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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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Gas heraus, und wenn du es einatmest, kannst du sterben. Riechst du es?«
    Ich schnupperte, und tatsächlich war da ein schwacher Geruch, wie toter Fisch, der zu lange vor sich hin gerottet hat. Ich nickte.
    »Nun, dann zünde ihn an.« Sie holte ein Schächtelchen aus ihrer Schürze, nahm ein langes, dünnes Stäbchen heraus und rieb es gegen die Seite des Schächtelchens. Es gab ein Zischen von sich und explodierte orangefarben. Celia reichte es mir.
    Es war heiß! So heiß! Ich ließ das Stäbchen fallen und hätte geschrien, wenn ich eine Stimme gehabt hätte. Stattdessen steckte ich mir den schmerzenden Finger in den Mund und saugte daran.
    »Dummes Mädchen! Hast du wirklich gerade einfach den Finger in die Flamme gehalten?« Celia zeigte auf das Stäbchen auf dem Boden. »Heb es auf!«
    Sie nahm ein weiteres Stäbchen aus der Dose und riss es wieder an, aber dieses Mal bückte sie sich und hielt esan den Teil des Ofens, an dem das Gas die Luft flackern ließ. Es wurde ebenfalls orange, danach verfärbte es sich mit einem Rauschen blau.
    Ich beobachtete das schöne, gefährliche Ding, das man Flamme nannte, saugte an meinem verletzten Finger und fragte mich, ob ich einen schrecklichen Fehler gemacht hatte.
    Das Abendessen war nicht viel besser. Schon bald wurde entdeckt, dass ich keine Ahnung hatte, wie man die zahlreichen silbernen und weißen Gegenstände auf dem Tisch anordnete. Celia riss sie mir aus der Hand und murmelte vor sich hin, wie dumm ich doch wäre. Ich folgte ihr und versuchte das, was sie tat, nachzumachen, doch meine Finger taten noch immer weh. Dadurch war es schwierig, die Platten herumzureichen und die vielen Gerichte zu servieren. Am schlimmsten war, dass Brewster mich nicht einmal anschaute.
    Doch das alles lohnte sich, denn als ich gerade meine schmerzenden Beine vom Tisch wegschleppte, hörte ich eine Stimme.
    »Dorothy?«
    Zuerst vergaß ich, dass ich Dorothy war. Dann spürte ich eine Hand auf meinem Ellbogen. Ich schrak zusammen und hätte beinahe die schweren Teller fallen lassen, die ich trug. Er gab mir mit festem Griff Halt. Ich war Dorothy. Er sprach mit mir.
    »Es tut mir leid.« Sein Atem war dicht an meinem Ohr, wie der eines Liebhabers. »Ich habe dich den ganzen Tagnicht gesehen. Vielleicht – Mutter geht bald Bridge spielen. Wenn du mit der Arbeit fertig bist, leistest du mir dann im Salon Gesellschaft?«
    Das Gewicht der schweren Teller drückte meine Arme nach unten. Doch bei seinen Worten fühlten sie sich leichter an. Ich nickte.
    Ungeachtet meiner schmerzenden Menschenbeine rannte ich los, um noch mehr Geschirr zu holen, und war so schnell mit dem Abwasch fertig, dass Celia aufhörte, mich verärgert anzuschauen. »Jetzt arbeitest du also endlich vernünftig. Tut mir leid, dass ich vorhin so böse war. Es muss schwer für dich sein.«
    Nach dem Abendessen brauchte ich nur noch in dem winzigen Zimmer, das ich mit Celia teilte, zu warten, bis Mrs Davis ausging. Irgendeine Glocke klingelte achtmal. Dann schlich ich mich in den Salon.
    Brewster war dort! Er bedeutete mir, mich zu ihm auf den blau-weißen Sitz zu setzen. Ich wünschte, ich könnte mit ihm reden, über den Schiffbruch und andere Dinge, die ich gesehen hatte – das schöne Schiff auf dem Meeresgrund und über diesen Ort, New York, und seine hellen Lichter und großen Schlösser, die so weit über dem Meeresspiegel lagen, dass ihre Türme den Himmel zu erreichen schienen. So viele Dinge hatte ich an diesem einen Tag erlebt – gesehen, berührt und gefühlt – mehr als jemals in meinem ganzen Leben. Von diesem Leben wollte ich ihm auch erzählen. Vielleicht war es besser, dass ich keine Stimme hatte, denn ich hätte ihm gewiss alles erzählt – vomOzean mit seinen Hügeln und Höhlen, von den Schlössern und vom Meeresvolk, das in den Korallenriffen verborgen lebte. Ich hätte ihm von den Stellen erzählt, an denen das Meerwasser plötzlich kälter wird, weil dort jemand aus dem Meeresvolk traurig oder böse gewesen war, und von den Stellen, an denen das Wasser plötzlich wärmer wird, weil sich dort eine Meerjungfrau und ein Wassermann ineinander verliebt hatten.
    Und ich hätte ihm erzählt, dass ich es war, die ihn gerettet hatte.
    Stattdessen herrschte Stille. Ich konnte nicht sprechen und Brewster schien auch nicht zu wissen, was er sagen sollte.
    Schließlich stand ich auf und gab ihm ein Zeichen, mir zu folgen. Dann ging ich zu dem Glas, das die Welt da draußen zeigte. Das ist lustig. Ich habe

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