Magie der Liebe
ihrem Sattel faltete. Fast gleichzeitig bemühte sich auch Knight, Laura Beth die Jacke auszuziehen, doch angesichts seiner Ungeschicklichkeit amüsierte sich die Kleine königlich.
»Laura Beth, hilf Vetter Knight lieber ein wenig!«
»Ist schon in Ordnung, Theo«, bemerkte Knight, nachdem er es endlich geschafft hatte. »Da ich älter bin, sollte ich eigentlich der Klügere sein.«
»Sie kennen Laura Beth schlecht«, brummte Sam und sah finster herüber. »Sie ist eine richtige Landplage.«
»Jedenfalls hat sie Betty bisher noch nicht mit matschigem Brotteig erschreckt!« bemerkte Theo pedantisch.
Sam war drauf und dran, es seinem Bruder heimzuzahlen, als Knight besänftigend die Hand hob. »Jetzt ist es aber genug. Schaut euch lieber ein wenig um. Der Fluß auf unserer linken Seite ist die Themse. Das Wasser ist zwar reichlich trübe, doch da die Themse ein englischer Fluß ist, müssen wir stolz darauf sein.«
Während Lily beobachtete, wie geschickt Knight mit den Kindern umging, taute sie ein wenig auf, doch sie schwieg nach wie vor, weil sie unentwegt an die beiden gräßlichen Frauen denken mußte, die sie für Knights Geliebte gehalten hatten, für sein Flittchen. Wieder zitterte sie vor Zorn. Hatten diese Frauen denn die drei Kinder übersehen? Oder hielten sie sie etwa für Knights Sprößlinge? Einfach lächerlich! Für Knight war die ganze Sache allerdings weit schlimmer, denn er war an allem völlig unschuldig und mußte trotzdem am meisten darunter leiden!
»Mama, was hast du?«
Mit Mühe zwang sich Lily, Laura Beth anzulächeln. »Nichts, mein Schatz! Hampel nicht so herum, damit du nicht herunterfällst. Wenn du Vetter Knight weiter so plagst, wird er dich sonst in die Themse werfen!«
Laura Beth blickte zu Knight auf. »Wirfst du mich wirklich in die Thims?«
»Aber auf der Stelle, wenn du mir nicht gehorchst!«
»Oh.« Nach dieser kurzen Bemerkung wanderte der Daumen wieder in den Mund, und Laura Beth packte ihre Puppe fester. Mit neu erwachtem Interesse betrachtete sie das Wasser.
Ungefähr dreißig Minuten später erreichten sie den Park von Richmond. Die Jungen flitzten sofort zum Ufer, um Steinchen ins Wasser zu werfen, während Laura Beth lauthals nach Brot verlangte, weil sie die Enten füttern wollte. Lily sagte kein einziges Wort, und ihre Bewegungen waren steif und hölzern. Als kurze Zeit darauf der Wagen ankam, half sie Charlie und Lucy beim Abladen, doch als Knight sie aufforderte, lieber mit Laura Beth zu spielen, gehorchte sie nur zu gern.
Nachdenklich sah Knight ihr nach. Er war um Worte verlegen, denn insgeheim verfluchte er sich, weil er nicht richtig reagiert hatte, um Lily wirksam zu verteidigen.
Als sich die Jungen beim Essen vollstopften, als ob sie seit Jahren nichts mehr gegessen hätten, und Laura Beth immer nur von allem probierte und die Reste neben ihrem Teller aufhäufte, ermahnte Lily die Kinder, dann drohte sie und schließlich explodierte sie. Sie sprang auf, stützte die Hände in die Hüften und schimpfte: »Hört auf der Stelle auf! Habt ihr mich verstanden? Aufhören!«
Drei Paar Hände erstarrten mitten in der Bewegung, und drei Paar Augen starrten sie fassungslos an. Knight, der an den Mätzchen der Kinder keinerlei Anstoß genommen hatte, schloß sich ihnen an. Lily zitterte und bebte und schien tatsächlich entsetzlich wütend zu sein.
»Theo, Sam, ich schäme mich für euch! Knight ist so nett zu euch, und ihr dankt es ihm, indem ihr euch wie die Vandalen benehmt! Man könnte ja glauben, daß ihr keinerlei Erziehung genossen hättet! Benehmt euch!« Es sah aus, als ob sie weitersprechen wollte, doch dann drehte sie sich plötzlich auf dem Absatz um und lief davon.
»Mama!«
»Dir erinnert mich tatsächlich an Vandalen, obwohl ich selbst noch keine gesehen habe«, sagte Knight völlig ernst. »Wartet hier! Ich werde mich um eure Mutter kümmern. Lucy, Charlie, bitte haben Sie ein Auge auf die Kinder!«
Knight holte Lily rasch ein, denn sie war ziellos hin und her gelaufen und schließlich hatte ihr das Flußufer den Weg abgeschnitten. Sie war stehengeblieben und weinte, und ihre Schultern bebten. Knight machte nicht den Versuch, sie zu berühren, sondern verfluchte insgeheim die beiden Drachen, die Lily diesen Kummer verursacht hatten.
»Lily«, sagte er schließlich ganz leise. Sofort richtete sie sich steil auf und versuchte, sich wieder in die Gewalt zu bekommen.
»Ich habe die Kinder einfach angeschrien, obwohl sie sich gerade von
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