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Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)

Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah)

Titel: Magie des Windes - Feehan, C: Magie des Windes - Safe Harbor (5 - Hannah) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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unternehmen musste – sie musste dringend eine große Entfernung zwischen Jonas und sich selbst legen.
    »Jonas.« Sie flüsterte seinen Namen und gestattete dem Wind, den Klang über das Meer hinauszutragen.
    Das Meer antwortete ihr flüsternd, indem es Dunst landeinwärts ziehen ließ, lange schneeweiße Dunstschwaden, die den Eindruck vermittelten, als würde langsam eine Daunendecke über die Klippe gezogen. Der Nebel verlieh der Nacht eine Aura des Geheimnisvollen und eine ätherische Schönheit.
Er kroch über das Meer und in die Baumwipfel und begann ihr Haus einzuhüllen. Sonst kam sie hierher, um Frieden zu finden; diesmal war sie gekommen, um die Kraft zu finden, die sie brauchte, um diesen Ort zu verlassen.
    Sie murmelte dem Wind leise Worte zu und er erhob sich, hüpfte verspielt über das Wasser und warf kleine Tröpfchen in die Luft, die den Anschein erweckten, es regnete funkelnde Diamanten. Sie atmete die Gerüche des Meeres tief ein. Die Nebelschwaden tanzten in der sanften Brise und bildeten mehrere Schichten über der Wasseroberfläche.
    Hannah ließ sich von den vertrauten Geräuschen des Meeres besänftigen. Dies war ihr der liebste Ort auf Erden. Auf ihren ausgedehnten Reisen hatte sie nie einen anderen Flecken gefunden, an dem sie sich zu Hause fühlte. In Sea Haven konnte sie atmen und die Kameradschaftlichkeit der Menschen in der Kleinstadt tat ihr gut. Ihr gefiel es, dass sie jeden kannte und vertraute Gesichter sah, wenn sie das Lebensmittelgeschäft betrat. In Sea Haven fühlte sie sich geborgen und die raue Schönheit des Ozeans erfüllte sie mit Frieden. Das Meer war beständig und zuverlässig, ein Quell, aus dem sie in schlechten Zeiten Kraft schöpfen konnte.
    Sie hob ihr Gesicht zum Himmel und der Atem strömte aus ihrer Lunge, als sie drei Dunstschwaden sah, die um den Mond herum undurchlässige Kreise zu bilden begannen. Der eine glühte gespenstisch rot, ein anderer war von einem stumpfen Gelb und der letzte nahm sich unheilvoll schwarz aus. Hannah war sofort auf der Hut. Der verträumte, entspannte Ausdruck, den ihr der Wind verliehen hatte, war Wachsamkeit gewichen. Sie schlug sich eine Hand auf die Kehle, als wollte sie sich schützen.
    Sie war eine von sieben Töchtern, die jeweils von der siebenten Tochter der Drake-Familie geboren wurden. Ihr Erbe bestand in ganz besonderen Gaben – oder Flüchen, je nachdem, wie man es sah. Hannah konnte den Wind zu sich rufen
und ihn aussenden, sie konnte ein wenig hexen und sie verstand sich recht gut auf Kräuter. Sie konnte Gegenstände durch reine Geisteskraft von der Stelle bewegen und das Mosaik in der Eingangshalle ihres Elternhauses deuten. Ebenso wie ihre Schwestern konnte auch sie Dinge aus Teeblättern lesen und, wenn sie andere berührte, oft sogar deren Gedanken lesen. Sie konnte auch den Mond und den Himmel deuten und im Moment gaben ihr beide eine lautstarke Warnung.
    »Hannah!«
    Sie blickte finster, als die männliche Stimme von unten zu ihr heraufwehte. Die Stimme kam aus dem Haus – und die Haustür war abgeschlossen gewesen. Sie hatte sogar das Vorhängeschloss am Tor wieder angelegt und es mit einem zusätzlichen Zauber versehen, aber sie wusste, dass ihr all das nichts nutzen würde. Das schwere Schloss war von allein aufgesprungen und lag auf dem Boden wie sonst auch, wenn Jonas es berührte. Sie hatte ihn bewusst ausgesperrt, denn sie war wütend auf ihn, weil er sie nicht angerufen hatte, und verletzt, weil sie ihm so wenig bedeutete. Er schenkte ihr keinerlei Beachtung, solange er nichts von ihr brauchte, doch sowie er sie brauchte, nahm er ihre Hilfe als selbstverständlich hin.
    Sie antwortete ihm gar nicht erst. Er würde ja doch nur unablässig nach ihr rufen, bis sie nach unten kam oder, was noch schlimmer war, er auf die Aussichtsplattform hinaufstieg und ihr eine Strafpredigt über mögliche Risiken hielt. Sie warf noch einen letzten besorgten Blick auf den Mond, ehe sie von der Aussichtsplattform ins Haus und die Treppe hinuntereilte. Wenn Jonas schlecht genug gelaunt war, hätte sich der gespenstisch gelbe Kreis um den Mond legen können, aber keinesfalls drei Ringe. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Jonas kam aus den Schatten, als sie von der untersten Stufe sprang. Er umfasste ihre Taille und seine Finger gruben sich tief in ihr Fleisch, als er sie hochhob und sie dann wieder auf den Boden stellte. Dieser kurze Körperkontakt sandte sengende
Hitze bis in ihre Knochen. Jonas hatte immer diese starke

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