Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Magie der Liebe

Magie der Liebe

Titel: Magie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
doch war er bereits aus der Tür. Während sie die Treppe in den oberen Stock hinaufstieg, überlegte sie mit gekrauster Stirn, was ihn wohl verärgert hatte. Hatte sie irgendetwas Falsches gesagt oder etwa schrecklich gespielt? Da es erst neun Uhr war, konnte sie noch ein Weilchen mit Sam und Theo spielen. Laura Beth lag wieder einmal mitten in Lilys breitem Bett und schlief bereits tief und fest.
    Zwei Tage später wurde Knight Winthrop, der achte Viscount Castlerosse, zum gesetzlichen Vormund der drei Kinder seines verstorbenen Vetters bestimmt.

7. Kapitel
    Boy war noch nie vorher in London gewesen, doch er fühlte sich vom ersten Augenblick an heimisch. Hier sprach wenigstens jedermann Englisch, was nach der Zeit in Frankreich und Brüssel die reinste Erholung war. Monk, der aus London stammte, weihte ihn in alle Geheimnisse seines Vorlebens ein, indem er mit ihm die Kneipen am Hafen unsicher machte.
    »Wir haben jede Menge Zeit, Boy«, sagte Monk, während er einen langen Zug aus dem Bierglas nahm und durch seine Kehle rinnen ließ. »Wir werden den feinen Lord schon früh genug ausfindig machen, und damit haben wir auch Tristans Kleine. Da bin ich ganz sicher. Aber zwischendurch wollen wir uns auch ein wenig amüsieren, und ich werde dich ein wenig in meiner Stadt herumführen.«
    »Klar«, meinte Boy, der immer gern die Art seines Freundes nachahmte, aber nicht so recht mithalten konnte. »Ich finde London toll!«
    »Es ist schon ein Weilchen her, seit ich zum letzten Mal hier war«, erzählte Monk, während er der muffigen Bardame winkte. »Ziemlich lange sogar!«
    »Eine schöne Stadt, dieses London!«
    »Das stimmt, aber früher war es noch schöner. 1802 hat man mich beim Klauen erwischt. Ich war damals noch jung und hatte Glück, daß ich entkommen konnte. Meine Mutter ist damals gestorben, und ich war allein. Dich habe ich 1804 in Liverpool getroffen, weißt du noch? Und später haben wir uns mit dem Besitz der Lady, die wir in Dover ausgenommen hatten, nach Frankreich abgesetzt.«
    Die Erinnerungen steigerten den Bierkonsum, und kurze Zeit später schnarchten die beiden friedlich am Tisch.
    Im Lesezimmer von White‘s setzte sich Julien St. Clair unaufgefordert neben Knight. »Ich fürchte, Sie sind gegenwärtig der Gegenstand größerer Tratschereien, mein Freund. Damals im Pantheon Bazar haben uns offenbar eine ganze Reihe wichtiger Leute gesehen, auf die wir gar nicht geachtet haben.«
    Langsam ließ Knight die
Gazette
sinken und betrachtete seinen Freund melancholisch. »Aha. Fahren Sie fort, Julien.«
    »Ich hasse es zwar, aber es muß wohl sein. Lily ist natürlich Ihre Geliebte und die kleine Laura Beth Ihr gemeinsames Kind. Leider ist ihr Haar auch noch fast so schwarz wie Ihres.«
    »Das ist mir bisher noch nicht einmal aufgefallen, aber ich nehme an, daß es stimmt«, entgegnete Knight schmunzelnd. »Mit den Augen haben wir allerdings nicht soviel Glück, denn ihre sind dunkelblau!«
    »Den Gerüchten zufolge sind Sie Vater aller drei Kinder! Der älteste Junge ist neun, nicht wahr? Nun, mit siebzehn kann man ja ein Kind zeugen, oder nicht?«
    Dann wäre Lily gerade zehn gewesen, dachte Knight, doch er schwieg, weil er Julien nicht offenbaren wollte, daß sein Vetter ein fünfzehnjähriges Mädchen geheiratet hatte. Statt dessen konzentrierte er sich auf Juliens Erzählung. Natürlich hatte auch er Bemerkungen aufgeschnappt, und weitläufige Bekannte hatten ihn immer wieder seltsam angesehen. Doch Knight hatte alles nicht weiter ernst genommen, weil er sich keiner Schuld bewußt gewesen war. Wenn sein Freund Julien es aber für geboten hielt, ihn zu informieren, dann war die Sache zweifellos ernst. Er fluchte leise.
    »Natürlich habe ich allen unseren Freunden gesagt, wie sich die Sache verhält, doch Sie kennen ja das Getratsche!« Er zuckte die Achseln. »Irgendwann verselbständigt sich die Sache, und da es im Augenblick keinen anderen Skandal gibt, sind Sie inzwischen ein willkommener Lückenbüßer.« Julien grinste.
    »Ich glaube, ich werde Lily und die Kinder doch nach Castle Rosse schicken müssen. Ich bin jetzt ihr gesetzlicher Vormund, so daß Ugly Arnold keine Ansprüche mehr auf sie erheben kann.«
    »Ich habe die Ankündigung in der
Gazette
gelesen. Natürlich hat das den Gerüchten wieder neue Nahrung gegeben, wie Sie sich ja sicher vorstellen können.« Da Julien von der Begegnung mit Ugly Arnold im Pantheon Bazar wußte, fragte er stirnrunzelnd: »Ich nehme an, der Kerl kann

Weitere Kostenlose Bücher