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Magical

Magical

Titel: Magical Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Flinn
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Teile und kochte es. Wenigstens hatte Charlie auf diese Weise eine gute, heiße Hühnersuppe im Bauch, wenn er schon sterben musste.
    Doch Charlie war zu krank, um etwas zu essen, und als ich mich wieder von ihm abwandte, wusste ich, dass ich es bei Lucinda versuchen musste.
    Lucinda Baker war die Heilerin unseres Dorfes, eine Frau, die wusste, wie man mit Pflanzen Krankheiten heilen konnte. Früher war sie meine Freundin gewesen, aber als uns die Pest heimzusuchen begann, hatte mich Mutter vor dem Umgang mit ihr gewarnt. Es gab Leute, erzählte mir Mutter, die behaupteten, dass Lucinda eine Hexe sei und dass die Hexen die Pest über uns gebracht hätten. Sie befürchtete, dass der Verdacht auch auf mich fallen könnte, wenn ich zu viel mit Lucinda zusammen wäre. Schließlich hatten mich die Leute schon immer für merkwürdiggehalten, weil ich so seltsam grüne Augen und einen launenhaften Charakter hatte – ganz anders als die übrigen Dorfmädchen. Vielleicht wusste Mutter auch, dass Lucinda angefangen hatte, mir beizubringen, wie man Kräuter verwendete. Lucinda sagte, ich hätte die Gabe, eines Tages eine Heilerin zu sein wie sie.
    Waren Heilerin und Hexe dasselbe? Vielleicht. Das spielte im Moment keine Rolle. Wenn mein Bruder Charlie eine Hexe brauchte, dann musste eine Hexe her. Keine Mutter war mehr da, die mich warnte. Es gab nur noch mich, und ich würde alles riskieren, um Charlie zu retten, selbst wenn ich in Begleitung einer dorfbekannten Hexe gesehen würde.
    Deshalb machte ich mich auf meinen traurigen Weg durch das Dorf, das einst ein lebhaftes Städtchen mit dreihundert Einwohnern gewesen war und jetzt so leer und still dalag, dass ich sogar zur Mittagsstunde den Wind in den Bäumen hören konnte. Ich kam an ein oder zwei anderen vorbei, die genauso müde wie ich einherschlurften, aber niemand redete, niemand lachte, keine Wagenräder waren zu hören, nichts, was den Wind übertönt hätte.
    Meine Schritte beschleunigten sich, als ich mich Lucindas Haus näherte, und zum ersten Mal seit Wochen griff etwas anderes als Verzweiflung nach meinem Herzen. Hoffnung nahm mich an der Hand und zog mich mit sich. Lucinda würde Charlie helfen können. Da war ich mir sicher. Ich wünschte nur, ich wäre schon früher gekommen. Die Kate bestand aus braunen, ordentlich gesetztenBacksteinen und lag seltsam still da. Nur eine schwarze Krähe saß auf der Dachrinne und starrte auf mich herunter. Mit den vorsichtigen Schritten eines Rehkitzes näherte ich mich der Schwelle und klopfte kaum hörbar an.
    Nichts.
    Ich klopfte wieder. Wieder nichts, außer dem Krächzen der Krähe.
    »Wer ist da?« Eine Stimme von der Straße versetzte mir einen gewaltigen Schrecken. Ich wandte mich um und dachte einen Augenblick lang, ich würde einen Geist sehen.
    Doch nein, es war Mrs Jameson, die Mutter von Anne und Alice, zwei hochnäsigen Mädchen, die mich immer wegen meines flachsblonden Haares gehänselt hatten. Dennoch hätte ich beim Anblick des vertrauten Gesichts am liebsten geweint.
    »Mrs Jameson! Ich bin es, Kendra Hilferty!«
    »Kendra!«
    Ich rannte den gepflasterten Weg entlang, um sie zu umarmen. Doch als ich die Straße erreichte, waren Mrs Jamesons Arme verschränkt. »Kendra, was machst du hier?«
    Ich stockte. »Ich wollte … Lucinda … besuchen.«
    »Besuchen?« Mrs Jamesons Gesichtsausdruck war seltsam.
    Ich hielt es für das beste, das Thema zu wechseln. »Wie geht es Anne und Alice, den Lieben?«
    Ihr Gesicht fiel in sich zusammen wie Papier, das in Flammen aufgeht, und ich wusste es.
    »Nicht mehr da«, sagte sie. »Alle sind von mir gegangen.«
    »Alle?« Jetzt tat es mir leid, dass ich sie für hochnäsig gehalten hatte. »Mr Jameson auch?«
    Sie nickte. »Von meiner ganzen Familie war es nur mir bestimmt – nein, bin nur ich dazu verdammt – weiter zu leben.«
    »Bei mir ist es das Gleiche«, sagte ich. »Mein Bruder Charlie ist der Einzige, der noch lebt, und vielleicht ist er schon tot, wenn ich zurückkomme.« Ich dachte das zum ersten Mal und blickte zurück zum Haus. War der Tod für mich schon Routine? War ich zu einem Ungeheuer geworden?
    Da nahm sie mich doch noch in die Arme, wir hielten uns gegenseitig fest und weinten und weinten, als könnten die Tränen uns unseren Kummer nehmen.
    Schließlich sagte ich: »Verzeihen Sie, Mrs Jameson. Ich war auf der Suche nach Lucinda, vielleicht hat sie ein paar Kräuter für Charlie.«
    Sie sah zum Haus hinüber und ihre Augen schienen zu brennen.

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