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Magie der Sehnsucht - Roman

Magie der Sehnsucht - Roman

Titel: Magie der Sehnsucht - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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jetzt erinnerte er sich – vorhin war ein schriller Alarm erklungen. Über seinen Rücken lief ein kalter Schauer. Intuitiv wusste er, was geschehen war – Carmichael hatte den Lift gestoppt. Und Grace war darin gefangen – zusammen mit diesem Verrückten.

    Plötzlich drang ein gedämpftes Stöhnen durch die geschlossene Tür des Aufzugs. Angst und Wut verschleierten seinen Blick. Mit aller Kraft stemmte er die Tür zum Lichtschacht auf – und erstarrte.
    Er sah die Kabine nicht – nur einen schwarzen Abgrund, der dem Inferno in seinem alten Buch glich. Wenn er da hinabstieg, würde er sich genauso fühlen wie unter dem Joch seines Fluchs, von undurchdringlicher Finsternis umschlossen.
    Um sein Grauen zu bezwingen, atmete er tief durch. Da unten saß Grace fest, in der Gewalt eines Wahnsinnigen. Und niemand half ihr …
    Mit zusammengebissenen Zähnen sprang er zwischen die Kabel.

    Verzweifelt stieß sie Rodney von sich.
    »Niemals werde ich Sie mit ihm teilen!«, zischte er und packte wieder ihre Arme. »Weil Sie mir allein gehören!«
    »Niemandem gehöre ich!«, widersprach sie ihm und rammte ihr Knie zwischen seine Schenkel. »Nur mir selber!«
    Ächzend sank er zu Boden, und Grace versuchte auf die Haltestange zu steigen, um die Falltür zu erreichen. Wenn sie das schaffte …
    Aber Rodney umschlang ihre Taille und schleuderte sie in die Ecke zurück. Das Gesicht vor Zorn verzerrt, stemmte er seine Arme zu beiden Seiten ihres Kopfes gegen die Wand. »Wie heißt der Mann, mit dem Sie ins Bett gehüpft sind, Grace? Sagen Sie es mir – damit ich weiß, wen ich töten muss!«
    Wieder erschien jenes unheimliche Flackern in seinen
Augen, und er begann, seine Wangen zu zerkratzen. Unter seinen Fingernägeln bildeten sich blutende Striemen.
    »Wissen Sie das nicht? Sie sind meine Frau. Für immer werden wir zusammenbleiben. Oh ja, ich werde für Sie sorgen – viel besser als er!«
    Blitzschnell duckte sie sich unter einem seiner Arme hindurch, zog ihre hochhackigen Schuhe aus und schwang sie hoch. Keine geeigneten Waffen. Aber besser als gar nichts …
    »Ich will endlich wissen, mit wem Sie zusammen waren!«, kreischte er.
    Als er wieder nach ihr griff, öffnete sich die Falltür über ihren Köpfen, und Grace schaute nach oben.
    Julian sprang herab, gebückt und federnd landete er auf beiden Füßen, wie ein geschmeidiges Raubtier. Nur in seinen Augen loderte ein wildes Feuer. Ansonsten strahlte er eine gefährliche Ruhe aus. Ohne seine Mordlust zu verhehlen, starrte er Rodney an.
    Dann richtete er sich langsam auf, und Rodney erstarrte, als er merkte, wie beängstigend groß dieser Mann war. »Wer zum Teufel sind Sie?«
    »Der Mann, mit dem sie zusammen ist.«
    Da klappte Rodneys Kinnlade nach unten.
    Mit einem kurzen Blick vergewisserte sich Julian, dass Grace in Sicherheit war, bevor er Rodney gegen eine Wand des Aufzugs warf – so kraftvoll, dass sie glaubte, der Körper des Mannes würde eine Delle in der Holzverkleidung hinterlassen.
    Dann packte er Rodney am Kragen. Beinahe ließ seine eisige Stimme das Blut in Graces Adern gefrieren. »Schade – Sie sind zu klein und erbärmlich, deshalb kann ich Sie nicht töten. Sonst müsste ich mich selbst verachten. Aber wenn ich Sie jemals wieder in Graces Nähe
antreffe – wenn sie Ihretwegen auch nur eine einzige neue Träne vergießt, würde mich keine Macht der Welt daran hindern, Sie zu zermalmen. Haben Sie mich verstanden?«
    Erfolglos versuchte sich Rodney von dem harten Griff zu befreien. »Sie gehört mir! Wenn Sie sich zwischen uns stellen, bringe ich Sie um!«
    Julian traute seinen Ohren nicht.
    »Sind Sie völlig verrückt?«
    Statt zu antworten, trat Rodney in Julians Magen.
    Die Augen schwarz vor Zorn, schlug Julian ihm eine eisenharte Faust ans Kinn. Lautlos brach Rodney zusammen. Als Julian neben ihm niederkniete, seufzte Grace erleichtert. Endlich war der Albtraum überstanden.
    »Am besten bleiben Sie eine Zeit lang bewusstlos«, empfahl Julian dem reglosen Mann, bevor er aufstand und Grace umarmte. »Bist du okay?«
    Weil er sie so fest an sich drückte, bekam sie kaum Luft. Doch das war ihr egal. »Ja«, wisperte sie. »Und du?«
    »Jetzt geht es mir wieder gut – denn ich weiß, dass dir nichts zugestoßen ist.«
    Ein paar Minuten später stemmten einige Polizisten die Tür des Lifts auf, der zwischen zwei Etagen feststeckte. Julian hob Grace hoch, und sie ergriff die ausgestreckte Hand eines Officers, der sie auf den Boden eines

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