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Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber

Titel: Magical Village 2 Sonne, Mond und Liebeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Jones
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kopfschüttelnd schritt Amber durch den Raum und verteilte an Berthas Freunde und Verwandte Servietten, damit sie die Tränen trocknen konnten, da stellte sich ihr Constance Motion in den Weg.
    »Hast du ihm eine Zigarette gegeben? Unserem Slo?« Constances messinggoldene Lockenpracht wogte wild unter der Krempe ihres Hütchens hervor. Sie warf einen drohenden Schatten. »Ist er deshalb nach draußen gegangen?«
    Amber schüttelte den Kopf und hob die Stimme, um das Geheule zu übertönen. »Nicht schuldig. Ich rauche nicht. Wenn er draußen ist, will er wahrscheinlich nur frische Luft schnappen. Schließlich ist es ganz schön heiß hier.«

    »Ach, das sind so seine Ausreden!« Constances Doppelkinn wabbelte vor Empörung. »Ich bin doch nicht blöd! Vorhin beim Einsteigen in den Leichenwagen hat er mir weismachen wollen, sein Rauchgeruch käme vom Krematorium.«
    »Tja, vielleicht war es ja so«, sagte Amber, als die Bandings sie einholten, sich mehrere Kirsch-und-Kampfer-Kummerklößchen von ihrer Platte schnappten, in ihre Taschen stopften und dann wieder zu Mitzi zurücktippelten. »Gehört sicher zum Berufsrisiko.«
    »Bei einer Erd bestattung?«
    Constance stampfte in den Garten hinaus.
    Durch das kleine vorhangbesetzte Fenster sah Amber, wie Slo erschrocken über die Schulter schaute und sich dann in die Büsche schlug. Constance hatte ihr Opfer gesichtet und erkämpfte sich mit wogendem schwarzem Hosenrock den Weg durch einen besonders widerspenstigen Fliederstrauch. Sie sah aus wie eine riesige, wild entschlossene Krähe, die sich auf ein hilfloses Beutetier stürzt.
    »Hat unser Slo sich wohl mit einer Kippe erwischen lassen, was?« Grau und verhuscht unter ihrer Baskenmütze tauchte Perpetua neben Ambers Schulter auf. »Dummer Junge. Wird ihn noch ins Grab bringen.«
    »Ob das wirklich noch eine Rolle spielt? Ich meine – in seinem Alter …?«
    »Meine Gute, nicht die Zigaretten werden ihm den Rest geben, sondern unsere Constance.« Perpetua trottete hinter Amber her, die zum Tisch zurückging und zwei Servierplatten Trauerweiden-Waffeln aufnahm. »Slo muss mit Rauchen aufhören, wegen der Sache bei Gertie Bickersdykes Beerdigung.«
    »Ach herrje«, sagte Amber höflich. »Sie war wohl eine militante Nichtraucherin, diese Gertie …?«
    »Bickersdyke«, ergänzte Perpetua. »Keine Ahnung, aber die Angehörigen waren alle große Tiere aus Winterbrook und
wollten, dass ihre Asche auf dem kleinen Zierteich verstreut wird, den sie im Bickersdyke-Gedächtnis-Garten haben anlegen lassen.«
    »Aha, wie nett …«
    »So war es gedacht. Natürlich mussten wir Gertie in ihrer Urne hinten in der Aufbahrungshalle dabehalten, bis alles bereit war. Hat mehrere Wochen gedauert, den Teich fertigzustellen – Probleme mit der Teichfolie. Lief überhaupt nicht so, wie Alan Titmarsh es im Fernsehen gezeigt hatte. Kaum war das Wasser eingelaufen, ist alles wieder rausgesickert. Husch, husch und schnell, schnell zahlt sich halt niemals aus. Jedenfalls weilte Gertie sehr viel länger bei uns als geplant. Aber natürlich haben wir für den Stellplatz im Regal keine zusätzlichen Lagergebühren berechnet.«
    Ambers festgeklebtes interessiertes Lächeln begann allmählich zu schmerzen.
    »Wie auch immer«, fuhr Perpetua fort und stülpte die dünnen Lippen nach innen, sodass sie aussahen wie zwei kleine Nacktschnecken beim Liebesakt, »schließlich kam der große Tag, bei der Zeremonie hatten wir die Lokalpresse da und den Stadtrat und etwa dreihundert Angehörige der Familie Bickersdyke. Und als das örtliche Kinderorchester das Lied »Cast Your Fate To The Wind« anstimmt – schrecklich falsch, muss ich dazusagen, klang wie bei einer Kastration – und unsere Connie die Urne aufmacht und das Gebet spricht und Gerties sterbliche Überreste verstreut, um sie den Elementen zu übergeben, da war es, als würde sie einen verdammten Aschenbecher ausleeren.«
    »Nein!«
    »Doch. Lauter Kippen, Dutzende davon, sind auf dem Teich geschwommen. Sah aus, als hätte die Dorfjugend eine nächtliche Party veranstaltet. Haben nur noch ein paar Aftershock-Flaschen und Kondome gefehlt.«

    »Ach du liebe Güte …« Amber biss sich auf die Innenseite der Backen.
    »Ja, und nachdem sich die Wogen wieder etwas geglättet und wir das Gröbste rausgefischt hatten und die Bickersdykes aufgehört hatten zu schreien, mussten Constance und ich schnurstracks in die Aufbahrungshalle zurück, um die anderen Urnen zu überprüfen. Slo hatte sie allesamt

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