Magie des Mondes - Vollmond
Gedanken: Danke Lucy. Ich sah ihn fragend an Wofür? Dafür, dass du mir nun endlich grenzenlos vertraust. Du hast mir heute Nacht etwas sehr wertvolles Immaterielles geschenkt. Gerührt und liebevoll sah ich ihn an. Dann müsste ich mich ja aber auch bei dir bedanken. Ach was; nein, wofür denn!? Dafür dass du so lieb, rücksichtsvoll und zärtlich zu mir warst! Es war viel schöner, als ich es mir immer vorgestellt hatte! Wir küssten uns einige Sekunden sehr leidenschaftlich, bevor wir uns widerwillig lösten. Als wir uns fertig anzogen hatten, packten wir die Decken zusammen, gingen vorsichtig den kleinen schmalen Weg zurück zu der Fenstertür und verließen das Dach.
Nachdem wir noch schnell jeder in seinem Zimmerbad ausführlich geduscht und uns umgezogen hatten, verließen wir zusammen mit Bastian, dem es erstaunlicherweise schon wieder sehr gut ging, und einigen anderen das Schloss und stiegen in das Geländemobil. Die anderen für die Mission Auserwählten stellten sich mir als Roman, Rico, Marlene und Kai vor.
Zwischenzeitlich wurde das Geländemobil offenbar benutzt, denn das Bett war zur Sitzecke umgewandelt. Julian stellte einen großen Arztkoffer unter die Bank und sagte mir in Gedanken: Nur für den Fall das jemand Hilfe brauchen würde .
„Wenn wir die anderen später befreit haben, wird es hier drin sehr eng, es müssen dann vielleicht ein paar von uns in Wolfsgestalt zurücklaufen.“, sagte Julian zu den anderen.
Bastian und ich saßen mit Julian vorne im Geländemobil, während die anderen sich hinten in die Sitzgruppe setzten.
Wir fuhren einige Stunden durch den Wald und machten nur zwischendurch eine kleine Mittagspause um etwas zu essen. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir endlich in der Abenddämmerung gut versteckt hinter einem Gebüsch mit angrenzender Felswand anhielten. Julian ging zu den anderen nach hinten und befahl Bastian und den Jungs in Wolfsgestalt vorsichtig vorauszugehen, um uns ein Bild von der Lage zu verschaffen.
Marlene, Julian und ich würden zu Fuß nachkommen.
Dann ging es los. Die Jungs blieben im Geländemobil und zogen sich, aus um sich zu verwandeln.
Julian, Marlene und ich stiegen schon aus und sahen allmählich zu, wie ein Wolf nach dem anderen das Geländemobil verließ. Wieso geht Marlene auch mit uns zu Fuß? Kann sie sich nicht…? Doch es waren nicht Julians Gedanken, die ich hörte: Noch nicht. Ich bin noch nicht 18. Erst in sechs Monaten.
Ich erschrak. „Wieso kannst du meine Gedanken lesen?“
„Marlene ist so etwas wie eine Geheimwaffe und Wunderkind gleichzeitig.“, erklärte Julian. „Sie hat außerordentliche telepathische Fähigkeiten, wenn wir später nahe genug am geheimen Lager von den Wissenschaftlern sind, kann sie jedermanns Gedanken – und damit meine ich wirklich alle Gedanken – lesen und uns die wichtigsten Informationen weitergeben. Sie ist dann eine Verbindung zu den anderen, die sich gerade schon in Wolfsgestalt befinden. Sozusagen eine Art Telefon und oder Dolmetscher. Sie kann auch mit jedem Gestaltenwandler in Gedanken reden.“
„Wow, das ist Wahnsinn.“, hauchte ich beeindruckt.
„Es ist die meiste Zeit mehr ein Fluch als ein Segen.“, zischte Marlene aufgebracht. „Glaube mir; wenn ich nicht gelernt hätte, es zu kontrollieren und manchmal abzustellen… ich wäre heute bestimmt zehn Mal wahnsinniger als Tamara! Ich hörte die ganze Zeit alles, was andere dachten, konnte es manchmal nicht von Worten unterscheiden… das möchte keiner können.“
Ich wusste nicht, was ich entgegnen sollte. Aus dieser Sicht hatte ich es natürlich noch nicht betrachtet.
Ich nickte nur.
…
Langsam wurde es wirklich dunkel.
Irgendwann sagte Marlene plötzlich:
„Sie haben sie gefunden. Es geht den meisten, soweit sie es erkennen können, den Umständen entsprechend gut. Ricio, Bastian und Roman bleiben dort in der Nähe, sie schicken Kai um uns hinzuführen.“
Julian nickte. Aber ich konnte mir die Frage nicht verkneifen. „Was meinen sie mit ‚den meisten‘? Wem geht es nicht gut? Was ist los?“, fragte ich besorgt und hatte das Gefühl, die Antwort schon zu kennen.
Es war einige Sekunden ruhig, bis Marlene meine Befürchtung bestätigte:
„Mirjam… sie wollte Alex vor Experimenten schützen, als er bewusstlos war und man hat ihr eine tiefere Wunde am Bein zugefügt und Silberpulver hineingestreut. Sie muss so etwas wie eine Silbervergiftung haben. Alex sagt, sie habe hohes Fieber und er werde wahnsinnig, weil er ihr nicht
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