Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
der hübsche, kleine Hut mit der langen Feder. Über dem Arm trug sie ihren wunderschönen, mit Hermelin eingefaßten Mantel, den er bereits einmal an ihr gesehen hatte.
    Sam gefiel sein Pony sehr, obwohl er sich anfangs ein wenig zurückgesetzt gefühlt hatte, da Theo bereits auf einem ausgewachsenen Wallach reiten durfte. Laura Beth lutschte am Daumen und strahlte, doch als es ans Aufsteigen ging, streckte sie Knight die Ärmchen entgegen.
    »Ich will mit dir reiten!« erklärte sie so entschieden, daß kein Widerspruch möglich war.
    Lily lachte ein wenig unsicher, doch sie vermied Knights Blick. »Du kleiner Satansbraten wirst mit mir reiten, oder hast du etwa Angst, daß ich dich fallen lasse?«
    »Nein, Mama, aber mit Vetter Knight ist es schöner.«
    Lily wurde ungeduldig. »Aber wir können ihm nicht dauernd auf die Nerven gehen. Er hat uns schließlich eingeladen. Also, komm!«
    Erstaunt vernahm Knight, wie er protestierte. »Es macht mir wirklich nichts aus! Geben Sie sie mir nur, Lily!«
    Als sie den erstaunten Ausdruck auf seinem Gesicht bemerkte, zögerte sie einige Sekunden, damit er den Vorschlag zurückziehen konnte, doch er tat es nicht. »Sind Sie sicher, Mylord?«
    »Ich heiße Knight, Lily! Ja, ich bin sicher. Geben Sie mir den kleinen Floh!« Damit beugte er sich hinunter und hob die Kleine hoch.
    »Typisch Mädchen!« schnarrte Sam verächtlich, während Charlie ihm auf sein kastanienbraunes, dickes Pony half.
    »Wenn Sie genug von ihr haben, können Sie sie mir geben«, schlug Theo vor und lächelte.
    »Ich werde es schon überleben, Theo.« Mit diesen Worten klemmte er sich Laura Beth gewissermaßen unter den Arm und stieg auf. Dann setzte er das Kind vor sich auf den Sattel. »Los geht‘s!«
    An der Ecke zur Oxford Street mußte die kleine Gruppe einen Augenblick lang warten, um einen offenen Wagen passieren zu lassen, in dem die Countesse of Bormaine und der scharfzüngige Drachen namens Mrs. Frazier saßen.
    »Ach, sehen Sie doch nur, Mylady«, hörte Knight Mrs. Frazier mit schriller, durchdringender Stimme ausrufen. »Seine Lordschaft mitsamt der reizenden Familie! Hallo, Lord Castlerosse!«
    Knight blieb keine andere Wahl, als sein Pferd zu zügeln, und die anderen taten es ihm nach. Er packte Laura Beth fester und flüsterte leise: »Sei schön still, mein Schatz!« Und unwillkürlich drückte er der Kleinen einen Kuß aufs Haar.
    »Wie reizend!« rief Mrs. Frazier. »Und dies ist mit Sicherheit die bezaubernde Witwe. Sie lebt bei Ihnen, nicht wahr, Mylord? Ganz allein, wie ich gehört habe.«
    »Mrs. Frazier, Lady Bormaine, ich möchte Sie mit Mrs. Winthrop, der Witwe meines Vetters, und ihren drei Kindern bekannt machen.«
    Die beiden Damen registrierten neidvoll Lilys Schönheit und den teuren Mantel, der ganz offensichtlich ein Geschenk des Viscounts an seine Geliebte war. Und das Pferd, auf dem sie ritt, war mit Sicherheit auch nicht billig gewesen.
    »Es ist ein starkes Stück!« bemerkte Mrs. Frazier laut hinter vorgehaltener Hand.
    »Ja, eine wirkliche Zumutung!« flüsterte die Countess in etwa gleicher Lautstärke. »Sein Flittchen auszustaffieren wie eine Lady!«
    Während der Wagen an ihnen vorbeirollte, mußte Knight die Zähne fest zusammenbeißen, so wütend war er.
    »Du tust mir weh!«
    »Es tut mir leid, Laura Beth«, antwortete er ganz automatisch und lockerte seinen Griff.
    »Die waren aber unfreundlich!« sagte Theo, während er dem davonfahrenden Wagen nachsah. »Was ist ein Flittchen? Das verstehe ich nicht, Vetter Knight.«
    »Vergiß diese Leute! Mit ihnen wollen wir nichts zu tun haben!« Dann wandte sich Knight im Sattel um und sah Lily an, die leichenblaß geworden war. Die Ader an ihrem Hals klopfte heftig, und die Hände, die die Zügel hielten, waren zu Fäusten geballt. »Es tut mir leid«, sagte Knight schlicht. »Ich fürchte, ich habe mich schrecklich dumm verhalten. Doch jetzt wollen wir endlich nach Richmond reiten!«
    Den ganzen weiteren Weg über sagte Lily kein einziges Wort. Laura Beth kicherte und hopste unruhig herum, so daß Knight alle Mühe hatte, sie auf dem Sattel zu halten. Sam hatte glücklicherweise von der Unterhaltung nichts mitbekommen. Doch als Knight sich vorstellte, wie der kleine Kerl den Damen die Faust mitten ins Gesicht schlug, mußte er lächeln. Diese beiden alten Hexen hätten es mit Sicherheit verdient!
    Als die Sonne höher stieg, wurde es merklich wärmer, so daß Lily aus ihrem Mantel schlüpfte und ihn vor sich auf

Weitere Kostenlose Bücher