Magie des Mondes - Vollmond
untersten in der Hierarchie. Da David Tamara schon immer so sehr mochte und sie vergötterte, waren meine Eltern der Meinung, er sollte sie wählen, da sie die nötige Erziehung hat und weiter oben in der Hierarchie steht. Dazu musst du noch wissen, dass so ziemlich jeder freie Wahl hat… nur die Familien der Elite sind sehr darauf bedacht, auf höherrangige Beziehungen der Kinder zu achten.“
„Trotzdem tuen mir die beiden irgendwie leid.“, seufzte ich.
Kapitel 12
Kurze Zeit später hatte der Rat beschlossen, vier der zwölf hier verbliebenen inneren Wächter sowie eine Geheimwaffe auf eine Art Rettungsmission zu schicken. Darunter auch zu meinem großen Missfallen Julian.
Ich würde hier bleiben müssen und Däumchen drehen. Eigentlich war ich mir sicher, dass ich auf taube Ohren stoßen würde, trotzdem versuchte ich es:
„Könntest du mich nicht irgendwie heimlich mitnehmen, ich halte das Warten hier nicht aus! Ich könnte euch ja vielleicht auch irgendwie helfen?“, meinte ich hoffnungsvoll. Wie soll ich dir das nur verständlich machen? Es ist für dich viel zu gefährlich. Du kannst nicht schnell genug bei Gefahr entkommen. „Nein ist es nicht, ich passe schon auf!“
„Lucy...“, wollte er gerade sagen, als ich ihn an etwas erinnerte.
„Dann wüsche ich mir mitzukommen, da ich noch einen zweiten Ausflug in Begleitung gut habe – der Einsatz… weißt du noch!?“
„Das war ein Ausflug in Begleitung Lucy!“, sagte er betonend. Ja… ist es ja auch! Das ist… verdammt ausgefuchst und hinterlistig!, grummelte er in Gedanken. Ich weiß. Hab ich von dir gelernt! Da kannst du mir nicht wirklich böse sein, dachte ich und grinste dabei schief.
„Schön also gut!“, seufzte er. „Aber du musst tun, was man dir sagt – ohne Widerrede!“
Ich nickte. „Versprochen!“ und lächelte ihn an.
Er nickte.
„Wann müssen wir los?“
„Morgen sehr früh.“, antwortete er. „Es wird hoffentlich schnell gehen, denn wir müssen dich danach zu einem sicheren Ort bringen, wegen des Vollmonds!“
Ich nickte. Was passiert mit den Wissenschaftlern und mit Tamara, wenn ihr die anderen befreit habt? Müsst ihr sie töten? Ich konnte diese Frage einfach nicht laut fragen.
Er sah mich bedauernd an, was eigentlich schon Antwort genug war. Was Tamara angeht bedauerlicherweise ja. Der Befehl dazu ist eindeutig. Sie ist schon so sehr von Wahnsinn besessen, dass sie nicht aufhören wird, Unschuldige in Gefahr zu bringen. Das andere liegt im Ermessen der Situation. Ich nickte und sah betrübt aus. Kann man Wahnsinn nicht einfach irgendwie therapieren. Das ist kompliziert. Theoretisch schon, aber es gäbe keine endgültige Garantie für eine Heilung und sie hat schon zu viel Schaden angerichtet. Kann man sie wirklich nicht retten? Vielleicht könnte man ja den Jungen, den sie auswählen wollte, mitnehmen… wenn sie hat, was sie will vielleicht… Nein. Er hat sich vor ein paar Monaten dann für eine andere Gefährtin entschieden. Die Arme. Aber es muss doch eine andere Möglichkeit geben. Lucy, wir können es nicht riskieren. Du kannst es dir ja anders überlegen und hier bleiben. Nein ich möchte bei dir sein. Ok. Komm lass uns unsere trübsinnigen Gedanken für eine Weile verscheuchen. Komm mit, ich wollte dir schon länger mal etwas Besonderes zeigen. Was denn? Siehst du ja gleich, komm einfach mit! Wir stiegen Unmengen an Stufen empor und betraten den Dachboden. Julian nahm sich aus einer Kiste, die dort stand, ein paar Decken und öffnete ein Fenster. Er trat nach draußen und verschwand. Kurz darauf kehrte er zurück und hielt mir eine Hand hin. Ich ergriff sie und er schloss seine Finger fest um meine Hand. Wir gingen einen schmalen Absatz entlang. An einer Seite ging es im freien Fall sehr weit hinunter.
Kein Geländer und auch sonst nichts schützte uns vor dem Abgrund. Ich bekam Angst, als ich versehentlich nach unten blickte. Dann zog er mich in eine breitere Nische, wo bereits die Decken lagen. Man konnte von hier oben aus unendlich weit sehen. Über den See, den Wald, die Berge, es war einfach atemberaubend.
Er breitete die Decken aus und zog mich zu sich hinunter. Eng kuschelten wir uns aneinander.
„Es ist wunderschön hier, so als ob einem die ganze Welt zu Füßen liegt.“, hauchte ich.
Erfreut darüber, dass mir seine Überraschung gefiel, streichelte er mir über meine Wange. Wir sahen uns tief in die Augen und begannen uns leidenschaftlich zu küssen. Seine Hand fuhr dabei unter mein T-Shirt und
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