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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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ihre Güte unerträglich. Die kühle, unpersönliche, distanzierte Haltung der anderen Herrinnen hatte ihn befähigt, seine Strafe zu erdulden, zu vergessen, wer und was er einst gewesen war.
    Was er verloren hatte. Und weil er das alles vergaß, konnte er sich auf das Hier und Jetzt konzentrieren, den Augenblick, auf flüchtige Freuden.
    Aber ein solches Leben führten die richtigen Menschen nicht – sie hatten Familien und Freunde, eine Zukunft, Träume.
    Und Hoffnungen. Dies alles war ihm längst abhandengekommen, und er würde es nie wieder besitzen.
    »Sei verflucht, Priapos«, flüsterte er und zerrte wütend den letzten Zopf auseinander. »So wie du mich verflucht hast …«

    Grace schnappte nach Luft und starrte Julian an. Endlich hatte er die Umkleidekabine verlassen, in Jeans, die so aussahen, als wären sie nur für ihn gemacht worden. Das knappe Tanktop, das Selena ihm geliehen hatte, reichte bis zur schmalen Taille, die Jeans saßen auf den schlanken Hüften und entblößten einen winzigen Streifen von seinem harten, flachen Bauch. Über dem Reißverschluss kräuselten sich goldbraune Härchen.
    Am liebsten hätte sie eine Hand in den Hosenbund geschoben,
um festzustellen, wie weit diese Härchen hinabreichen mochten. Doch das wusste sie ohnehin. Oft genug hatte sie ihn nackt gesehen.
    Wie sie zugeben musste, sah er in den Jeans unwerfend aus – noch besser als in den Shorts, falls das überhaupt möglich war. Sunshine hatte völlig Recht – er hatte den knackigsten Hintern, den jemals blauer Jeansstoff umschlossen hatte. Wie gern würde sie die prallen Rundungen berühren …
    Eine Verkäuferin und eine Kundin, die sich in der Nähe unterhielten, verstummten plötzlich und gafften.
    »Gefällt dir die Hose, Grace?«, fragte Julian.
    »Oh ja, Baby«, hauchte sie atemlos.
    Er grinste, aber seine Augen blieben ernst.
    Um die Größe der Jeans festzustellen, trat sie hinter ihn. Oh ja, ein traumhafter Hintern … Von diesem Anblick abgelenkt, berührte sie versehentlich die Haut an seinem Rücken, als sie den Preiszettel ergriff. Dabei spürte sie, wie er sich anspannte.
    »Weißt du …«, begann er und warf einen Blick über die Schulter. »Ich würde mich viel wohler fühlen, wenn wir beide nackt wären. In deinem Bett.«
    Zu ihrem Entsetzen hörte sie, wie die Verkäuferin und die Kundin den Atem anhielten. Heiße Röte stieg ihr in die Wangen. Erbost fauchte sie Julian an: »Wir sollten wirklich mal besprechen, was du in der Öffentlichkeit sagen darfst und was nicht.«
    »Wenn du mich nach Hause bringst, musst du dich nicht darum sorgen.«
    Der Mann war unverbesserlich. Resignierend schüttelte sie den Kopf und suchte zwei weitere Jeans aus, außerdem ein paar Hemden, einen Gürtel, eine Sonnenbrille, Socken, Schuhe und mehrere große, hässliche Boxershorts.
In Boxershorts sieht kein Mann gut aus, dachte sie. Und Julian sollte doch möglichst reizlos wirken.
    Bevor sie das Geschäft verlassen würden, musste er sein Outfit vervollständigen. Deshalb forderte sie ihn auf, ein marineblaues T-Shirt mit rundem Ausschnitt, das zu seinen Jeans passte, und Turnschuhe anzuziehen.
    »Jetzt erweckst du fast den Eindruck eines Menschen«, hänselte sie ihn, und er warf ihr einen frostigen Blick zu.
    »Nur äußerlich«, entgegnete er so leise, dass sie glaubte, sie hätte ihn falsch verstanden.
    »Wie bitte?«
    »Nur äußerlich bin ich ein Mensch«, erklärte er etwas lauter.
    Als sie wieder jenen tiefen Schmerz in seinem Blick sah, flog ihm ihr Herz entgegen. »Oh Julian, du bist ein Mensch.«
    »Tatsächlich?« Sekundenlang presste er die Lippen zusammen, und die langen Wimpern verbargen den Ausdruck seiner Augen. »Ist es menschlich, seit zweitausend Jahren zu leben? Und immer nur für ein paar Wochen in die Welt zurückzukehren?« Er wandte sich zu den Frauen, die ihn verstohlen über die Kleiderständer hinweg musterten. Wie vom Donner gerührt blieben manche stehen und rangen nach Luft. »Starren Sie andere Männer auch so an?« Sein Gesicht nahm harte, fast gefährliche Züge an. »Nein, Grace, ich bin kein Mensch.«
    Um ihn zu trösten, berührte sie seine Wange. »Doch, Julian. « Seine skeptische Miene tat ihr in tiefster Seele weh. Weil sie nichts mehr zu sagen wusste, um ihn zu besänftigen, ging sie zur Tür hinaus. Nach ein paar Schritten merkte sie, dass er ihr nicht folgte. Sie drehte sich um und entdeckte ihn vor einem Wäschegeschäft für Damen. Interessiert begutachtete er durchsichtige

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