Magie des Mondes - Vollmond
ich leise und rannte zu den Jungs, die es geschafft hatten, mit allen Wachen fertig zu werden.
Julian gab mir die Flasche Brandbeschleuniger und ein Feuerzeug. Ich versteckte mich kurz. Als die Wissenschaftler aus dem Wohnwagen gekrochen kamen, schlüpfte ich unbemerkt hinein. Drinnen standen einige Gerätschaften, diverse Proben, darunter auch Blutproben, Filmaufnahmen und Dokumente.
Obwohl ich mir eigentlich keine Zeit dafür lassen durfte, konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und sah mir ein paar wenige Ausschnitte des Filmmaterials auf der Kamera an. Schockiert über das, was dort zu sehen war, riss ich die Augen weit auf, die sich mit Tränen füllten. Ich fühlte eine unbändige Wut darüber, wie Miri, Alex und die anderen gefoltert und zu unmenschlichen Tests benutzt worden waren.
Ich zögerte nicht länger und verschüttete die Flasche über alles und zündete es an. Das Feuer breitete sich rasant aus und ich rannte so schnell ich konnte aus dem Wohnwagen.
Kaum hatte ich ihn verlassen, schlugen die Flammen aus der Tür.
Die übrig gebliebenen Wissenschaftler, die noch gerade mit den Jungs gekämpft hatten, bemerkten den brennenden Wohnwagen sofort und schrien „NEIN!“. Einer von ihnen rief „So eine Scheiße! Löscht das Feuer!“, ein weiterer schrie: „Zu spät, die Gasflasche, die da drin ist, geht bald in die Luft. Verschwindet!“ Die ersten beiden Wissenschaftler konnten oder wollten nicht auf ihren Kollegen hören und liefen entgegen der Mahnung auf den Wohnwagen zu.
Die Jungs, Rebecca und ich rannten los. Auch nachdem wir uns im nächtlichen Schutz des Waldes befanden verlangsamte niemand seine Geschwindigkeit.
Da ich die Langsamste von allen war und sowohl Julian als auch David einige Meter vor mir rannten, fiel es ihnen nicht rechtzeitig genug auf, dass sich mir jemand näherte. Vielleicht waren sie auch von der Explosion, die sich vor einigen Sekunden ereignet hatte, abgelenkt.
Unsanft wurde ich von hinten am Hals gepackt. Bevor ich realisierte, was geschah, wurde mir eine Pistole an die Schläfe gedrückt. Panisch schrie ich kurz auf, woraufhin Julian und David herumfuhren, die Augen schreckensgeweiht aufgerissen.
Hätte ich nicht genau gewusst, dass es Realität war, hätte ich diese Situation eher in einem schlechten Traum, Krimi oder Horrorfilm vermutet.
„Tamara…“, sagte Julian vorsichtig und ruhig, obwohl er die Angst in seiner Stimme nicht verbergen konnte. „Ich bitte dich, sie hat dir nichts getan. Sie hat mit alle dem überhaupt nichts zu tun.“
„Nein, hat sie nicht, aber sie ist jetzt sozusagen meine Lebensversicherung.“
Man hätte ihre Stimme durchaus mögen können, wenn sie in dem Moment nicht so kalt und tonlos gewesen wäre.
Als David beschwichtigend ansetzte, etwas zu sagen, fiel sie ihm direkt ins Wort. „Ich hab die Wölfe gesehen, die nach mir gesucht haben. Versucht erst gar nicht mir etwas anderes zu erzählen. Ich weiß, wie es läuft, ich bin nicht blöd!“
„Was willst du?“, fragte Julian tonlos.
„Das, was ich schon lange will. Freiheit. Sowohl von David, als auch lebendig hier weg!“, sagte Tamara und fügte so kalt hinzu, dass mir ein Schauer über den Rücken lief „Ich nehme sie vorerst mit, sobald ich aus dem Park draußen bin und in Sicherheit bin, lasse ich sie gehen.“ Ihr Ton blieb nach wie vor eiskalt.
„Tamara… du verurteilst sie dadurch zum Tod. Wenn sie morgen Nacht beim Vollmond alleine ist…“ Julian sah sie flehentlich an.
„Dann würde ich an deiner Stelle dafür sogen dass sich mir unterwegs niemand in den Weg stellt, wenn du rechtzeitig wieder bei ihr sein willst.“, meinte Tamara ungerührt.
„Und du versprichst uns ihr nichts anzutun, wenn du freien Abzug bekommst?“, fragte David vorsichtig.
„Ja.“, knurrte sie gereizt.
David nickte traurig, aber sagte dann mit bestimmter und fester Stimme „Ok. Ich gebe dich hiermit frei.“, und fügte leise schmerzlich hinzu: „Verschwinde, aber solltest du dein Versprechen brechen und der Auserwählten meines Bruders irgend ein Leid zufügen, werden wir dich auf der ganzen Welt jagen und wenn wir dich finden, schützt dich niemand mehr!“
„Schön.“, zischte sie und zog mich mit sich. Ich warf Julian einen letzten ängstlichen Blick zu, bevor ich herumgerissen und mitgeschleppt wurde.
Warum taten sie nichts um Tamara zu stoppen?
Glaubten sie, sie würde wirklich schießen? Bleib ruhig, liebste, wir haben einen Plan, lass dir nichts anmerken, aber versuch sie
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