Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber
und Ida und Mona sich die Augenbrauen zupfen lassen?«
»Fädeln«, sagten Amber und Zilla wie aus einem Mund und lachten.
Wenn es zwischen ihnen noch Eis gegeben hatte, so schmolz es in diesem Augenblick.
»Gwyneth hat gesagt, sie und Ida und Mrs Jupp wären heute Abend die Laborratten für jemanden von der Kosmetikschule in Bagley-cum-Russet oder so«, sagte Amber. »Ich glaube, sie meinte Versuchskaninchen.«
Zilla nickte, dann zuckte sie zusammen, als Pike in der Dunkelheit
in Richtung Bach davontapste und man erst einen wellenschlagenden Platscher und danach eine wilde Schimpfkanonade hörte.
»Da hat er wohl junge Leidenschaft fürs Erste abgekühlt …«, sagte Lewis. »Die Ärmsten.«
»Das bedeutet, dass ich ihn trocken kriegen muss, bevor er ins Cottage zurückkann.« Zilla seufzte. »Aber Gwyneth ist ja noch eine Weile bei der jungen Sukie aus Bagley beschäftigt – du weißt schon, Lewis, sie macht mit der zweiten Frau von Mitzi Blessings Exmann einen Salon auf -, wahrscheinlich verpasst sie in diesem Moment gerade Big Ida eine French-Maniküre an den Zehennägeln, also reicht die Zeit vielleicht gerade noch, um Pike wieder halbwegs sauber zu kriegen.«
»Sukie?«, fragte Lewis. »Ach ja, ich erinnere mich an Sukie … Dunkle Haare, hellblaue Augen und sehr hübsch.«
Amber beschloss, dass sie Sukie nicht ausstehen konnte.
»Pfui!«, warnte Zilla lachend. »Die junge Sukie verwendet alle Energie darauf, als mobile Kosmetikerin Fuß zu fassen. Ablenkungen von der Sorte, wie du sie im Sinn hast, kann sie überhaupt nicht brauchen.«
»Spielverderberin!«, lachte Lewis. »Und soweit ich mich erinnere, ist die zweite Mrs Blessing auch ganz schön scharf … Vielleicht sollte ich mir auch mal die Augenbrauen fädeln lassen. Oder machen die beiden auch Ganzkörpermassagen? Vielleicht vierhändig?«
Amber setzte auch die zweite Mrs Blessing auf ihre Hass-Liste.
»Du bist abscheulich.« Zilla schüttelte in gespielter Entrüstung den Kopf. »Und, kommt ihr zwei mit zu mir? Auf einen Kaffee?«
»Ja, gerne«, sagte Amber rasch. »Das wäre nett.«
Tja, möglicherweise. Denn es bedeutete auch, dass sie noch ein bisschen länger mit Lewis zusammen sein könnte. Die Lektion über die Himmelsfeiern war offenbar beendet.
»Ja, danke.« Lewis lächelte in die Dunkelheit. »Hier, Amber, nimm die Gläser mit. Ma kann sie morgen wieder mit in den Pub bringen. Ich geh nur eben diesen Taugenichts von einem Hund aus dem Bach holen.«
Beide sahen ihm nach, wie er über die Wiese davonging.
»Hattet ihr einen schönen Abend?«, fragte Zilla beiläufig.
»Prima. Jetzt verstehe ich diesen Astralkram schon besser. Nicht dass ich an Magie glauben würde, aber …«
»Ich auch nicht.« Zilla seufzte. »Zwar mache ich dabei mit, weil man in Fiddlesticks unweigerlich da mit reingezogen wird, aber genützt hat es mir noch nie etwas …«
Amber warf Zilla einen Seitenblick zu. Im Dämmerlicht der Nacht hatte ihr Gesicht einen träumerischen Ausdruck, und ihre Stimme klang melancholisch und wehmütig.
Vielleicht schmachtete Fern nicht als Einzige hoffnungslos in unerfüllter Liebe?
Aha. Amber lächelte vor sich hin. Das war doch genau die Art von Gelegenheit, auf die sie gewartet hatte. Um herauszufinden, ob der Sternenzauber wirkte oder nicht! Und was war mit Jems Wunsch, dass Lewis seinen Vater fand? Warum es nicht auch mal damit versuchen? Lewis brauchte ja schließlich nichts davon zu erfahren. Es war ja keine direkte Einmischung in seine Privatangelegenheiten, oder?
In Amber flammte Begeisterung auf. Wenn sie nur herausfinden könnte, für welchen der Männer aus Fiddlesticks Zilla schwärmte, dann würde sie Kassiopeia nächstes Wochenende eine Aufgabe stellen. Fern, Zilla und Lewis – drei Wünsche – selbst wenn Lewis’ Vater zu finden, der ja einer von Zillas verflossenen Liebhabern sein musste, vielleicht einen gewissen Konflikt mit Zillas aktuellem Traummann heraufbeschwören könnte – aber hey, Kassiopeia würde das bestimmt irgendwie regeln.
Amber strahlte.
»Hab ihn, und er ist triefnass!« Lewis kam zurück über die Wiese gestapft, Pike trottete reuelos neben ihm her. »Außerdem hat er offenbar einem recht unkomfortablen Liebesakt unter der Brücke ein Ende gemacht.«
»Irgendwer, den wir kennen?« Zilla klemmte sich das füllige Haar hinter die Ohren. »Eine hübsche pikante Anekdote, die ich Gwyneth und Ida erzählen kann?«
»Nicht wirklich. Wohl kaum ein romantisches Traumpaar. Zwei
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