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Magie

Titel: Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan Michaela Link
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der anderen Seite des Hügels hinunterfuhren, legten sich Schatten über sie. Stara schauderte und legte sich ihren Umhang um die Schultern. Fünfzehn Jahre ihres Lebens hatte sie gesehen, wie die Sonne allabendlich Elyne in Gold- und Rottöne hüllte, bevor sie im Meer versank. Wenn sie jetzt eine spektakuläre Begegnung von Sonne und Wasser sehen wollte, würde sie früh genug erwachen müssen, um den Sonnenaufgang beobachten zu können.

    Es kommt mir so vor, als sei ich von einer Seite der Welt zur anderen gereist, überlegte sie.
    Das Klima in Elyne war dem des südlichen Sachaka jedoch ähnlich. Sie wünschte beinahe, es wäre nicht so gewesen. Die gleichen Pflanzen ernährten die gleichen Tiere. Die gleichen Bäume trugen die gleichen Früchte, die von den gleichen Vögeln gestohlen wurden. Das gleiche fruchtbare Bauernland umgab sie. Nur gelegentlich bemerkte sie etwas, das unvertraut und exotisch war - einen Vogel oder einen fremdartigen Baum.
    Die Berge waren aufregender und interessanter gewesen mit ihren kalten Steinvorsprüngen, den hohen Felstürmen und Bäumen, die verkrüppelt und verzerrt auf unmöglich steilen Hängen wuchsen. Der Wind hatte mit der Stimme einer irrsinnigen, alterslosen Frau gesungen, und die Luft war frisch und rein gewesen.
    Ein- oder zweimal hatten die Fuhrleute ferne Gestalten auf hohen Pfaden über ihnen ausgemacht. Ichani, sagten sie. Sie hatten ihr versichert, dass kaum eine Gefahr bestand, ausgeraubt zu werden. Die Ichani hatten keine Verwendung für die Färbemittel, mit denen ihr Vater handelte, und selbst wenn sie sich versucht gefühlt hätten, sie zu stehlen, um sie zu verkaufen, waren die Tonkrüge, in denen die Farben transportiert wurden, zu schwer und zu zerbrechlich, als dass es sich gelohnt hätte, sie über diese schwierigen Bergpfade zu transportieren. Die Ichani wussten, dass sie im Wagen kein Geld vorfinden würden und nur geringfügige Vorräte.
    Dennoch hatten die Fuhrmänner Stara Männerkleidung gegeben. Eine Frau von ihrer Schönheit lohne eine Entführung, hatten sie ihr erklärt und sie mit Schmeicheleien dazu gebracht, sich ihrem Willen zu fügen.
    Sie hätten ihr nicht zu schmeicheln brauchen. Es hatte ihr gefallen, sich in Hosen und Hemden zu kleiden. Diese Dinge waren nicht nur praktischer als ihre gewohnten Kleider. Sie fühlte sich auch ein wenig so, als arbeite sie bereits für ihren Vater, während sie den Männern bei den leichteren ihrer Pflichten half, um ihrer Maskerade zusätzlichen Nachdruck
zu verleihen - was bei den Männern große Erheiterung ausgelöst hatte.
    Sie bezweifelte jedoch, dass ihr Vater ihr in Arvice diese Art von Arbeit zuweisen würde. Als Tochter eines sachakanischen Ashaki wären ihre Aufgaben würdevoller. Sie würde zum Beispiel Handelsabkommen treffen und Kunden bewirten oder den Herstellungsprozess der Farben überwachen und dafür Sorge tragen, dass Bestellungen zusammengestellt und ausgeliefert wurden.
    Sie war ausgebildet für diese Arbeit. Ihre Mutter hatte in Elyne jahrelang dergleichen getan und ihre Tochter jeden Schritt ihrer Tätigkeit mitmachen lassen. Zuerst hatte Stara es gehasst, aber eines Tages war ihr in den Sinn gekommen, dass ihr Vater sie vielleicht eher zurückhaben wollte, wenn sie ihm von Nutzen sein konnte, und von dieser Zeit an hatte sie sich ganz dem Lernen verschrieben.
    Stara lächelte vor sich hin, während sie sich vorstellte, wie sie ihrem Vater ihre Fähigkeiten auflisten würde.
    Ich kann lesen und schreiben, rechnen und Geschäftsbücher führen. Ich weiß, wie man einen Kunden dazu überredet, das Doppelte von dem zu bezahlen, was er eigentlich ausgeben wollte, und dann dafür zu sorgen, dass er überdies glücklich über seine Entscheidung ist. Ich weiß, wo alle Farben hergestellt werden, und wie, aus welchen Mineralien sie zusammengesetzt sind und für welche Stoffe sie sich eignen. Ich habe sämtliche Namen der wichtigen Familien in Elyne und Sachaka auswendig gelernt, ebenso wie ihre Bündnisse. Und dass das Nützlichste von allem ist... ich kann... ich habe...
    Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Selbst in ihrer Fantasie fiel es ihr schwer, sich vorzustellen, ihm ihr größtes Geheimnis anzuvertrauen. Eins, von dem nicht einmal ihre Mutter wusste.
    Einige Jahre nach ihrer Ankunft in Capia hatte Stara sich mit der Tochter einer der Freundinnen ihre Mutter angefreundet. Nimelle war gerade als Meisterschülerin bei einem Magier angenommen worden und war enttäuscht gewesen, als

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