »Ich hab dich da unten gar nicht gesehen. Oh – ach, äh – du bist wohl Amber, stimmt’s?«
    »Ja.« Sie lugte nach oben. Ganz offenbar brauchte sie gar keine Tätowierung. »Verzeihung, aber … ach ja, du bist bestimmt Zilla. Gwyneths Nachbarin. Sie hat mir dich vorhin gezeigt. Nett, dich kennenzulernen.«
    Zilla, mit dunklem Wuschelhaar und großen Goldohrringen und einem tollen Folklore-Kleid, in beiden Händen jede Menge leerer Gläser, sah nicht so aus, als beruhe dies auf Gegenseitigkeit. »Und – äh – amüsierst du dich?«
    »Ja, danke. Ich habe gerade zu Fern gesagt …«
    »Fern? Du bist mit Fern hier?«
    Amber nickte. »Sie ist reingegangen, um was zu trinken zu holen.«
    »Ah ja.« Zilla deutete ein Lächeln an, doch die gedehnten Lippen änderten nichts am misstrauischen Blick ihrer braunen Augen. »Okay, tja, wie du siehst, hab ich viel zu tun – vielleicht
können wir uns später mal eingehender unterhalten. Ähm – schön, dich endlich kennengelernt zu haben.«
    Mit gerunzelter Stirn beobachtete Amber, wie Zilla noch einige Gläser einsammelte und sich dann wieder einen Weg in den Pub bahnte. Sehr attraktive Frau, aber merkwürdigerweise nicht sonderlich freundlich … Nun gut – man hatte sie ja gewarnt, dass die Menschen im Süden nicht so aufgeschlossen und redselig waren wie ihre Landsleute im Norden. Allgemein eher zurückhaltend und so, daran musste es wohl liegen. Vielleicht taute Zilla ja noch ein bisschen auf, wenn der Trubel des heutigen Abends vorüber war.
     
    Zilla boxte sich mit den Ellbogen durch die beschwipste Menge im Weasel and Bucket und knallte die leeren Gläser auf den Tresen. Timmy zwinkerte ihr zu. Sie zwinkerte nicht zurück.
    Nun, immerhin konnte sie jetzt wohl aufhören, sich den Kopf zu zermartern, wie Amber wohl aussehen mochte. Nun wusste sie es. Aber das machte es kein bisschen besser.
    »Hi, Zilla«, schrie Fern ihr vom anderen Ende der Bar her zu. »Wo ist Lewis?«
    »Da drüben.« Zilla nickte mit dem Kopf in Richtung Dartscheibe. »Redet mit Slo – und steckt ihm wahrscheinlich eine unerlaubte Zigarette zu, während Constance und Perpetua draußen sind.«
    »Und Jem?«
    »Auch da drüben, natürlich.«
    Beide sahen hinüber. Als die Menge sich einen Augenblick lang teilte, konnten sie den winzigen Tisch bei der Dartscheibe sehen. Lewis stand mit dem Rücken zu ihnen

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