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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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nur vorbeikommen und guten Tag sagen. Und ich dachte, wir könnten …«
    »Sie müssen gehen.«
    »Warum?« Erstaunt runzelte er die Stirn. »Ich will nur mit Ihnen reden …«
    »In meinem Haus empfange ich keine Patienten.«
    »Das weiß ich, aber ich bin kein …«
    »Bitte, Mr Carmichael«, unterbrach sie ihn in strengem Ton, »Sie müssen wirklich gehen. Wenn Sie sich weigern, verständige ich die Polizei.«
    Ohne den energischen Klang ihrer Stimme zu beachten, nickte er verständnisvoll. »Oh, sicher sind Sie sehr beschäftigt.
Auch ich habe viel zu tun. Soll ich später wiederkommen? Heute Abend könnten wir zusammen essen.«
    Entgeistert starrte sie ihn an. »Nein!«
    »Kommen Sie schon, Grace«, mahnte er nachsichtig. »Seien Sie nicht so störrisch. Wir beide sind füreinander bestimmt. Das wissen Sie. Wenn Sie mir einfach nur erlauben würden …«
    »Verschwinden Sie!«
    »Okay, aber ich komme zurück. Wir haben sehr viel zu besprechen.« Höflich verneigte er sich und ging davon.
    Als sie die Tür schloss und versperrte, schlug ihr Herz wie rasend. »Dafür bringe ich dich um, Luanne«, flüsterte sie. Auf dem Weg zur Küche durchquerte sie das Wohnzimmer und sah einen Schatten am Fenster.
    Rodney.
    Einer Panik nahe, lief sie zum Telefon und rief die Polizei an.
    Es dauerte fast eine Stunde, bis die Beamten eintrafen. Die ganze Zeit war Rodney Carmichael von einem Fenster zum anderen gewandert, um Grace durch die Schlitze der geschlossenen Jalousien zu beobachten. Erst beim Anblick des Streifenwagens rannte er durch den Garten und tauchte im Gebüsch unter.
    Mit einem tiefen Atemzug beruhigte sie ihre überreizten Nerven und ließ die Polizisten ins Haus. Sie blieben nur lange genug, um ihr zu erklären, sie könnten nichts gegen Mr Carmichael unternehmen. Wenn sie versuchte, eine einstweilige Verfügung zu erwirken, um ihn fernzuhalten, sei das sinnlos, weil sie ihn bis zu Luannes Rückkehr psychologisch betreuen musste.
    »Tut mir leid«, sagte einer der Beamten, bevor sie sich verabschiedeten. »Aber er hat kein Gesetz gebrochen. Deshalb sind uns die Hände gebunden. In Zukunft werden
wir etwas öfter durch diese Gegend fahren. Leider gibt’s im Sommer besonders viel zu tun. Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf, Dr. Alexander – vielleicht sollten Sie eine Zeit lang bei einer Freundin wohnen.«
    »Danke.« Nachdem die Polizisten das Haus verlassen hatten, vergewisserte sie sich, dass alle Türen und Fenster geschlossen waren. Voller Angst schaute sie sich um. Halb und halb erwartete sie, Rodney Carmichael würde wie eine Küchenschabe durch eine Mauerritze hereinkriechen.
    Wenn sie bloß wüsste, ob er gefährlich war oder nicht … In dem Krankenbericht, den sie von der Klinik für Geistesgestörte bekommen hatte, stand nur, er habe mehrere Frauen belästigt, aber keine einzige verletzt. Nur mit seiner hartnäckigen, aufdringlichen Gegenwart würde er seinen Opfern Angst einjagen.
    Um ein genaueres Krankheitsbild zu erhalten, habe man ihn in eine geschlossene Anstalt eingewiesen. Als Psychologin sagte sich Grace, Rodney würde ihr nichts antun. Als Frau empfand sie kalte Angst.
    Auf keinen Fall wollte sie auf der Liste der Frauen stehen, die ihm schlaflose Nächte verdankten.
    Nein, sie würde sicher nicht hierbleiben und auf seine Rückkehr warten. Und so rannte sie nach oben und packte eine Reisetasche.

11
    WÄHREND SELENA EINEM Touristen die Karten legte, beobachtete sie, wie Julian vor ihrem Kiosk umherwanderte. Oh Gott, den ganzen Tag könnte sie diesen Mann anstarren! Allein schon sein geschmeidiger Gang weckte den Wunsch, sofort nach Hause zu fahren und Bill ins Bett zu zerren.
    Immer wieder traten Frauen an Julian heran, und er schickte sie alle weg. Selena fand es urkomisch, wie sie ihn umschwirrten und anhimmelten – und er merkte es gar nicht. Einen solchen Mann hatte sie noch nie gekannt.
    Aber auch sie konnte sich an Schokolade überessen. Und da sich die Frauen so hemmungslos an ihn heranmachten, musste ihm fast übel werden. Schlimmer noch – er sah todunglücklich aus.
    Nun bereute sie bitter, was sie Julian und Grace angetan hatte. Anfangs war ihr die Idee großartig vorgekommen. Hätte sie bloß etwas gründlicher darüber nachgedacht …
    Andererseits – wie hätte sie denn wissen sollen, wer Julian war?
    Leider hatte sein Name keine Erinnerungen geweckt. Ihr Spezialgebiet war die griechische Bronzezeit, und die hatte zu Julians Lebzeiten bereits einer fernen Vergangenheit

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