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Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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lesen?«
    »Der Kerl, lieber Julien, ist der Mann meiner Kusine. Ich danke Ihnen natürlich sehr, daß Sie mich informiert haben.«
    »Ich nehme doch stark an, daß ich Ihnen nichts Neues erzählt habe.«
    »Das schon, aber insgesamt ist es doch schlimmer, als ich angenommen hatte. Ich habe mit Lily weder Bälle besucht noch sie zu irgendwelchen Veranstaltungen mitgenommen, weil sie noch um ihren Mann trauert und außerdem die Kinder nur ungern allein läßt.« Knight griente. »Sam ist tatsächlich ein kleines Ungeheuer!«
    »Und Lily ist eine wunderschöne Frau. Wenn sie häßlich wäre, hätten die Gerüchte wahrscheinlich auch nicht diese Ausmaße angenommen.«
    »Das ist mir klar.« Knight machte eine kleine Pause, während er gedankenvoll in die Ferne sah. »Es ist komisch, aber Lily ist sich tatsächlich ihrer Schönheit gar nicht bewußt. Das ist völlig neu für mich.«
    »Müssen Sie sie denn wirklich nach Castle Rosse schikken?«
    »Was können Sie mir denn sonst raten?«
    Julien betrachtete seine sorgfältig manükierten Fingernägel. »Sie könnten Lily heiraten.«
    Das war ein Tiefschlag, dachte Knight, als ihm sein Unterkiefer herunterklappte. Völlig fassungslos starrte er Julien St. Clair an. »Ich bin doch noch nicht vierzig!« protestierte er schließlich. »Ich habe noch dreizehn Jahre Freiheit vor mir, bevor ich - ich
das
tue!«
    »Man nennt es heiraten, Knight. Aber es war nur ein Vorschlag, alter Knabe. Kein Grund, so entsetzt zu sein!«
    »Ich habe einen Lehrer für die Jungen angestellt.« Wieder machte Knight eine Pause und fuhr dann fort: »Das heißt, John Jones - ja, er heißt tatsächlich so - wird am Montag kommen, damit Lily ihn begutachten kann.«
    »Und er soll dann mit ihnen nach Castle Rosse gehen?«
    »Ich denke schon.«
    Julien wußte sehr gut, daß Knight bestimmt ein Wörtchen mitreden würde, wem er Lily und die Kinder anvertraute. Ohne das Gerede könnte die Situation sogar ganz interessant und amüsant werden, denn seit Julien Lily gesehen hatte, war ihm klar, daß Knight keinesfalls ungeschoren davonkommen würde. Seine Frau und er fanden den Vorsatz, erst mit vierzig heiraten zu wollen, ohnehin ein wenig lächerlich, und ihrer Meinung nach geschah es Knight ganz recht, daß er mit siebenundzwanzig Jahren plötzlich die Verantwortung für drei Kinder hatte. »Vielleicht wird sich dieser neue Lehrer Hals über Kopf in Lily verlieben.«
    Sofort sah Knight grimmig drein und seufzte. »Ja, natürlich wird er das tun, wenn er nicht blind und dumm ist!« Wieder seufzte er. »Können Sie mir einen weiblichen Lehrer empfehlen?«
    Julien lachte. »Das würde Sie doch nur vom Regen in die Traufe bringen, alter Junge! Die würde sich mit Sicherheit in Sie verlieben!«
    »Ach, zum Teufel, St. Clair. Aber ich danke Ihnen, daß Sie mich aufgeklärt haben. Auf jeden Fall werde ich etwas unternehmen, um Lily und die Kinder besser zu schützen.«
    Julien sah ihn nur an und neigte spöttisch den Kopf zur Seite.
    Am darauffolgenden Samstag fiel während des Picknicks in Richmond die Entscheidung. Dort faßte Knight endgültig den Beschluß, Lily und die Kinder nach Castle Rosse zu schicken und zwar so bald wie möglich.
    Für Ende Oktober war das Wetter ungewöhnlich warm. Die Sonne strahlte vom Himmel, und es wehte nur ein leichter Wind. Die Kinder waren aufgeregt, weil sie reiten durften, und Lily bestand darauf, Laura Beth und Czarina Catherine zu sich aufs Pferd zu nehmen. Der Diener Charlie und Cuthberts rechte Hand Lucy sollten in einem Wagen mit allen vorbereiteten Herrlichkeiten folgen.
    Knight hatte Sam ein Pony geliehen und eine lebhafte Stute für Lily gekauft. Das hatte er ihr zwar nicht gesagt, sondern nur die Achseln gezuckt, als sie das Pferd am Samstagmorgen zum ersten Mal gesehen hatte. Ihm war es recht, wenn sie in dem Glauben blieb, daß die Stute ebenfalls ausgeliehen war.
    »Oh, ist sie hübsch! Ihr Name ist Violet, nicht wahr? Ja, du bist ein schönes Mädchen! Leider habe ich keine Karotte, aber ich werde dir sofort eine besorgen.« Lily strahlte Knight voller Begeisterung an. »Wie kommt denn eine so feine Dame in Ihren Stall, Mylord?«
    Demnach nahm sie nicht an, daß es ein Mietpferd war, doch Knight schwieg beharrlich, während seine Augen Lily hungrig musterten. Ihr Reitkleid war zwar nicht mehr ganz neu, aber Schnitt und Stoff waren von bester Qualität. Es modellierte ihre Figur vortrefflich und wirkte durch die königsblaue Farbe gleichzeitig dezent. Genau wie

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