Magical
versucht hatte, mich aus dem Haus zu werfen, hatte ich Mitleid mit ihr.
»Ich hätte dich tatsächlich fast verloren, du dummer Junge«, sagte sie.
»Ich weiß. Ich war dumm. Ich hätte mich dir nie auf diese Weise widersetzen sollen.«
Ich wusste, dass es ihn viel Überwindung gekostet hatte, das zu sagen.
Dann sagte er: »Ich weiß, dass ich auch am Boden zerstört wäre, wenn ich dich verloren hätte. Deshalb kann ich mir vorstellen, wie es für die arme Dorothy sein muss. Sie hat sowohl Vater als auch Mutter verloren.«
Ich hatte Mutter und Vater verloren. Ich fing wieder an zu weinen.
Mrs Davis sah mich kaum an, als sie sagte: »Oh, na schön. Aber wenn sie bleibt, dann muss sie es sich auch verdienen. Wir brauchen ein Dienstmädchen, weil Pamela weggelaufen ist und geheiratet hat, ohne es vorher anzukündigen.« Sie musterte mich mit hartem Blick. »Verstehst du etwas vom Arbeiten, Mädchen?«
Ich nickte.
»Also gut. Und noch eine weitere Bedingung: Am Freitagabend musst du mit Hestia Rivers zu Abend essen.«
Brewster seufzte. »Na schön, aber ich werde sie nichtmögen. Es gibt nur eine junge Frau für mich, und ich werde nicht ruhen, bis ich sie gefunden habe.«
Da lächelte ich. Er meinte mich. Aber warum erkannte er mich nicht?
Als Nächstes wurde ich an einen Ort gebracht, den sie Küche nannten. Dort arbeiteten mehrere junge Frauen, alle stellten Speisen für die Familie Davis her. Das fand ich interessant. Im Meer, in meinem Zuhause, machte das jeder selbst. Wenn man einen Fisch fing, aß man einen Fisch. Wenn man keinen fing, war man hungrig. Gewiss, wer es besser konnte, half den anderen, Kindern oder Älteren, aber trotzdem musste jeder seinen Teil übernehmen.
In der Welt der Menschen verrichteten Leute, die Dienstboten hießen, die ganze Arbeit, während andere nichts taten.
»Tut mir leid«, sagte Brewster. »Ich fürchte, Mutter hat keinen einzigen wohltätigen Knochen in ihrem Leib.«
Ich zuckte mit den Schultern und lächelte, um zu zeigen, dass mir das nichts ausmachte. Es machte mir auch nichts aus. Ich war in Brewsters Nähe. Außerdem – wenn die Welt der Menschen sich in diejenigen, die arbeiteten, und diejenigen, die faul waren, unterteilte, dann zog ich es vor zu arbeiten.
Der Haushalt wurde von einer Frau in einem schwarzen Kleid geführt, die mir mein Zimmer zeigte und mir ein paar schlichte Kleider gab, die ich anziehen sollte. Dann brachte sie mich zurück in die Küche, die von einer Frau geleitet wurde, die Köchin hieß.
»Hast du schon in der Küche gearbeitet?«, fragte Köchin.
Ich nickte. Was hätte ich sonst tun sollen?
»Gutes Mädchen. Ich habe von deiner Familie gehört, armes Ding. Ist es nicht immer so – die Reichen leben in Saus und Braus, während Leute wie wir außer Puste geraten.«
Ich nickte und spürte, dass mir wieder Tränen über die Wangen liefen, als ich an Dorothys Familie dachte. Ich konnte sie mir fast bildlich vorstellen – ein junger, gut aussehender Vater, vielleicht mit einem Schnurrbart, wie ihn mein eigener Vater hatte, eine kleine, rundliche Mutter und neun Kinder, einschließlich eines kleinen Bruders mit Sommersprossen. Jetzt kam ich mir wie eine Lügnerin vor, weil ich vorgab, jemand zu sein, der ich nicht war.
Köchin tätschelte mir die Schulter. »Na, na. Hier, hilf Celia beim Zwiebelschneiden. Dann wird niemand merken, dass du weinst.«
Köchin deutete auf ein Mädchen, Celia, die mit einem silbernen Gegenstand ein paar hübsche, violette Dinge schnitt. Als ich näher kam, um es zu betrachten, hielt mich Köchin zurück. »Vorsicht, Liebes, das Messer ist scharf. Es hätte uns gerade noch gefehlt, dass du deine Nase verlierst!«
Der Rest des Tages lief nur wenig besser. Später bat mich Celia: »Kannst du den Ofen für mich einschalten, Liebes? Es müssen noch Brötchen gebacken werden.«
Ich hatte zuvor gesehen, wie Celia den Herd »eingeschaltet« hatte, um die bunten Dinge zu kochen, die sie und ich geschnitten hatten und die sie Gemüse nannte. Wiesie in ihrer Pfanne gehüpft waren und gezischt hatten! Sie hatte den Herd angeschaltet, indem sie an einem Knopf gedreht hatte. Ich fand einen ähnlichen Knopf an dem großen quadratischen Ding, das sie Ofen nannte.
Ich streckte die Hand aus und drehte daran. Celia nickte zufrieden.
»Nun zünde ihn an«, sagte sie.
Auf meinen fragenden Blick hin sagte sie: »Törichtes Mädchen, hast du noch nie zuvor einen Ofen benutzt? Wenn du ihn nicht anzündest, strömt das
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