Magie des Mondes - Vollmond
erfüllt hast!“
Hä? Obwohl sein verwirrter Blick Gold wert war, beschloss ich ihn aufzuklären. Als ich die Kerze ausgepustet habe, habe ich mir wie jedes Jahr gewünscht, eine Nacht ganz und gar ohne Alpträume tief und fest durchzuschlafen; bisher ging der Wunsch nicht in Erfüllung; heute Nacht schon. „Ach Lucy!“, seufzte er. „Ich glaube aber nicht, dass ich etwas damit zu tun hatte.“
„ Doch, deine Nähe zumindest!“ Er streichelte mir über die Wange, während ich hoffnungsvoll fragte: „Kann es ab jetzt jede Nacht so sein?“
„Lucy… Ich erkenne dich gar nicht wieder!“, lächelte er überglücklich, bevor er einen Scherz wagte. „Wer bist du und was hast du mit Lucy gemacht?“
„Ich beantworte deine Frage, wenn du mir meine beantwortest.“, gab ich ironisch zurück.
„So oft es geht!“, versicherte er mir. „Ich weiß nicht, ob Alex dir davon erzählt hat… es ist genaugenommen nur verheirateten Paaren gestattet in demselben Zimmer zu schlafen!“
Ich nickte. „Ja das hat er erwähnt, aber ich finde es total mittelalterlich!“
„Ich auch, aber der Rat besteht auf diese Tradition!“, seufzte er.
Ich hatte nicht vor die Geborgenheit seiner Arme zu verlassen, aber das laute Knurren meines Magens holte mich unsanft in die Realität zurück und erinnerte mich an unsere menschlichen Bedürfnisse, die uns zum Aufstehen, Anziehen und Frühstücken zwangen.
Den Vormittag verbrachten wir mit Billard spielen. Ich wurde immer besser und schaffte es sogar einmal, ein Spiel gegen ihn zu gewinnen. Nach dem Mittagessen setzen wir uns in die Sonne an den See und spielten einige Runden Schach. Auch er verbesserte sich und machte es mir zunehmend schwerer zu gewinnen.
In der folgenden Nacht schlief ich in der warmen Geborgenheit von Julians Armen.
…
Auch an den folgenden Tagen verbrachten wir viel Zeit miteinander. Von Nacht zu Nacht, die wir miteinander verbrachten und Intimitäten austauschten, verlor ich meine Angst davor.
Doch etwas anderes beunruhigte mich zunehmend. Miri, Alex, Bastian, Rebecca und Simon waren noch nicht zurückgekehrt, obwohl sie längst hätten zurück sein sollen. Ich fragte mich langsam, ob ich sie vor dem nächsten Vollmond noch sehen würde.
Kapitel 11
Als an diesem Tag der Abend dämmerte, war von Miri, Alex und den anderen beiden nach wie vor keine Spur zu sehen.
Nervös ging ich die waldige Auffahrt bis zum Eisentor auf und ab in der Hoffnung, sie würden jeden Augenblick auftauchen.
Ich hörte und sah ihn nicht, aber ich wusste auf einmal, dass Julian hinter mir stand.
„Bist du sicher, dass mit Miri, Alex und den anderen alles in Ordnung ist?“, fragte ich ihn.
„Du wusstest, dass ich da bin?“, fragte er positiv überrascht.
Ich nickte.
„Mittlerweile mache ich mir auch Gedanken. Sie sollten eigentlich längst zurück…“
In dem Moment kam Bastian hinkend aus dem dichten Waldgebüsch, das sich seitlich hinter dem Tor befand und schleppte sich mühsam zum Tor. Er trug kein Shirt, sondern nur eine kurze blutdurchtränkte Hose. Aus einer lochartigen Wunde am Bein floss Blut.
„Bastian!“, stießen Julian und ich gleichzeitig besorgt aus.
Julian zog seine Schlüsselkarte durch das Lesegerät und das Tor öffnete sich für kurze Zeit, um Bastian hereinzulassen.
„Was ist passiert?“, wollte Julian wissen.
„Es war eine Falle!“, sagte Bastian gepresst. Offensichtlich hatte er große Schmerzen, was auf seine Wunde am Bein zurückzuführen war. „Es ist viel schlimmer als wir gedacht hatten, Julian. Es hat uns nicht irgendjemand verraten, sondern Tamara. Sie und diese Mistkerle von Genetic Industries… diese angeblichen Studenten, die Rebecca, Simon und ich letzte Woche geführt haben… haben auf mich geschossen und nicht mit irgendetwas… es waren Silberkugeln. Eine steckt noch in meinem Bein, weshalb es nicht verheilt. Tamara muss ihnen alles erzählt haben… sie ist nicht mehr sie selbst, Julian, sie ist wahnsinnig. Sie arbeitet mit ihnen zusammen. Ich konnte als einziger entkommen. Die anderen wurden gefangen genommen. Gott sei Dank nicht in Wolfsform sondern als Menschen. “
„Was?“, entfuhr es Julian fassungslos, während er Bastian stützte.
„Es stimmt, ich würde es auch nicht glauben wollen, wenn man mir erzählen würde, dass meine Ziehschwester alle verraten hat. Ich muss mit dem Rat sprechen Julian. Wenn Tamara diesen geheimen Ort hier verrät, ist keiner von uns mehr sicher!“
Plötzlich spürte ich ein gigantisches Unbehagen.
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