Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
tanzt.«
Amber war noch immer ganz verblüfft. Ihr war nicht klar gewesen, dass Hubble Bubble eine so breit gefächerte Palette von Veranstaltungen mit Speisen und Getränken belieferte. Sie war überhaupt erst ein Mal auf einer Beerdigung gewesen – der ihrer Großmutter – und hinterher wie am Boden zerstört. Ob Mitzi sie wohl rauswerfen würde, wenn sie wegen Bertha Hopkins weinen musste?
»Hat jemand Zilla gesehen?« Noch so ein Mann mittleren Alters stieß zu der Gruppe um ihren Tisch. »Sagt bloß nicht, heut ist ihr freier Abend. Verdammt – dabei komm ich extra hierher, um die Bardame zu sehen.« Er starrte auf Amber herab. »Mannomann – du bist ja ein Knaller. Du hast wohl nicht zufällig Lust, dich ein Weilchen hinter die Bar zu stellen, um einem alten Mann eine Freude zu machen, was, Schätzchen?«
»Nein, hat sie nicht«, krächzte Slo hinter der Filterzigarette hervor. »Sie ist beruflich bei der jungen Mitzi Blessing engagiert und arbeitet daher indirekt auch für uns. Sie will keine Arbeit hinterm Schanktresen …« Er hustete krampfartig, dann strahlte er Amber an. »Das hier ist Dougie Patchcock – hiesiger Bauunternehmer und Allround-Handwerker – behauptet er wenigstens. Noch so einer, vor dem du dich in Acht nehmen solltest.«
»Muss ich Schlange stehen, um mit Amber zu reden – oder gebt ihr Nummern aus wie an der Imbisstheke bei Tesco?«, fragte Lewis grinsend über Slos Schulter hinweg. »Und das werde ich meiner Mum petzen, Billy Grinley, dass du mit einer anderen flirtest, sobald sie dir den Rücken zukehrt.«
Amber grinste zurück und hoffte, es sähe lässig aus, so in der Art: »Schön, dich zu sehen«, und nicht ganz, wie sie eigentlich empfand: »Wahnsinn – was für ein toller Typ!«
Sie hatte ihn nicht mehr gesehen, seit er sie vor Tarnia Towers abgesetzt hatte. Ärgerlicherweise hatte Mitzi am Ende des Abends Gwyneth, Big Ida, Pike und sie für eine reichlich beengte Rückfahrt in ihren Mini gezwängt.
Seine Blicke musterten sie freundlich anerkennend, verrieten aber nichts außer Erheiterung. Falls sie erwartet hatte, er würde laut und öffentlich ihre Erscheinung bewundern, wurde sie offenbar enttäuscht. Tja nun.
Amber bemerkte jedoch, dass ausnahmslos jede Frau im Weasel and Bucket , egal welcher Altersgruppe, Lewis anstarrte und sich unauffällig in Positur setzte.
Lewis zu sehen, dachte Amber träumerisch, war immer wieder wie zum ersten Mal: seine einfach atemberaubende männliche Schönheit – die engen verwaschenen Jeans, die T-Shirts, das zerzauste Haar … Ach je.
Sie riss sich ganz schnell wieder zusammen.
Goff, Slo, Dougie und Billy verabschiedeten sich allesamt widerstrebend und gingen.
»Ich sehe, du wirst bereits von den alternden Junggesellen hofiert. Hätte nur noch Timmy gefehlt, dann wär’ die Mannschaft vollständig.« Lewis lachte. »Was kann ich dir zu trinken holen? Noch ein Glas Wein?«
»Bitte – danke – ich glaube, es war Chardonnay.«
»Weißer Hauswein also. Gute Wahl. Der rote würde jedem Eichhörnchen die Nüsse zerfressen. Bin gleich wieder da.«
Und das war er.
»Danke.« Amber nahm das Glas. »Wie geht’s Jem?«
»Sauer wie eine nasse Katze, dass er nicht mitdurfte. Wahrscheinlich kippt er jetzt aus lauter Trotz Abführmittel in die Lasagne. Er mag dich. Sehr.«
»Ich finde ihn auch super. Und, tja, dich und ihn – was ihr macht … das finde ich großartig.«
Lewis zog die Augenbrauen hoch. »Es ist der beste Job, den ich seit dem Studienabschluss hatte, und einer, den ich so lange wie möglich machen will – aber ich bin keine Mutter Teresa. Es läuft nur eben gut mit Jem und mir – und manche Leute haben vielleicht ganz falsche Vorstellungen von Sozialarbeit. Jem ist ein echter Mensch, nicht nur eine Ziffer in der Statistik, und seine Lebensqualität ist ebenso wichtig wie die aller anderen Menschen. Die Rahmenbedingungen in Hayfields bedeuten, dass er so unabhängig sein kann wie möglich – und die Tatsache, dass wir echt gute Kumpel sind, ist ein dickes Plus.«
Amber nahm einen Schluck Wein. Lewis war von ihrem bisherigen Bild eines Sozialarbeiters immer noch Lichtjahre entfernt.
»Er hat ein Geschenk für dich gemacht«, fuhr Lewis fort. »Das will er dir nächstes Wochenende geben, wenn wir Kassiopeia feiern. Ist eine Überraschung, sagt er – aber da er in der Zimmerei von Winterbrook arbeitet, kann man mit hoher Wahrscheinlichkeit wetten, dass es aus Holz ist.«
»Mir war nicht klar, dass er
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