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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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sie bemerkte, aber ignorierte. Sie führte ihn in die kleine Bibliothek und strich liebevoll über die Regale, die ihr Vater vor vielen Jahren gezimmert hatte.

    Dabei hatte ihm ein Freund geholfen, ebenfalls ein Wissenschaftler. Es war so komisch gewesen, wie ungeschickt sich die beiden angestellt hatten. Vor dem Ende des Projekts hatte sich der Vater zweimal mit seinem Hammer auf den Daumen geschlagen. Die Mutter hänselte ihn gnadenlos. Doch das störte ihn nicht. Voller Stolz hatte er die fertigen Regale betrachtet. Niemals würde Grace seine leuchtenden Augen vergessen.
    Wie viel ihr dieser kleine Raum bedeutete … Hier spürte sie die Liebe ihrer Eltern, hier suchte sie Zuflucht, wann immer sie irgendwelchen Schwierigkeiten entrinnen wollte. Mit jedem Buch verbanden sich besondere Erinnerungen. Zu ihrer Linken sah sie »Shanna« von Kathleen E. Woodiwiss. Damit hatte ihre Begeisterung für romantische Geschichten begonnen. »The Wolfling« von Sterling North hatte sie in die Science-Fiction-Welt eingeführt. Und »Bimbos of the Death Sun« von Sharyn McCrumb war ihr erster Kriminalroman gewesen.
    In einem der Regale standen auch drei Lehrbücher, die der Vater vor ihrer Geburt geschrieben hatte.
    Julian war der erste Mensch, den sie seit dem Tod der Eltern in diese Bibliothek führte.
    »Offenbar hast du jahrelang Bücher gesammelt«, meinte er und betrachtete die lückenlos gefüllten Regale.
    »Ja, als ich aufwuchs, waren sie meine besten Freunde. Und meine Liebe zur Literatur gehört zu den wunderbarsten Geschenken meiner Eltern.« Sie hielt »Peter Pan« hoch. »Dieses Buch bekam mein Vater in seiner Kindheit – mein kostbarster Besitz.« Sie stellte es an seinen Platz zurück und griff nach dem Roman »Black Beauty – Der schwarze Hengst« von Anna Sewell. »Und das las meine Mutter mir mehrmals vor.« Dann zeigte sie ihm andere Bücher. »›Die Outsider‹ von Susan E. Hinton –
mein Lieblingswerk in der Junior High School. Oh, und das da – ›Kann man seine Eltern wegen Amtsmissbrauch verklagen?‹«
    Julian lachte. »Nun sehe ich, wie wichtig dir deine Bücher sind. Du strahlst über das ganze Gesicht.«
    Beinahe glaubte sie seine Gedanken zu lesen. Überlegte er, wie er einen ähnlichen Glanz in ihre Augen zaubern könnte? Sie wandte sich rasch ab und musterte die Klassiker zu ihrer Rechten, während Julian die Bücher auf der linken Seite erforschte.
    »Wie wär’s damit?«, fragte er und reichte ihr einen historischen Roman.
    Beim Anblick des spärlich bekleideten, eng umschlungenen Paars auf dem Titelbild lachte sie nervös. »Lieber nicht …«
    Fragend hob er die Brauen.
    »Okay.« Grace nahm ihm das Buch aus der Hand. »Jetzt hast du mein peinliches Geheimnis entdeckt – ich bin süchtig nach erotischen historischen Romanen. Aber dass ich dir eine schwüle Liebesszene vorlesen soll … Nein, danke, dies wäre das Letzte, was ich brauche!«
    »Am liebsten würde ich selber eine schwüle Liebesszene erleben«, gestand er, ging zu ihr und starrte ihren Mund an.
    Ein Regal hinter dem Rücken, konnte sie nicht ausweichen. Er drückte seinen Körper an ihren, und sein Kuss ließ die ganze Welt versinken. Ausnahmsweise behielt er seine Hände bei sich, nur seine Lippen verschmolzen mit ihren. Doch das spielte keine Rolle. Schwindelerregende Gefühle stiegen ihr zu Kopf.
    Wie konnte ihm seine Frau Penelope einen anderen vorziehen? Welche Frau, die bei klarem Verstand war, würde ihn nicht heiß begehren? Er ist einfach himmlisch …

    Immer hungriger erforschte seine Zunge ihren Mund. An ihren Brüsten spürte sie seine kraftvollen Herzschläge, und er entfesselte Emotionen, die sie nie zuvor gekannt hatte.
    »So brennend wünsche ich mir, in dir zu versinken, Grace«, flüsterte er. »Ich möchte fühlen, wie du deine Beine um mich schlingst, deinen Duft und deinen Atem auf meiner Haut … Und ich will dich seufzen hören, wenn ich dich ganz sanft und langsam liebe …« Widerstrebend trat er zurück. »Aber ich bin daran gewöhnt, dass sich meine Träume nicht erfüllen.«
    Von heißem Mitleid erfasst, berührte sie seinen Arm.
    Bevor er sich abwandte, zog er ihre Hand an seine Lippen. »Such ein Buch aus, und ich werde mich anständig benehmen.«
    In diesem Moment fiel ihr Blick auf die »Ilias«. Lächelnd nahm sie das Buch aus dem Regal. Das würde ihm gefallen.
    Ein paar Minuten später saßen sie wieder im Wohnzimmer vor der Couch.
    »Rat mal, was ich gefunden habe!«, sagte

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