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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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angehört.
    Sie hatte nicht einmal die Möglichkeit bedacht, der Mann auf dem Bild in dem alten Buch könnte ein richtiger Mensch sein, und ihn eher für einen Geist ohne Gefühle, ohne Lebensgeschichte gehalten.

    Verdammt, wenn sie etwas vermasselte, dann aber richtig. Kopfschüttelnd musterte sie ein attraktives rothaariges Mädchen, dem er gerade einen Korb gab.
    Nach einer Weile ging ihr Kunde davon, und Julian kehrte zu ihrem Tisch zurück. »Bringen Sie mich zu Grace.« Es war keine Bitte. In diesem Ton musste er seine Krieger einst aufs Schlachtfeld geschickt haben.
    »Sie hat gesagt …«
    »Was sie gesagt hat, ist mir egal. Ich muss sie sehen.«
    »Also gut.« Selena wickelte ihre Tarotkarten in das schwarze Seidentuch. Was soll’s, zum Teufel? Wozu brauche ich eine beste Freundin? »Das ist Ihr Begräbnis.«
    »Wenn es das bloß wäre …«, erwiderte er so leise, dass sie sich fragte, ob sie ihren Ohren trauen sollte.
    Er half ihr, den Kiosk abzuschließen und den Metallwagen in den kleinen Schuppen zu rollen, den sie gemietet hatte. Wenige Minuten später fuhren sie zu Grace.

    Als sie die Zufahrt erreichten, stellte Grace gerade eine Reisetasche in den Kofferraum ihres Autos.
    »Hallo, Gracie«, rief Selena. »Was hast du vor?«
    »Ich verschwinde für ein paar Tage«, entgegnete Grace. Entsetzt starrte sie Julian an, der neben ihrer Freundin im Jeep saß.
    »Wohin?«
    Grace schwieg. Entschlossen stieg Julian aus und eilte zu ihr. Diesen Zwist würde er bereinigen, was immer es auch kosten mochte. Sie wollte sich abwenden. Aber er umklammerte ihren Arm. »Du hast Selenas Frage nicht beantwortet.«
    »Was geht dich das an?«, fauchte sie und riss sich los.

    Ihr feindseliger Blick erschreckte ihn. »Und da wunderst du dich, dass ich nicht bei dir bleiben will …« Dann sah er die Tränen, die sie erfolglos zu verbergen suchte, in ihren Augen glänzen. »Tut mir leid, Grace«, flüsterte er und strich über ihre Wange. »Ich wollte dich nicht kränken.«
    Durch ihren Tränenschleier sah sie den Kampf zwischen Bedauern und Sehnsucht, den seine Miene widerspiegelte. So sanft und warm fühlte sich seine Hand an … »Mir tut es auch leid. Es ist nicht deine Schuld. Das weiß ich.«
    »Genau genommen ist alles meine Schuld«, erwiderte er und lächelte gequält.
    »He, seid ihr zwei okay?«, erkundigte sich Selena, wurde aber nicht beachtet.
    Julian schaute eindringlich in Graces Gesicht. »Willst du, dass ich gehe?«
    Nein. Darin lag ihr Problem. Niemals sollte er sie verlassen. Sie ergriff seine Hände. »Sorg dich nicht um uns, Lanie.«
    »Nun, dann fahre ich jetzt nach Hause. Bis demnächst. «
    Grace war ganz auf Julian konzentriert und merkte kaum, wie der Jeep davonrollte.
    »Wohin wolltest du?«, fragte er.
    Zum ersten Mal seit dem Besuch der Polizisten konnte sie wieder etwas freier atmen. In Julians Nähe verflog ihre Angst wie Nebelwolken, die sich im Sonnenschein auflösten. »Erinnerst du dich an Rodney Carmichael, von dem ich dir erzählt habe?«
    »Ja.«
    »Vorhin war er hier. Und – er beunruhigt mich.«
    Heißer Zorn verdüsterte seine Augen. »Wo ist er jetzt?«
    »Das weiß ich nicht. Ein paar Polizisten waren hier und
fuhren wieder weg. Deshalb dachte ich, es wäre besser, wenn ich in ein Hotel ziehe.«
    »Hast du das immer noch vor?«
    Wortlos schüttelte Grace den Kopf. Solange Julian bei ihr war, fühlte sie sich sicher und geborgen. Er holte ihre Reisetasche aus dem Auto, schloss den Kofferraum und folgte ihr ins Haus.

    Den Rest des Tages verbrachten sie in beschaulicher Zweisamkeit. Abends saßen sie vor der Couch auf dem Boden, von Kissen gestützt.
    Graces Kopf lag an Julians Brust, während sie ihm das Ende der »Peter Pan«-Geschichte vorlas. Immer wieder wurde sie davon abgelenkt, weil er so gut roch und sich so wundervoll anfühlte. Zärtlich glitten seine Finger durch ihr Haar. Welch eine betörende, erregende Berührung … Sie musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um ihm nicht die Kleider vom Leib zu reißen und jeden Quadratzentimeter seines Körpers zu küssen.
    »So, das war’s«, sagte sie, klappte das Buch zu und schmiegte sich an ihn. »Soll ich dir noch etwas vorlesen?«
    »Ja, bitte. Deine Stimme beruhigt mich.«
    Lächelnd stand sie auf, erfreut über das nette Kompliment. »Komm, ich zeige dir meine Schatzkammer. Suchen wir ein Buch aus.«
    Julian folgte ihr nach oben. Als sie das Schlafzimmer betraten, warf er einen sehnsüchtigen Blick auf das Bett, den

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